Revolution in der Elektrotechnik: Taschenlampen als Meterware!

200 Meter TaschenlampeAuf Facebook wurden mir neulich 200 Meter Taschenlampe angeboten. Abgesehen davon, dass ich keine 200 Meter große Tasche besitze, sind mir die technischen Details von am laufenden Meter verkauften Taschenlampen höchst schleierhaft. Wenn man dazu noch bedenkt, dass die handelsübliche Mignonzelle ca. 5 cm lang ist, böten 200 Meter Taschenlampe Platz für an die 4.000 Batterien, was neben beträchtlichen Kosten, Beschaffungs- und Entsorgungsproblemen auch ein reines Batteriegewicht von 96.000 g nach sich zöge. Im wahrsten Sinne des Wortes eine untragbare Unterlassung von Bindestrichen.

Text und Screenshot: Florian Schwemin

Silbermond geht mit dem Himmel auf Tour

Silbermond: Himmel auf Tour 2012Dieses Plakat aus Erfurt wirft eine interessante physikalische Frage auf: Ist der Himmel beweglich? Fakt ist: Was hier steht, lässt keinen anderen Schluss zu, als dass dieser Himmel ein recht mobiler Geselle sein muss. Deppenleerzeichen.de-Leser Kai Uwe (sic!) B. hat uns dieses Foto geschickt und schreibt dazu: „Der Himmel ist auf Tour und bringt Kälte mit. Gesehen auf dem Parkplatz eines Real-Warenhauses in Erfurt.“ So real diese Erscheinung auch sein mag: Physikalisch und sprachlich handelt sich dabei doch um Nonsens. Und überhaupt: Warum steht hier nicht auch konsequenterweise „Silber Mond“?

Neulich im Land der Filly-Pferde… alle Bindestriche abgegrast!

Filly-Website: Elfen Baumhaus, Beauty Queen Kutsche, Filly Elfen Blumenhaus, Filly Eis EinhörnerWer die Webseite der Filly-Pferde besucht, bekommt nicht nur umgehend Augenkrebs und wird mit einem unfassbar unglaublichen Spielzeug konfrontiert, sondern auch mit sprachlichen Unzulänglichkeiten, die insgesamt nicht gerade den Eindruck erwecken, dass es sich hierbei um pädagogisch wertvolles Spielzeug handelt. Denjenigen, die sich nun fragen, was zum Henker Filly-Pferde sein mögen, sei diese wundervolle Seite empfohlen (Vorsicht! Auch mit fiesen Deppenleerzeichen gespickt!).

Nun sind inflationäre sprachliche Patzer auf einer Website, deren potenzielle Kundschaft vermutlich zum größten Teil noch nicht lesen und schreiben kann, möglicherweise kein akutes pädagogisches Problem. Dummerweise ist die Kundschaft aber auch nicht mehr allzu weit davon entfernt, das Lesen und Schreiben zu lernen. Allerdings nicht auf der Internet-Heimat der Fillys, denn hier finden sich so unfassbare Kleinodien wie „Elfen Baumhaus“, „Beauty Queen Kutsche“, „Filly Elfen Blumenhaus“, „Filly Magazin“ und „Filly Eis Einhörner“. Bei derart gehäuftem Auftreten ist man geneigt, eine pathologische Bindestrichschwäche als Ursache für ein solches Deppenleerzeichen-Inferno anzunehmen. Doch gerade wenn man beginnt, sich mit dieser niederschmetternden Diagnose abzufinden, fällt der bereits leicht irre über die Website schweifende Blick auf Wörter wie „Filly-Gewinnspiel“ und „Fillyfans“. Wahrscheinlich werden die bindestrich- und kompositahungrigen Fillys schon morgen auch in diese Wörter riesige Leerzeichen hineingefressen haben.

Hurra, die Saarland hat geöffnet!

