Mein kostenloser Axel Springer

Mein kostenloser Axel SpringerIch bin begeistert. Auf einer der letzten Ausgaben der „TV Digital“ prangte dieser wunderbare Spruch: „Ihr kostenloser Axel Springer“. Und damit ich den auch möglichst schnell erhalte, hat man eigens dafür eine kostenlose Hotline eingerichtet, die 24 Stunden besetzt ist – für Fragen und Anregungen.

Gut – dem mündigen Bürger fallen sicher sofort tausende von Fragen ein, die man bei dieser Hotline stellen könnte. Ob die allerdings beantwortet werden?

Rentner-Verdummung

Grosser Deutschland Wettbewerb Pisa StudieWas ist mir denn hier in den Briefkasten geflattert? Irgendjemand möchte „nach schlechtem Abschneiden der jungen Generation“ bei der Pisa-Studie wissen, wie fit die ältere Generation ist. Damit sich das Mitmachen auch lohnt, werden tolle Preise ausgelobt. Zu dumm nur, dass nicht nur der Name der Aktion der deutschen Rechtschreibung nicht gerecht wird („Großer Deutschland Wettbewerb“ statt „Großer Deutschland-Wettbewerb“), sondern auch der Ausdruck „Pisa-Studie“ ohne den erforderlichen Bindestrich geschrieben wird.

Grosser Deutschland Wettbewerb Pisa StudieAuch im beschreibenden Text der Mitmach-Karte fehlt der notwendige Bindestrich zwischen „Pisa“ und „Studie“. Etwas seltsam mutet auch der folgende Satz an: „…möchten wir wissen, wie fit ist die Generation ab 40“. Etwas holprig, stilistisch schlecht, und sicher nicht geeignet, Vertrauen zu erwecken.

Grosser Deutschland Wettbewerb Pisa StudieDen Unterschied zwischen „das“ und „dass“ kennt der Laden offensichtlich auch nicht. Vielleicht sollte der Absender besser darauf hingewiesen werden, dass man hier anscheinend seine Daten einer Institution übermittelt, die bei der Pisa-Studie selbst durchgefallen wäre …

Die Café-Bar Celona auf Pfälzer Boden

Die Cafe-Bar Celona auf Pfälzer BodenNein, hierbei handelt es sich nicht um ein Deppenleerzeichen. Und trotzdem muss diese Unglaublichkeit unbedingt erwähnt werden, weil dieser Fehler – nun – einfach unglaublich ist. „Bodenpfalz“? Welcher komplette Analphabet hat diese Packung Kaffeebohnen beschriftet? Wer ebenfalls eine dieser lächerlich beschrifteten Kaffeepackungen haben möchte: „Café Crème“, erhältlich bei jeder „Café-Bar Celona“.

James Bond in: „L Vier Yer Cake“

James Bond in L4yer CakeNoch ein schönes Beispiel, bei dem ein fehlender Koppelstrich den Sinn einer Aussage vollkommen verändert. Der Film „L Vier Yer Cake“ wird in dieser Werbung angepriesen mit den Worten: „Mit James Bond“, dessen „Darsteller Daniel Craig“ ist. Nun ist dieser Film mitnichten mit James Bond, denn sonst wäre es wohl ein James-Bond-Film, was nicht der Fall ist. „L Vier Yer Cake“ ist vielmehr mit dem James-Bond-Darsteller Daniel Craig.

Offen bleibt auch die Frage, was uns die Werbung mit der Aussage „Ben Whishaw in einem stylish“ sowie mit „gewitzten Unterwelt-Thriller“ sagen will. Sollte ein stylish-gewitzter Film gemeint sein, dann sollte vielleicht das vollkommen deplatzierte Komma gegen einen Bindestrich ausgetauscht werden.

Deutschland Achter

Deutschland AchterDeutschland Achter. Kurz und prägnant. Doch wieso ist Deutschland nur Achter? War die Mannschaft nicht besser?

