Die Frau mit dem Nachnamen Geller-Show und dem Vornamen Uri

Die Frau mit dem Nachnamen Geller-Show und dem Vornamen UriRTL ist ein ständiger Quell der Deppenleerzeichen. Dieser Sendungstitel hat es in sich. „Die Uri Geller-Show“ kann vieles heißen. Zum Beispiel „stirb, Herr Geller-Show mit dem Vornamen Uri“. Gerne auch „Die Frau mit dem Nachnamen Geller-Show und dem Vornamen Uri“. Hätte RTL den Bindestrich an der richtigen Stelle gesetzt, wären keine Fragen aufgekommen, und wir hätten von Anfang an gewusst, dass wir uns diesen Quatsch nicht ansehen müssen: „Die Uri-Geller-Show“.

Ebenfalls falsch: „Das Live Experiment“. Das ist so falsch, dass man es nicht einmal übersetzen kann, höchstens noch mit „Das, lebe, Experiment“. Vielleicht erbarmt sich mal jemand und lässt RTL eine Palette Bindestriche zukommen …

Stirb, wunderbares Kindermädchen

Stirb, wunderbares KindermädchenGanz ehrlich: Von diesem Sender habe ich nichts anderes erwartet. Nicht umsonst liegt RTL auf meiner Fernbedienung irgendwo um Programmplatz 40. Warum RTL nicht das Wort „Kindermädchen“ verwendet, ist hier nicht die Frage – fraglich ist eher, wieso zusätzlich die deutsche Rechtschreibung links liegen gelassen wird. „Die Super Nanny“ heißt übersetzt: „Das wunderbare Kindermädchen“ (wahlweise auch: „Stirb, wunderbares Kindermädchen“). Hätte RTL den Bindestrich so gesetzt, wie es sich gehört („Die Super-Nanny“), lautete die Übersetzung: „Das Super-Kindermädchen“. Ein kleiner, aber feiner Unterschied.

Hansen *) und die Boote

Hansen *) und die BooteDer Besitzer dieses Etablissements muss wohl „Hansen Boot“ *) heißen und einen Deppenapostroph verwenden, denken Sie? Weit gefehlt. Der Besitzer heißt Fritz Hansen *) und, Sie befürchten es schon und liegen richtig: Hier geht es um Bootstechnik – weshalb das Geschäft korrekterweise heißen müsste:

Hansen-Bootstechnik *)

Fritz Hansen *) koppelt also sehr geschickt einen Deppenapostrophen mit einem Deppenleerzeichen, und das in – korrekt geschrieben – nur zwei Wörtern. Das ist ein trauriger Rekord. Schließlich geht es hier nicht um einen Engländer namens Hansen Boot *), dem eine Technik gehört. Wir gehen allerdings davon aus, dass die Boote (oder heißen die hier „Boot’e“?) nicht genauso dilettantisch gefertigt werden wie der Name der Firma und ihre Internet-Seite…

*) Name geändert

Fachjournalist des Jahres: Karl!

Hier kann man Preise für guten Journalismus gewinnen. Dummerweise stehen schon im zweiten Wort der Ausschreibung Rechtschreibfehler, und im Preis selbst befinden sich mehrere Deppenleerzeichen.

Fachpresse?Â

Fachjournalist des Jahres: Karl!Ich kann nur eindringlich hoffen, dass die Fachpresse sich an dieser Ausschreibung nicht beteiligt. Offensichtlich ist sie auch schon entschieden: Der Fachjournalist des Jahres ist Zollzeichen-Karl. Herzlichen Glückwunsch! Bitte merken: Der Preis heiߟt „Karl-Theodor-Vogel-Preis“.

Die Deutschen FachpresseÂ

Auch die Stiftung stimmt nicht ganz. Drei Bindestriche fehlen zum Glück: „Karl-Theodor-Vogel-Stiftung“. Auߟerdem: „Die Deutschen Fachpresse“? Welcher seriöse Journalist hat nach dem Lesen dieser Ausschreibung noch Interesse, einen Beitrag einzureichen?Fachjournalist des Jahres: Karl!