Saarland Therme, die eigentlich eine Saarland-Therme ist

Sachen gibt’s… Stellen Sie sich vor, ein ganzes Bundesland wird geschlossen und keiner erfährt davon. Gut, bei diesem Bundesland mag das angesichts der Größe gar nicht weiter auffallen, deshalb blieb die Schließung des Saarlands vermutlich von so vielen Menschen unbemerkt. Aber jetzt ist die Saarland (sic!) ja zum Glück wieder offen. Und hat anscheinend auch noch eine Therme bekommen. Oder fehlt da möglicherweise etwas? Deppenleerzeichen.de-Leser Andreas W. schien so etwas zu vermuten, als er dieses Beispiel einsandte: „Noch nicht mal eröffnet, und schon fehlt der Bindestrich. Was soll man da sagen.“ Der Gentleman schweigt und genießt die völlig korrekten Bindestriche etwas weiter unten: Da tummeln sich angesichts der Überschrift wirklich beachtliche Konstruktionen wie „maurisch-andalusisch“ und „Thermen- und Saunaparadies“. Da bleiben einem ja glatt die Saarländerwitze im Halse stecken. So was aber auch.

Nachtrag am 4.9.2012: Die Online-Berichterstattung des SR übernimmt die Schreibweise brav.

Stuttgart macht auf dicke Hose

Es ist schon eine Weile her, dass in Baden-Württemberg das Volk über den neuen Bahnhof in Stuttgart entscheiden darüber entscheiden durfte, ob das Land sich an der Finanzierung eines neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs beteiligen möchte. Vermutlich haben alle ihre Informationsbroschüren zur Volksabstimmung schon vernichtet. Umso dankbarer können wir Deppenleerzeichen.de-Leser Ingo Bürk sein, dass er dieses wunderbare Fundstück eingescannt und für die Nachwelt erhalten hat. Er schreibt dazu: Im Schwabenländle ist nicht nur die Luft dick, sondern auch das Geld. Denn in dieser Broschüre findet sich der schöne Satz (man beachte den Umbruch):

„Wenn man 100
Euroscheine aufeinander stapelt, ergibt das einen
1.500 Meter hohen Turm.“

Wir rechnen mal kurz nach: 1.500 m : 100 = 15 m. Somit ist nach dieser Rechnung in Stuttgart jeder einzelne Euro-Schein 15 Meter dick. Beachtlich. Ist das vielleicht die Lösung für die Euro-Krise?

 

Hurra, ein Brief an Frau Bieber-Fans!

In meinem Posteingang landete heute eine ganz besondere E-Mail – offensichtlich sollte es eine Pressemitteilung sein. Die Anrede lautete: „Liebe Justin Bieber-Fans“. Aus verschiedenen Gründen kann es sich nur um einen Irrläufer handeln. Ich konnte unmöglich damit gemeint sein, und zwar aus folgenden Gründen:

1. Ich heiße nicht Justin. Die E-Mail kann logischerweise nur an einen Herrn mit dem Vornamen Justin und dem Nachnamen Bieber-Fans gerichtet sein – lediglich ein -r wurde vergessen: „Lieber Justin Bieber-Fans“ müsste es also korrekt lauten. Alternativ ist auch denkbar, dass sich das Schreiben an einen Justin und mehrere Bieber-Fans richtet, es wurde in diesem Falle so einiges vergessen: „Lieber Justin, liebe Bieber-Fans…“

2. Ich bin keine Frau. Die E-Mail könnte eventuell auch an eine Dame mit dem Vornamen Justine und dem Nachnamen Bieber-Fans gerichtet sein; in diesem Falle wurde offensichtlich das -e im Vornamen vergessen: „Liebe Justine Bieber-Fans” müsste es also korrekt heißen.

3. Ich soll als ein Fan des Sängers Musikers Teenie-Idols der Twitter-Plage Justin Bieber angesprochen werden, was ich nicht bin. Aber nehmen wir mal an, ich fände ihn ganz famos, so fehlt doch ein ganz entscheidender Bindestrich – immerhin nur einer von zwei notwendigen. Dummerweise ist es exakt der, der verhindert, dass mein Gehirn die Lücke zwischen Justin und dem Bieber reichlich sinnentstellend füllt: Denn natürlich ergänzt jeder halbwegs gebildete Leser, der weiß, dass Justin ein Männername Jungenname ist, ein fehlendes -r und liest „Lieber Justin…“, bevor ihm dämmern kann, was der Texter vielleicht eigentlich meinte schreiben wollte.

