Rentner-Verdummung

Grosser Deutschland Wettbewerb Pisa StudieWas ist mir denn hier in den Briefkasten geflattert? Irgendjemand möchte „nach schlechtem Abschneiden der jungen Generation“ bei der Pisa-Studie wissen, wie fit die ältere Generation ist. Damit sich das Mitmachen auch lohnt, werden tolle Preise ausgelobt. Zu dumm nur, dass nicht nur der Name der Aktion der deutschen Rechtschreibung nicht gerecht wird („Großer Deutschland Wettbewerb“ statt „Großer Deutschland-Wettbewerb“), sondern auch der Ausdruck „Pisa-Studie“ ohne den erforderlichen Bindestrich geschrieben wird.

Grosser Deutschland Wettbewerb Pisa StudieAuch im beschreibenden Text der Mitmach-Karte fehlt der notwendige Bindestrich zwischen „Pisa“ und „Studie“. Etwas seltsam mutet auch der folgende Satz an: „…möchten wir wissen, wie fit ist die Generation ab 40“. Etwas holprig, stilistisch schlecht, und sicher nicht geeignet, Vertrauen zu erwecken.

Grosser Deutschland Wettbewerb Pisa StudieDen Unterschied zwischen „das“ und „dass“ kennt der Laden offensichtlich auch nicht. Vielleicht sollte der Absender besser darauf hingewiesen werden, dass man hier anscheinend seine Daten einer Institution übermittelt, die bei der Pisa-Studie selbst durchgefallen wäre …

Die Café-Bar Celona auf Pfälzer Boden

Die Cafe-Bar Celona auf Pfälzer BodenNein, hierbei handelt es sich nicht um ein Deppenleerzeichen. Und trotzdem muss diese Unglaublichkeit unbedingt erwähnt werden, weil dieser Fehler – nun – einfach unglaublich ist. „Bodenpfalz“? Welcher komplette Analphabet hat diese Packung Kaffeebohnen beschriftet? Wer ebenfalls eine dieser lächerlich beschrifteten Kaffeepackungen haben möchte: „Café Crème“, erhältlich bei jeder „Café-Bar Celona“.

James Bond in: „L Vier Yer Cake“

James Bond in L4yer CakeNoch ein schönes Beispiel, bei dem ein fehlender Koppelstrich den Sinn einer Aussage vollkommen verändert. Der Film „L Vier Yer Cake“ wird in dieser Werbung angepriesen mit den Worten: „Mit James Bond“, dessen „Darsteller Daniel Craig“ ist. Nun ist dieser Film mitnichten mit James Bond, denn sonst wäre es wohl ein James-Bond-Film, was nicht der Fall ist. „L Vier Yer Cake“ ist vielmehr mit dem James-Bond-Darsteller Daniel Craig.

Offen bleibt auch die Frage, was uns die Werbung mit der Aussage „Ben Whishaw in einem stylish“ sowie mit „gewitzten Unterwelt-Thriller“ sagen will. Sollte ein stylish-gewitzter Film gemeint sein, dann sollte vielleicht das vollkommen deplatzierte Komma gegen einen Bindestrich ausgetauscht werden.

Deutschland Achter

Deutschland AchterDeutschland Achter. Kurz und prägnant. Doch wieso ist Deutschland nur Achter? War die Mannschaft nicht besser?

Henrion Ludlow Schmidt, nach eigener Aussage das „führende unabhängige Beratungsunternehmen für ganzheitliches Identitätsmanagement“ mit dem Beratungsansatz „Holistic Solutions“ – (was auch immer diese leeren Worthülsen bedeuten sollen), entwarf dieses exzellente Beispiel für ein Deppenleerzeichen. Was mag mit „Deutschland Achter“ gemeint sein? Sollen vielleicht deutsche Sportler allgemein besser werden, weil sie immer nur achter werden?

Deutschland AchterWohl kaum. Das führende unabhängige Beratungsunternehmen für ganzheitliches Identitätsmanagement schreibt: „Deutschland Achter ist eines der renommiertesten und gleichzeitig erfolgreichsten Ruderteams der Welt“. Erstaunlich: Wer Achter wird, ist doch nicht erfolgreich, oder? Oder hat das ganzheitliche Identitätsmanagement einfach nur die Rechtschreibung aus der Ganzheitlichkeit verbannt und nur ein partielles Identitätsmanagement abgeliefert, weil es doch korrekt „Deutschland-Achter“ heißen müsste? „Deutschland Achter“? Absolut lächerlich.