„Beispielhafte Darstellung“Â

Fachjournalist des Jahres: Karl!Die Kriterien stehen fest. Diese Ausschreibung wird den Preis definitiv nicht gewinnen. Denn beispielhaft dargestellt werden hier nur Fehler. Dadurch leidet auch die Verständlichkeit sehr deutlich. Immerhin: Der Lesernutzen ist zumindest auf dieser Seite immens hoch, kann doch die Ausschreibung als abschreckendes Beispiel dienen [komplette Ausschreibung].

Kommentar: Autsch. Ich kann nur hoffen, dass man von dieser Ausschreibung nicht auf Fachjournalisten allgemein schlieߟen kann. Peinlich, peinlich.

Kommentar von „Deutsche Fachpresse“:
Steht aus, angefragt am 21.11.2004.

Nicht weise von heise

Schade: Das Verlagsunternehmen, das eine der von mir regelmäßig konsumierten Zeitschriften herausgibt, hat unlängst seine Firmenbezeichnung geändert. Nun lese ich die hervorragende „c’t“ zwar immer noch, ärgere mich aber jedes Mal über den Verlag.

Gleichartige Satzteile?

Nicht weise von heiseHaben wir nicht in der Schule gelernt, dass gleichartige Satzteile bei einer Aneinanderreihung durch Kommata getrennt werden müssen? Das scheint hier jemand vergessen zu haben. Korrekt wäre „Heise, Medien, Gruppe“. Sofern das nicht erwünscht ist, könnte man auch wahlweise zur korrekten deutschen Rechtschreibung zurückkehren: „Heise-Mediengruppe“.

Noch mehr Sprach-Vergewaltiger

Nicht weise von heiseIn genau dieser Firmengruppe tummeln sich weitere Verlage, die die Rechtschreibung missachten. Wieso nur nennt man die Verlage nicht „Hinstorff-Verlag“, „Heise-Zeitschriftenverlag“ und „Heise-Adressbuchverlag“? Womöglich, weil es den Regeln der deutschen Rechtschreibung entspricht und man das auf keinen Fall möchte?

Kommentar: Heise ist nicht die einzige Verlagsgruppe, die sich gnadenlos über die Rechtschreibung hinwegsetzt (siehe auch Data Becker und „Ruhr Nachrichten“). Doppelt verwerflich: Gerade Verlage sollten darauf bedacht sein, die Rechtschreibung einzuhalten. Denn wenn schon Verlage keinen Pfifferling dafür geben, fehlerfrei zu schreiben – wer dann?

Kommentar von heise:

Vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihren Hinweis bezüglich der Firmennamen in unserer Verlagsgruppe. Leerzeichen und Koppelungen sind auch innerhalb unserer Verlagsgruppe immer wieder Anlass für Diskussionen. Ich stimme völlig mit Ihnen überein, dass man Bindestriche nicht einfach durch Leerzeichen ersetzen sollte. Dennoch bin ich – auch ganz persönlich – der Meinung, dass Eigennamen, sowohl von Firmen als auch von Personen, nicht den allgemeinen Regeln der Rechtschreibung unterliegen. Das mag historische Gründe haben (zum Beispiel „oe“ statt „ö“ in meinem Nachnamen) oder kreative wie bei „DasÖrtliche“ oder „Heise Medien Gruppe“. Rechtschreibfehler in Eigennamen zu suchen, halte ich wirklich für müßig. Oder wie schreibt man Meier richtig? Meyer, Maier, Mayer, Mayr, Mair…?

Kommentar zum Kommentar:

Auf den ersten Blick eine wirklich einleuchtende Erklärung. Auf den zweiten Blick allerdings nicht mehr. Der Duden schreibt in Regel 95: „Bildet ein Familien- oder Personenname zusammen mit einem Substantiv eine geläufige Bezeichnung, so schreibt man zusammen.“ – ganz korrekt wäre also eigentlich „Heisemediengruppe“. Da das kaum noch lesbar ist, darf man Bindestriche setzen: „Heise-Mediengruppe“.

Entgegen Ihrer Meinung handelt es sich bei „Heise Medien Gruppe“ nicht um einen Eigennamen, sondern um einen Namen zusammen mit einer geläufigen Bezeichnung. Nicht nur als Verlag, der eine besondere Verantwortung der deutschen Rechtschreibung gegenüber hat, haben Sie sich hier an Regel 95 zu halten.