Wie war noch gleich der Name? Merken?

Namen sind Schall und Rauch. Man muss sich auch nicht jeden merken. Man könnte sich aber merken, wie man das Namenmerken schreiben möchte. Doch das wäre langweilig. Viel lustiger ist es doch, den Leser ein wenig zum Nachdenken anzuregen, ja ihn regelrecht zum Grübeln zu bringen, wie es seit einiger Zeit Spiegel Online in einem Artikel über den „Weltmeister im Namenmerken“ hartnäckig versucht. Denn nur wenige Zeilen später ist davon die Rede, dass jemand den „Weltrekordhalter im Namen merken“ möge. Oder so. Ob das jemand merkt?

Aber selbstverständlich! Deppenleerzeichen.de-Leser Dr. Jürgen E. machte uns auf diese Ungereimtheit aufmerksam. Nicht nur er fragt sich nun: „Offen bleibt die Frage, wie der vollständige Name desjenigen lautet, der das Wort ,Weltrekordhalter‘ in seinem Namen trägt, und wieso ich mir das merken soll.” Eine spannende Frage an jedweden Gedächtnisweltmeister wäre auch, wie man sich Rechtschreibregeln merken könnte. Aber auch diese Frage blieb in diesem Artikel unbeantwortet. Vielleicht, weil sie sich niemand merken kann. Wie war noch gleich die Frage?

Stuttgart macht auf dicke Hose

Es ist schon eine Weile her, dass in Baden-Württemberg das Volk über den neuen Bahnhof in Stuttgart entscheiden darüber entscheiden durfte, ob das Land sich an der Finanzierung eines neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs beteiligen möchte. Vermutlich haben alle ihre Informationsbroschüren zur Volksabstimmung schon vernichtet. Umso dankbarer können wir Deppenleerzeichen.de-Leser Ingo Bürk sein, dass er dieses wunderbare Fundstück eingescannt und für die Nachwelt erhalten hat. Er schreibt dazu: Im Schwabenländle ist nicht nur die Luft dick, sondern auch das Geld. Denn in dieser Broschüre findet sich der schöne Satz (man beachte den Umbruch):

„Wenn man 100
Euroscheine aufeinander stapelt, ergibt das einen
1.500 Meter hohen Turm.“

Wir rechnen mal kurz nach: 1.500 m : 100 = 15 m. Somit ist nach dieser Rechnung in Stuttgart jeder einzelne Euro-Schein 15 Meter dick. Beachtlich. Ist das vielleicht die Lösung für die Euro-Krise?

 

Quizfragen ohne richtige Antworten

Wir nehmen mal kurz an, jemand würde sich eine Quizsendung über das eigene Land ausdenken, in der Zuschauer und Teilnehmer vielleicht auch noch auf spielerische Weise ein bisschen Wissen über ihr Land mitnehmen können; Dinge, die sie vielleicht so noch nicht wussten, nur so rein hypothetisch. Und nehmen wir mal – rein hypothetisch – an, das wäre eine Quizsendung in einem traditionsreichen öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramm dieses Landes, das für sich auch einen gewissen Bildungsauftrag in Anspruch nimmt. Weiterhin nehmen wir – wieder nur hypothetisch – an, dass es in so einem Quiz auch irgendwie hin und wieder um Kultur geht, hin und wieder gar um klassische Hochkultur wie Opern, klassische Musik und ähnlichen Kram, den man im Unterschichtenfernsehen in manchen Privatsendern erst buchstabieren müsste… Jedenfalls würde man doch wohl möglicherweise in einem solchen Quiz einen gewissen Wert auf die Sprache legen und nicht einfach – rein hypothetisch – die Landessprache gerade so schreiben, wie sie einem passt und auf irgendwelchen Grafiken nett aussieht, sondern wie sie korrekt ist. Oder? Vor allem würde man doch in diesem rein hypothetischen Szenario darauf achten, dass Komposita, die vielleicht nicht jeder im Publikum kennt, so geschrieben sind, dass sie auch als Komposita erkennbar sind – damit sie zum Beispiel nicht etwa krude Fehlinterpretationen erlauben wie „ein Chor aus einem Ort namens Thoman“, „eine Oper aus Semp“ oder „Frau Bibliothek (Vornamen: Anna und Amalia) hat einen Direktor“. Oder? Ich meine, man würde doch auf so etwas achten? Oder etwa nicht?

