„Quod licet Iovi, non licet bovi“ – auch wenn vom Lateinunterricht in der Schule nicht viel hängen blieb, dieses Sprichwort hat es vielleicht dennoch geschafft. Es bedeutet in etwa: „Was Jupiter – also der höchste der römischen Götter – darf, darf nicht jedes Rindvieh.“ Nur so ist es zu erklären, dass sich ausgerechnet die Minister, zu deren Bereich das Schulwesen und mithin auch die Vermittlung der korrekten deutschen Rechtschreibung gehört, fröhlich über die Regeln eben dieser hinwegsetzen. Denn auf ihrer Website firmiert die Kultusministerkonferenz keineswegs als solche, sondern als „Kultusminister Konferenz“. Motto: Sollen sich doch die Schüler mit Rechtschreibung rumschlagen – uns ist das völlig wumpe. Zu ihrer Ehrenrettung muss man vielleicht sagen, dass der offizielle Titel dieser Einrichtung nicht „Kultusministerkonferenz“ lautet (und: Nein, auch nicht „Kultusminister Konferenz“), sondern offensichtlich völlig korrekt „Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland“, wie ein Blick ins Impressum zeigt.
Mit ähnlich gutem Beispiel geht der Deutsche Akademische Austauschdienst (sic!) voran. Der nennt sich nämlich munter „Deutscher Akademischer Austausch Dienst“. Irgendeiner orthografischen Wildsau – nein, die Dame auf dem Bild hat vermutlich nichts damit zu tun – ist wahrscheinlich sauer aufgestoßen, dass sich die korrekte Schreibung ja nicht in der Abkürzung (DAAD! Versalien!) widerspiegelt. Was tun, wenn man die Abkürzung nicht ändern kann? Ändern wir doch einfach den ihr zu Grunde liegenden Begriff. Ist ja nicht so wichtig.
All das wäre eigentlich verzeihlich. Fehler passieren, größere Webseiten werden von vielen Menschen gemacht, zu deren wichtigsten Qualifikationen nicht unbedingt orthografische Sattelfestigkeit zählen muss. Im Gegenteil. Wenn aber vor satten sieben Jahren (2004) schon ein prominenter Beobachter wie Bastian Sick auf das Problem aufmerksam gemacht hat, dann sollte doch im Umfeld von Institutionen wie KMK oder DAAD jemand anzutreffen sein, der vielleicht sagt: „Ups, da ist uns was durchgerutscht, wird korrigiert.“ Alles andere wäre ja nicht nur peinlich, sondern hochnotpeinlich.
Nachtrag, 1.4.2019 (kein Aprilscherz!): Der DAAD hat seine Schreibweise inzwischen korrigiert.
