Kaffee in der Milch – direkt zum Mitnehmen!

Tasse Kaffee, Pott Kaffee und Milch KaffeeGut, manchmal hat man ja einen im Tee. Das soll auch bei der Arbeit hin und wieder passieren. Wenn also der oder die hauptberufliche Tafelbeschrifter/in am örtlichen Kaffeeverkaufsstand einen im Tee hat, dann schenkt er bzw. sie schon mal den Kaffee in seltsamen Behältnissen aus. So kann der Kunde sich hier den Kaffee wahlweise in eine Tasse, einen Pott oder eine Milch füllen lassen. Das ist praktisch, weil man dann – so man denn gerne Milchkaffee trinkt – die Milch nicht mehr extra in den Kaffee schütten muss, weil der Kaffee ja schon in der Milch ist. Man muss nur aufpassen, dass man sich nicht die Finger verbrennt an der heißen Milch. Wer empfindliche Hände hat, sollte den Kaffee lieber aus einer Tasse oder einem Pott trinken. Oder auf Cappuccino ausweichen (der übrigens erstaunlich korrekt geschrieben ist).

Kristallisierte Gelenke und Muskeln

Gelenke & Muskel WohlErstaunlich, was es heute alles in Pulverform aus der Tüte gibt. Es ist schon eine Weile her, da nahm ich mir im Supermarkt einfach mal ein paar Gelenke und Muskeln mit nach Hause – man weiß ja nie so genau, wie lange es die alten noch machen.

Nur was dieses Wohl ist und warum um Himmels willen auf der Packung nicht einfach – wie sonst üblich – „Gelenke, Muskeln & Wohl” steht, das erschließt sich mir nicht ganz. Egal, so ein bisschen Wohl kann man wohl auch brauchen, wenn es schon mit in der Tüte ist. Da nimmt man dann gerne das bisschen Arnika noch mit. Wohl bekomm’s!

Gib mir ein E! Gib mir ein Mail!

E Mail? Oder doch E-Mail?

Hach, so ein E ist doch eine feine Sache. Man kann damit Links durch die Gegend schicken, sogar Bilder lassen sich anhängen. In vielen Kommunikationsbereichen hat das E den herkömmlichen Brief sogar fast ersetzt. Was es allerdings noch nicht ersetzen konnte: Diesen seltsamen Strich, der zwischen das E und die Mail gehört. Und das ist sehr, sehr lästig. Vor allem, wenn man sich nicht entscheiden kann, wie hier offensichtlich die Kollegen in ihrem E-Artikel – pardon – E-Mail-Artikel bei Welt Online. Immerhin eines muss man ihnen zugute halten: Sie haben dem bunten Strauß falscher Schreibweisen von E-Mail (Email, eMail, …) einen weiteren grellen Farbtupfer hinzugefügt. Danke dafür.

Wie war noch gleich der Name? Merken?

Namen sind Schall und Rauch. Man muss sich auch nicht jeden merken. Man könnte sich aber merken, wie man das Namenmerken schreiben möchte. Doch das wäre langweilig. Viel lustiger ist es doch, den Leser ein wenig zum Nachdenken anzuregen, ja ihn regelrecht zum Grübeln zu bringen, wie es seit einiger Zeit Spiegel Online in einem Artikel über den „Weltmeister im Namenmerken“ hartnäckig versucht. Denn nur wenige Zeilen später ist davon die Rede, dass jemand den „Weltrekordhalter im Namen merken“ möge. Oder so. Ob das jemand merkt?

Aber selbstverständlich! Deppenleerzeichen.de-Leser Dr. Jürgen E. machte uns auf diese Ungereimtheit aufmerksam. Nicht nur er fragt sich nun: „Offen bleibt die Frage, wie der vollständige Name desjenigen lautet, der das Wort ,Weltrekordhalter‘ in seinem Namen trägt, und wieso ich mir das merken soll.” Eine spannende Frage an jedweden Gedächtnisweltmeister wäre auch, wie man sich Rechtschreibregeln merken könnte. Aber auch diese Frage blieb in diesem Artikel unbeantwortet. Vielleicht, weil sie sich niemand merken kann. Wie war noch gleich die Frage?