Verblödungsministerkonferenzen und akademische Ehren

„Quod licet Iovi, non licet bovi“ – auch wenn vom Lateinunterricht in der Schule nicht viel hängen blieb, dieses Sprichwort hat es vielleicht dennoch geschafft. Es bedeutet in etwa: „Was Jupiter – also der höchste der römischen Götter – darf, darf nicht jedes Rindvieh.“ Nur so ist es zu erklären, dass sich ausgerechnet die Minister, zu deren Bereich das Schulwesen und mithin auch die Vermittlung der korrekten deutschen Rechtschreibung gehört, fröhlich über die Regeln eben dieser hinwegsetzen. Denn auf ihrer Website firmiert die Kultusministerkonferenz keineswegs als solche, sondern als „Kultusminister Konferenz“. Motto: Sollen sich doch die Schüler mit Rechtschreibung rumschlagen – uns ist das völlig wumpe. Zu ihrer Ehrenrettung muss man vielleicht sagen, dass der offizielle Titel dieser Einrichtung nicht „Kultusministerkonferenz“ lautet (und: Nein, auch nicht „Kultusminister Konferenz“), sondern offensichtlich völlig korrekt „Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland“, wie ein Blick ins Impressum zeigt.

Mit ähnlich gutem Beispiel geht der Deutsche Akademische Austauschdienst (sic!) voran. Der nennt sich nämlich munter „Deutscher Akademischer Austausch Dienst“. Irgendeiner orthografischen Wildsau – nein, die Dame auf dem Bild hat vermutlich nichts damit zu tun – ist wahrscheinlich sauer aufgestoßen, dass sich die korrekte Schreibung ja nicht in der Abkürzung (DAAD! Versalien!) widerspiegelt. Was tun, wenn man die Abkürzung nicht ändern kann? Ändern wir doch einfach den ihr zu Grunde liegenden Begriff. Ist ja nicht so wichtig.

All das wäre eigentlich verzeihlich. Fehler passieren, größere Webseiten werden von vielen Menschen gemacht, zu deren wichtigsten Qualifikationen nicht unbedingt orthografische Sattelfestigkeit zählen muss. Im Gegenteil. Wenn aber vor satten sieben Jahren (2004) schon ein prominenter Beobachter wie Bastian Sick auf das Problem aufmerksam gemacht hat, dann sollte doch im Umfeld von Institutionen wie KMK oder DAAD jemand anzutreffen sein, der vielleicht sagt: „Ups, da ist uns was durchgerutscht, wird korrigiert.“ Alles andere wäre ja nicht nur peinlich, sondern hochnotpeinlich.

Nachtrag, 1.4.2019 (kein Aprilscherz!): Der DAAD hat seine Schreibweise inzwischen korrigiert.

Hurra, ein Brief an Frau Bieber-Fans!

In meinem Posteingang landete heute eine ganz besondere E-Mail – offensichtlich sollte es eine Pressemitteilung sein. Die Anrede lautete: „Liebe Justin Bieber-Fans“. Aus verschiedenen Gründen kann es sich nur um einen Irrläufer handeln. Ich konnte unmöglich damit gemeint sein, und zwar aus folgenden Gründen:

1. Ich heiße nicht Justin. Die E-Mail kann logischerweise nur an einen Herrn mit dem Vornamen Justin und dem Nachnamen Bieber-Fans gerichtet sein – lediglich ein -r wurde vergessen: „Lieber Justin Bieber-Fans“ müsste es also korrekt lauten. Alternativ ist auch denkbar, dass sich das Schreiben an einen Justin und mehrere Bieber-Fans richtet, es wurde in diesem Falle so einiges vergessen: „Lieber Justin, liebe Bieber-Fans…“

2. Ich bin keine Frau. Die E-Mail könnte eventuell auch an eine Dame mit dem Vornamen Justine und dem Nachnamen Bieber-Fans gerichtet sein; in diesem Falle wurde offensichtlich das -e im Vornamen vergessen: „Liebe Justine Bieber-Fans” müsste es also korrekt heißen.

