Mozart gibt sich die Kugel

imageNun gut, es mag Hinweise darauf geben, dass Wolfgang Amadeus Mozart Legastheniker war. Ob das allerdings als Rechtfertigung dafür taugt, bei der Beschriftung nach ihm benannter Produkte den Regeln zur Schreibung von Komposita die Kugel zu geben, daran sind doch größere Zweifel erlaubt. Vor allem, weil gleich unter dem Schriftzug „Mozart Kugeln“ völlig korrekt „Mozart-Kugeln“ geschrieben steht. Mit anderen Worten: Die Menschen, die sich so was ausdenken, wissen grundsätzlich, wie es richtig geht, schaffen es aber nicht mal, ein- und denselben Begriff kurz hintereinander gleich zu schreiben. Denn das könnte ja womöglich konsequent und konsistent sein. So lässt diese Verpackung aber nur drei Schlüsse zu: Hier waren entweder ebenfalls Legastheniker am Werk oder Amateure – oder aber der Herstellerfirma geht es derart schlecht, dass nicht mal mehr ein Duden drin ist.

Disclaimer: Doch, ich mag Marzipan und kann aus eigener Erfahrung versichern, dass der Inhalt dieser Verpackung bedeutend appetitlicher ist als der Aufdruck.

Quizfragen ohne richtige Antworten

Wir nehmen mal kurz an, jemand würde sich eine Quizsendung über das eigene Land ausdenken, in der Zuschauer und Teilnehmer vielleicht auch noch auf spielerische Weise ein bisschen Wissen über ihr Land mitnehmen können; Dinge, die sie vielleicht so noch nicht wussten, nur so rein hypothetisch. Und nehmen wir mal – rein hypothetisch – an, das wäre eine Quizsendung in einem traditionsreichen öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramm dieses Landes, das für sich auch einen gewissen Bildungsauftrag in Anspruch nimmt. Weiterhin nehmen wir – wieder nur hypothetisch – an, dass es in so einem Quiz auch irgendwie hin und wieder um Kultur geht, hin und wieder gar um klassische Hochkultur wie Opern, klassische Musik und ähnlichen Kram, den man im Unterschichtenfernsehen in manchen Privatsendern erst buchstabieren müsste… Jedenfalls würde man doch wohl möglicherweise in einem solchen Quiz einen gewissen Wert auf die Sprache legen und nicht einfach – rein hypothetisch – die Landessprache gerade so schreiben, wie sie einem passt und auf irgendwelchen Grafiken nett aussieht, sondern wie sie korrekt ist. Oder? Vor allem würde man doch in diesem rein hypothetischen Szenario darauf achten, dass Komposita, die vielleicht nicht jeder im Publikum kennt, so geschrieben sind, dass sie auch als Komposita erkennbar sind – damit sie zum Beispiel nicht etwa krude Fehlinterpretationen erlauben wie „ein Chor aus einem Ort namens Thoman“, „eine Oper aus Semp“ oder „Frau Bibliothek (Vornamen: Anna und Amalia) hat einen Direktor“. Oder? Ich meine, man würde doch auf so etwas achten? Oder etwa nicht?