Mit Dank an Philipp R. für den Hinweis.

Blog Bild Auto

Auto Bild BlogEs ist schon erstaunlich: Wenn man vom Inhalt verschiedener Springer-Produkte auch halten kann, was man mag – die Rechtschreibung war bislang einwandfrei. Bis jetzt. Denn nun gibt es das „Auto Bild Blog“, das in dieser Form natürlich falsch geschrieben ist und entweder „Auto-Bild-Blog“ oder „Autobild-Blog“ heißen müsste – je nachdem, wie der Titel der Zeitschrift im Fließtext geschrieben werden soll.

Nettes Detail am Rande: Einige Schreiber des Blogs scheinen nicht zu wissen, was gute Umgangsformen sind. In diesem Artikel schreibt Ralf Bielefeldt über einen Besuch in Paris, bei dem er einen „verschissenen Online-Zugang“ erhalten wollte. Im Text sucht er nach einer „beknackten WiFi-Karte“ und legt einem Hotelangestellten die Worte „Sie hirnamputierter Anfänger“ in den Mund bzw. in die Gedanken, während er selbigem „Danke, Sie mich auch“ antwortet. Diese Art von Journalismus ist selbst eines BILD-Produkts unwürdig.

Palast Orchester Capri Fischer

Palast OrchesterEin Deppenleerzeichen, das mich ganz besonders ärgert, ist dieses: „Palast Orchester“. Denn Max Raabe und das Palastorchester (oder Palast-Orchester, beides wäre richtig, aber nicht mit einem Leerzeichen) sind einfach exzellent – weswegen ich auch ihre Vorstellung besuchte und mir eine „Broschüre“, so der Name des Hefts mit der eingelegten CD, kaufte.

Palast OrchesterLeider wird aber nicht nur der Name des Orchesters ständig falschgeschrieben, sondern auch andere Bezeichnungen. So etwa die „Capri Fischer“, und Ralph Maria Siegel, der den Text des von Gerhard Winkler komponierten Stücks geschrieben hat, dürfte sich gewiss nicht darüber freuen, dass man in dieser Broschüre seinen Capri-Fischern einfach einen Bindestrich geklaut hat …

Uni Hannover: „alle Einwände und Bedenken sind geklärt“ [Update]

alle Einwände und Bedenken sind geklärtDie Universität Hannover hat sich umbenannt. Seit dem 1. Juli 2006 heißt sie nun „Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover“. Ob dieser grauenvoll fehlerhaften Namensgebung kann man sich zwar kaum vorstellen, dass jemand auch nur den geringsten Gedanken an Rechtschreibung verschwendet hat, doch auf den Presseseiten der Uni, man höre und staune, ist folgendes zu lesen: „Die Gespräche waren erfolgreich. Alle Einwände, Bedenken und juristischen Notwendigkeiten sind geklärt, wir sind froh, Ihnen mitteilen zu können, dass ab dem 1. Juli 2006 die Universität Hannover einen neuen Namen trägt […]“.

Aha. Alle Einwände und Bedenken sind geklärt. Dann hat wohl niemand den Einwand gehabt, dass der Name „Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover“ den Regeln der deutschen Rechtschreibung widerspricht. Schade. Wie wäre es mit „Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover“?

Auch dieser Satz aus den Presseseiten ist interessant: „Nach der Umbenennung zur Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover ist der Anspruch der Hochschulleitung und des Senates, nicht nur Schilder und Briefköpfe auszutauschen, es geht um mehr. Alle Beteiligten an der Namensdiskussion möchten Leibniz Spuren folgen und den neuen Namen auch leben“. Und auf Rechtschreibung endgültig pfeifen.

Auf diesen Seiten der Hochschule gibt es einen weiteren interessanten Satz: „Die Marke ,Leibniz Universität Hannover’ soll die Hochschule weiter zum nationalen und internationalen Markenzeichen bringen“. Nun – erstens sollte sich die Leitung der Hochschule vielleicht besser für eine Fortbildung in deutscher Rechtschreibung anmelden. Und zweitens ist der� Ausdruck „Die Marke […] zum […] Markenzeichen bringen“ weder für das Verständnis sinnvoll, noch hat er einen Inhalt.

Wie weit ist es in diesem Land eigentlich gekommen, wenn selbst Universitäten, die ihren Studenten doch Wissen näherbringen sollten, derart ungehobelt mit der deutschen Sprache umgehen?