3. Ich soll als ein Fan des Sängers Musikers Teenie-Idols der Twitter-Plage Justin Bieber angesprochen werden, was ich nicht bin. Aber nehmen wir mal an, ich fände ihn ganz famos, so fehlt doch ein ganz entscheidender Bindestrich – immerhin nur einer von zwei notwendigen. Dummerweise ist es exakt der, der verhindert, dass mein Gehirn die Lücke zwischen Justin und dem Bieber reichlich sinnentstellend füllt: Denn natürlich ergänzt jeder halbwegs gebildete Leser, der weiß, dass Justin ein Männername Jungenname ist, ein fehlendes -r und liest „Lieber Justin…“, bevor ihm dämmern kann, was der Texter vielleicht eigentlich meinte schreiben wollte.

Schüler ab 10 Euro

Schueler ab 10 EuroDer Landkreis Ostallgäu wollte sich mit einem Plakat an Schüler wenden und ihnen die „Bus-Funcard“ schmackhaft machen, mit der sie für 10 Euro im gesamten Ostallgäu unterwegs sein könnten. Das ist leider misslungen. Stefan aus Füssen schreibt dazu treffend: „Im gesamten Ostallgäu ist ein Bus namens FUNCARD für Schüler unterwegs, die nicht weniger als 10 Euro kosten.“

Klima Reise Fibel Fahrtziel Natur Regionen

Klima Reise Fibel Fahrtziel Natur RegionenNichts ahnend wirft man einen Blick auf die Verpackung des Toilettenpapiers, und dann das. “Klima Reise Fibel”. Soll das Klima mit einer Fibel reisen? “Klimareisefibel” lautet das Wort, das man hier durchaus als “Klima-Reise-Fibel” hätte schreiben können, wenn man sich an die Rechtschreibung halten will. Doch wir wollen mal nicht so sein, denn angeblich geht es hier ja um eine gute Sache: um “Natur erleben – Natur erhalten”. Deswegen gibt es auch die Aktion namens “Fahrtziel Natur”.

Dumm nur, dass man sich auf der zweiten Seite wieder so einen groben Schnitzer leistet. “17 Fahrtziel Natur-Regionen” – das ist wiederum unverständlich, denn die Aktion heißt “Fahrtziel Natur” und nicht “Fahrtziel Natur-Regionen”. Oder sollte es heißen: “17 Fahrtziele Naturregionen”? Ebenfalls unverständlich. Nur mit dem Koppelstrich wird es sinnvoll: “17 Fahrtziel-Natur-Regionen”.

Grimme Online Award 2007

Grimme Online Award 2007Am 8. April 2005 schrieb ich bereits über den falsch geschriebenen „Grimme Online Award“ des damals noch namhaften Grimme-Instituts. Das Grimme-Institut antwortete auf meine Nachfrage, der „Grimme Online Award“ habe den Status eines Eigennamens. Auf die Erwiderung, dass diese Begründung so falsch wie dumm sei, ging man seinerzeit nicht weiter ein.

Lustigerweise endete die letzte Mail des Grimme-Instituts an mich mit den Worten: „Vielen Dank für Ihre abermaligen Anregungen. Wir – und Sie – werden sehen, was wir daraus machen“.

Im Jahr 2007 sehen wir in der Tat, was das altehrwürdige Institut daraus gemacht hat. Zunächst wurde ein Angebot nominiert, das erst gestartet war, nachdem die Nominierungsfrist schon abgelaufen war. Dann wurde ein Angebot nachnominiert, dessen Anbieter selbst in der Jury saß. Und nun wurden die Sieger auf der offiziellen Seite des Grimme-Instituts veröffentlicht – zwei Tage zu früh.

Stefan Niggemeier, einer der Preisträger des Grimme-Online-Awards, fragt sich nun zu Recht, ob er den Award überhaupt haben möchte …

Mein kostenloser Axel Springer

Mein kostenloser Axel SpringerIch bin begeistert. Auf einer der letzten Ausgaben der „TV Digital“ prangte dieser wunderbare Spruch: „Ihr kostenloser Axel Springer“. Und damit ich den auch möglichst schnell erhalte, hat man eigens dafür eine kostenlose Hotline eingerichtet, die 24 Stunden besetzt ist – für Fragen und Anregungen.

Gut – dem mündigen Bürger fallen sicher sofort tausende von Fragen ein, die man bei dieser Hotline stellen könnte. Ob die allerdings beantwortet werden?