Henrion Ludlow Schmidt, nach eigener Aussage das „führende unabhängige Beratungsunternehmen für ganzheitliches Identitätsmanagement“ mit dem Beratungsansatz „Holistic Solutions“ – (was auch immer diese leeren Worthülsen bedeuten sollen), entwarf dieses exzellente Beispiel für ein Deppenleerzeichen. Was mag mit „Deutschland Achter“ gemeint sein? Sollen vielleicht deutsche Sportler allgemein besser werden, weil sie immer nur achter werden?

Deutschland AchterWohl kaum. Das führende unabhängige Beratungsunternehmen für ganzheitliches Identitätsmanagement schreibt: „Deutschland Achter ist eines der renommiertesten und gleichzeitig erfolgreichsten Ruderteams der Welt“. Erstaunlich: Wer Achter wird, ist doch nicht erfolgreich, oder? Oder hat das ganzheitliche Identitätsmanagement einfach nur die Rechtschreibung aus der Ganzheitlichkeit verbannt und nur ein partielles Identitätsmanagement abgeliefert, weil es doch korrekt „Deutschland-Achter“ heißen müsste? „Deutschland Achter“? Absolut lächerlich.

Mit Dank an Philipp R. für den Hinweis.

Blog Bild Auto

Auto Bild BlogEs ist schon erstaunlich: Wenn man vom Inhalt verschiedener Springer-Produkte auch halten kann, was man mag – die Rechtschreibung war bislang einwandfrei. Bis jetzt. Denn nun gibt es das „Auto Bild Blog“, das in dieser Form natürlich falsch geschrieben ist und entweder „Auto-Bild-Blog“ oder „Autobild-Blog“ heißen müsste – je nachdem, wie der Titel der Zeitschrift im Fließtext geschrieben werden soll.

Nettes Detail am Rande: Einige Schreiber des Blogs scheinen nicht zu wissen, was gute Umgangsformen sind. In diesem Artikel schreibt Ralf Bielefeldt über einen Besuch in Paris, bei dem er einen „verschissenen Online-Zugang“ erhalten wollte. Im Text sucht er nach einer „beknackten WiFi-Karte“ und legt einem Hotelangestellten die Worte „Sie hirnamputierter Anfänger“ in den Mund bzw. in die Gedanken, während er selbigem „Danke, Sie mich auch“ antwortet. Diese Art von Journalismus ist selbst eines BILD-Produkts unwürdig.

Palast Orchester Capri Fischer

Palast OrchesterEin Deppenleerzeichen, das mich ganz besonders ärgert, ist dieses: „Palast Orchester“. Denn Max Raabe und das Palastorchester (oder Palast-Orchester, beides wäre richtig, aber nicht mit einem Leerzeichen) sind einfach exzellent – weswegen ich auch ihre Vorstellung besuchte und mir eine „Broschüre“, so der Name des Hefts mit der eingelegten CD, kaufte.

Palast OrchesterLeider wird aber nicht nur der Name des Orchesters ständig falschgeschrieben, sondern auch andere Bezeichnungen. So etwa die „Capri Fischer“, und Ralph Maria Siegel, der den Text des von Gerhard Winkler komponierten Stücks geschrieben hat, dürfte sich gewiss nicht darüber freuen, dass man in dieser Broschüre seinen Capri-Fischern einfach einen Bindestrich geklaut hat …

Das Eva Herman

Das Eva HermanZur Buchmesse in Frankfurt sind viele Bücher von Promis erschienen. Auch Eva Hermans Buch ist darunter. Und nicht nur Frauenrechtler wettern gegen das Buch: Auch der Buchdeckel, wahrscheinlich gestaltet vom Pendo-Verlag, verdient Kritik. „Das Eva Prinzip“? Ach ja, das hatte ich ja ganz vergessen. Neuerdings scheint es ja Mode zu sein, einfach mal einen Bindestrich zu vergessen. Der Pressetext zum Buch besagt: „Eva Herman plädiert für eine Rückkehr zur traditionellen Wahrnehmung der Geschlechter“. Ich empfehle dem Verlag dagegen eine Rückkehr zur traditionellen Wahrnehmung der Rechtschreibung.