Kommentar der Universität:

Sehr geehrter Herr Pittelkow,vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihre Anmerkungen zur Schreibweise des neuen Namens der Leibniz Universität Hannover.Sie haben Recht, dass nach den Regeln der deutschen Rechtschreibung bei Zusammensetzungen mit mehreren oder mehrteiligen Namen Bindestriche gesetzt werden (daran hat sich auch nach der Reform nichts geändert). Man schreibt also:Johannes-Gutenberg-Universität
Max-Planck-Gesellschaft
Annette-von-Droste-Hülshoff-Ausgabe.
Nun wird aber bei Namen häufiger von dieser Regel abgewichen. So findet man gerade für Universitäten sehr unterschiedliche Schreibweisen:Friedrich-Schiller-Universität Jena
und
Ludwig-Maximilians-Universität München,
aber auch
Eberhard Karls Universität Tübingen
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
oder
Johann Wolfgang Goethe-Universität (Frankfurt).

Das Präsidium der Leibniz Universität Hannover hat sich bewusst gegen Bindestriche zwischen den einzelnen Begriffen entschieden. Wir möchten die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, kurz Leibniz Universität Hannover, als Marke etablieren. Der Verzicht auf Bindestriche erleichtert auch den Einsatz der Marke im internationalen Bereich. Dabei nehmen wir den Verstoß gegen die Rechtschreibregeln in Kauf.

Mit freundlichen Grüßen
Erich Barke

Prof. Dr.-Ing. Erich Barke
Präsident der Leibniz Universität Hannover

Kommentar zum Kommentar:

Dem ist an sich nichts hinzuzufügen. Hier kann sich jeder seine eigene Meinung bilden. Die Universität soll als „Marke“ etabliert werden, gerade im internationalen Bereich helfen fehlende Bindestriche dabei.

Dazu fallen mir gleich mehrere Fragen ein. Erstens: Würde sich die amerikanische „John Doe University“ umbenennen in „John-Doe-University“, um in Deutschland besser gelesen werden zu können? Nein. Warum auch? Zweitens: Es wird nicht die Universität als „Marke“ etabliert, sondern, wenn überhaupt, nur der Name. Viel mehr „Markenbewusstsein“ erreicht man allerdings dadurch, dass man Leistungen zeigt: anerkannte, gute, beliebte Professoren, gute Studienbedingungen mit angenehmem Klima an der Uni. Drittens: Wie in aller Welt wollen Sie internationalen Studenten, die an Ihrer Universität studieren sollen, verständlich machen, dass der Name Ihrer Universität falsch geschrieben ist? Denn sobald der Name Ihrer Universität in einer Klausur, in einer Doktorarbeit, in einer Magisterarbeit auftaucht, sind Sie verpflichtet, die Schreibweise als fehlerhaft anzustreichen. Machen Sie dies nicht, verfehlen Sie Ihren Lehrauftrag.

Nur 407 Diesel bei Peugeot verkauft!

Nur 407 Dieselfahrzeuge verkauftDie Zeitschrift „auto motor und sport“ nervt mich schon seit langem mit einer recht einfallsreichen Rechtschreibung. Besonders bei den Deppenleerzeichen fallen ihnen pro Ausgabe dutzende neuer Fehler ein. In der aktuellen Ausgabe testen sie einen Peugeot 407 Diesel und erwähnen am Ende des Artikels, dass sich ein Viertel aller 407 Diesel-Käufer für den neuen Motor entscheiden wird. Stellt sich die Frage: Warum nicht gleich richtig schreiben? Entweder sind es damit gut 102 Käufer, oder aber es muss „407-Diesel-Käufer“ heißen. Vielen Dank für dieses sehr anschauliche Beispiel, wie man durch ein Deppenleerzeichen den Sinn eines Satzes komplett verändern kann, liebe Motorverlage.

Eine Formel namens 1-TechnikEin weiteres Beispiel aus dem unendlichen Fundus der Deppenleerzeichen in der „auto motor und sport“. Hier wird in der Überschrift eine neue Formel mit dem Namen „1-Technik“ angesprochen. Das mag eine schöne Formel sein, doch mit der Formel-1-Technik, die hier sicher gemeint ist, hat das nichts zu tun – schon eher damit, dass es sich mal wieder um ein Deppenleerzeichen handelt.