Ein Meister namens Stück

Meister Stück hat kein Meisterstück gemacht.Heute haben wir ein Meisterstück der Deppenleerzeichenfabrikantenzunft aus heimischer Produktion vor uns. Das gute Stück ist nicht nur ein Stück Wurst, sondern auch ein Stück Meister. Und wie es der Zufall so will, heißt der Meister, der dieses Meisterstück vollbrachte, auch noch Stück. Dagegen sieht selbst Meister Proper ziemlich schmalbrüstig aus. Welches Meisterstück sich Meister Stück hier geleistet hat, wird übrigens erst deutlich, wenn man die Wort-Bild-Marke sozusagen an ihrer Quelle begutachtet: Wurde die Marke bei Anmeldung zwar mit großem Binnen-I Binnen-S, aber immerhin noch halbwegs korrekt zusammengeschrieben, hat offenbar irgendein Schlechtschreibmeister den letzten Rest korrekter Orthografie zwischen Markenanmeldung und Etikettendruck verschwinden lassen. Nur eines ist klar: Wer immer für dieses Meisterstück Wurst verantwortlich ist, ist genau dies: eine Wurst.

Badetag in Württemberg

„Hilfe, die Württembergische Bank geht baden!“ – Moment mal, ist die Bankenkrise nicht gerade vorbei? Nicht in Karlsruhe bei der BW Bank (sic!): Dort hat die Rechtschreibkrise erst begonnen, und der geneigte Passant fragt sich nun: „Soll ich hier die Württembergische Bank baden, vielleicht im nahegelegenen Brunnen?“ Besonders absurd wird diese Schreibweise, wenn man bedenkt, dass Bundesländer, deren Namen  aus mehreren Teilen bestehen, gerne „Bindestrichländer“ genannt werden: Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und eben Baden-Württemberg. Mithin lautet das korrekte Adjektiv „baden-württembergisch“. Adjektive schreibt man übrigens klein.

Mobile Laptops und Surfen ohne Zeit

T-Mobile-Werbung: "Flatrate fürs mobile Laptop Surfen"

Diese Leute bei der Telekom sind wirklich famos. Erst haben sie der Menschheit das mobile Telefon gebracht. Dann haben sie uns auch noch mit dem mobilen Internet beglückt. Aber das hier, das ist wirklich eine Revolution: Es gibt jetzt mobile Laptops. Einfach so das Laptop mitnehmen – dass da vorher noch keiner drauf gekommen ist! Hoffentlich haben sie das zum Patent angemeldet. Denn sonst könnte es ja sein, dass noch mehr Menschen ihre Laptops mit sich herumtragen oder andere Firmen ihrerseits tragbare Computer anbieten, die auch noch mobil – also tragbar – sind. Nur: Warum sollte ich eine Flatrate brauchen, um meinen Rechner mitnehmen zu können? Und was soll dieses groß geschriebene „Surfen“ da? Die meinen doch nicht etwa eine „Flatrate fürs mobile Laptop-Surfen“? Die wäre jedenfalls keine ganz so revolutionäre Erfindung. Wird wohl doch nichts mit dem Patent…

Telekom-Werbung: "Surfen ohne Zeit und Volumenbeschränkung"

Doch auch für diesen Fall haben die erfinderischen Marketing-Menschen vorgesorgt: Sie haben unglaublicherweise einfach die Zeit im Internet abgeschafft. Denn mit dem neuen Kombi-Tarif, dessen denglische Bezeichnung mir nun leider entfallen ist, kann man nicht einfach nur wie bei der Konkurrenz ohne Zeit- und Volumenbeschränkung, sondern sogar ohne Zeit surfen. Das klingt nach einer tollen Erfindung für Menschen, die chronisch zu wenig Zeit haben. Denn ohne diesen entscheidenden Bindestrich wird sie ja einfach abgeschafft.

No, you can’t

Barack Obama SenfHerzlichen Glückwunsch zu dieser fantastischen Idee: Zur Amtseinführung von Barack Obama stellt Altenburger Senf „Barack Obama Senf“ her. Altenburgers Hinweis „Yes We Can“ ist dabei allerdings falsch, denn es fehlen die Koppelstriche beim Barack-Obama-Senf. No, you can’t.

Auf den Internet-Seiten von Altenburger heißt es außerdem weiter „Weltmeister Senfladen“ (welcher Senfladen ist Weltmeister worin?), „Spezialitäten Senf“, wir finden einen „Tzatziki Dip“, eine „Rostbrätel Marinaden Gewürzzubereitung“, die erstaunlicherweise aus 50 Gramm Glas besteht – und viele, viele weitere haarsträubende Fehler.