Das Land mit dem Namen Cruiser-BasisZu dumm, dass es auch kein Land mit dem Namen „Cruiser-Basis“ gibt, sonst würde dieser Ausriss aus der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift womöglich Sinn ergeben. So kann man allerdings nur attestieren, dass mal wieder ein Bindestrich fehlt und die Lektüre dieser Zeitschrift durch solche Fehler wirklich ungemein anstrengend ist.

Dies sind nur drei Beispiele aus der „auto motor und sport“, doch in jeder Ausgabe finden sich dutzende dieser Fehler. Und so stellt sich die Frage: Gibt es keinen Schlussredakteur, der solche Fehler verhindert?

Du bist Deutschland. Du wirst Trinidad.

Jetzt Trinidad werden!Die Fußball-Weltmeisterschaft – nach richterlichem Spruch inzwischen zum Glück auch ohne Trademark-Zeichen – sorgt nicht nur dafür, dass man an jeder auch noch so undenkbaren Stelle mit vollkommen unsinnigen Produkten zugeworfen wird, sondern oft auch, wer hätte das gedacht, für arglos zusammengekleisterte Werbung. Schließlich ist der Zeitdruck sehr hoch, denn die unsägliche Marketing-Aktion Fußball-WM startet in wenigen Tagen.

Da wird dann auch gerne mal übersehen, dass gänzlich sinnlose Sprüche für die Werbung herhalten müssen. „Jetzt Trinidad werden!“ springt uns eine eBay-Werbung an. Nun wird man einwenden können, dass auf dem Werbebanner aber von Trinidad und Tobago die Rede ist. Das stimmt. Allerdings fehlen die Koppelstriche, und ohne die werden „Tobago-Fan“ und „Trinidad“ zu gleichartigen Satzteilen, die wir umstellen dürfen: „Jetzt Tobago-Fan und Trinidad werden!“.

Ich glaube, da ist es doch sinnvoller, Deutschland zu sein.

FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006™

Fussball GlobusIch gebe es unumwunden zu: Ich kann Fuߟball nicht ausstehen. Das liegt allerdings nicht daran, dass die FIFA derzeit ein absurdes Theater veranstaltet. Denn: Der offizielle Titel der Fuߟball-WM 2006 lautet „FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006™“. Dazu gilt es festzuhalten: Fuߟball wird in Deutschland mit esszett geschrieben. Das war so, das ist so, und das bleibt auch so. „Fussball“ war, ist und wird falsch bleiben. Zweitens: Zwischen „FIFA“ und „Fuߟball“ müsste ein Bindestrich stehen. Das war so, das ist so, das wird so bleiben. Und drittens: Die FIFA maߟt sich ebenso wie McDonald’s an, einen ganz normalen Satz bzw. einen generischen Begriff mit einem Trademark-Zeichen zu schützen: „Fussball-Weltmeisterschaft 2006™“. Wer das nicht so schreibt, wird gleich mal verklagt. Mir egal: Für mich ist es weiterhin die Fuߟball-Weltmeisterschaft 2006, mit Bindestrich, ohne FIFA und ohne ™, komme was wolle.

Die offizielle Schreibweise™ des Fuߟballs mit dem Doppel-S ist so absurd, dass sogar „offizielle Sponsoren“ (welch lächerlicher Ausdruck) einen Hinweis auf ihre Internet-Seiten schreiben. Womöglich wäre es einfacher, nicht die falsche Schreibweise™ zu übernehmen?

Auf den offiziellen Seiten zu dieser ominösen Weltmeisterschaft™, lustigerweise auf yahoo.com, die zumindest bei E-Mail-Adressen als Hort für Spammer gelten, finden sich neben dem oben gezeigten „Fussball Globus FIFA WM 2006“ (was in aller Welt soll das heiߟen?) selbstverständlich noch mehr Deppenleerzeichen:

FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006ߢ?¢
Die Links im Reiter sind falsch beschriftet. Denn „Meist gesehen“ und „Meist versendet“ bezeichnet etwas anderes als das Gewünschte. „Meist gesehen“ heiߟt: Meistens wurden diese Bilder gesehen. Manchmal auch nicht. Vielleicht wegen Server-Fehlern. Schlieߟlich befinden wir uns ja auf yahoo.com. „Meist versendet“ heiߟt dagegen: Meistens wurden die Bilder versendet. Manchmal aber auch nicht. Hat vielleicht gerade nicht funktioniert, oder die versendeten Bilder sind beim Empfänger im SPAM-Filter gelandet. Wurden ja schlieߟlich von yahoo verschickt, da wundert das nicht.