Wenn Kirchen Auto fahren

Gemeinhin zählen Kirchen zu den Immobilien. Immobilien sind Gegenstände, die nicht mobil sind, vulgo nicht bewegt werden können – und sich schon gar nicht von selbst bewegen. Dachte ich. Dann aber kam da diese E-Mail von Deppenleerzeichen.de-Leser Frank W. mit einem Foto im Anhang. Er schrieb dazu:

„Vor einigen Monaten sah ich in Linz/Österreich ein nettes Deppenleerzeichen: Auf einem Hinweisschild wurde die ,Zufahrt nur für Kirchen‘ gestattet.“

Was muss das nur für ein majestätisches Schauspiel sein, wenn dort auf dem Parkplatz die Kirchen hin und her rangieren! Stellt sich nur die Frage: Womit schleppt man eigentlich so eine Kirche ab, wenn sie falsch parkt?

Stuttgart macht auf dicke Hose

Es ist schon eine Weile her, dass in Baden-Württemberg das Volk über den neuen Bahnhof in Stuttgart entscheiden darüber entscheiden durfte, ob das Land sich an der Finanzierung eines neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs beteiligen möchte. Vermutlich haben alle ihre Informationsbroschüren zur Volksabstimmung schon vernichtet. Umso dankbarer können wir Deppenleerzeichen.de-Leser Ingo Bürk sein, dass er dieses wunderbare Fundstück eingescannt und für die Nachwelt erhalten hat. Er schreibt dazu: Im Schwabenländle ist nicht nur die Luft dick, sondern auch das Geld. Denn in dieser Broschüre findet sich der schöne Satz (man beachte den Umbruch):

„Wenn man 100
Euroscheine aufeinander stapelt, ergibt das einen
1.500 Meter hohen Turm.“

Wir rechnen mal kurz nach: 1.500 m : 100 = 15 m. Somit ist nach dieser Rechnung in Stuttgart jeder einzelne Euro-Schein 15 Meter dick. Beachtlich. Ist das vielleicht die Lösung für die Euro-Krise?

 

Mau. Sehr mau.

imageNatürlich sollte man von Drei- bis Sechsjährigen nicht erwarten, perfekt lesen und schreiben zu können, womöglich inklusive aller Details der Getrennt- und Zusammenschreibung. Hingegen darf man von Textern und Gestaltern verlangen, die Verpackung ihrer Produkte der Zielgruppe anzupassen. Manchmal geht diese Anpassung besonders weit. Möglicherweise ging der Gestaltung dieser Schachtel folgender Dialog voraus:

„Hey, wie schreibt man denn Mau-Mau?“
„Keine Ahnung. Zweimal Mau hintereinander?“
„Und wenn noch ein Knopf dazu kommt?“
„Egal. Schreib den Knopf einfach irgendwie davor! Unsere Kunden können’s doch eh nicht lesen.“

Dass sich möglicherweise des Deutschen mächtige Eltern daran stören könnten, ist ja auch egal, schließlich zählen sie nicht zur Zielgruppe des Spiels (3-6). Nun könnte es natürlich auch sein, dass die Packung einen Knopf, ein Mau und noch ein Mau enthält. Dann – und nur dann – wäre die Beschriftung halbwegs korrekt.

Aber möglicherweise ist all das nur maue Theorie.

Mozart gibt sich die Kugel

imageNun gut, es mag Hinweise darauf geben, dass Wolfgang Amadeus Mozart Legastheniker war. Ob das allerdings als Rechtfertigung dafür taugt, bei der Beschriftung nach ihm benannter Produkte den Regeln zur Schreibung von Komposita die Kugel zu geben, daran sind doch größere Zweifel erlaubt. Vor allem, weil gleich unter dem Schriftzug „Mozart Kugeln“ völlig korrekt „Mozart-Kugeln“ geschrieben steht. Mit anderen Worten: Die Menschen, die sich so was ausdenken, wissen grundsätzlich, wie es richtig geht, schaffen es aber nicht mal, ein- und denselben Begriff kurz hintereinander gleich zu schreiben. Denn das könnte ja womöglich konsequent und konsistent sein. So lässt diese Verpackung aber nur drei Schlüsse zu: Hier waren entweder ebenfalls Legastheniker am Werk oder Amateure – oder aber der Herstellerfirma geht es derart schlecht, dass nicht mal mehr ein Duden drin ist.

Disclaimer: Doch, ich mag Marzipan und kann aus eigener Erfahrung versichern, dass der Inhalt dieser Verpackung bedeutend appetitlicher ist als der Aufdruck.

Quizfragen ohne richtige Antworten

Wir nehmen mal kurz an, jemand würde sich eine Quizsendung über das eigene Land ausdenken, in der Zuschauer und Teilnehmer vielleicht auch noch auf spielerische Weise ein bisschen Wissen über ihr Land mitnehmen können; Dinge, die sie vielleicht so noch nicht wussten, nur so rein hypothetisch. Und nehmen wir mal – rein hypothetisch – an, das wäre eine Quizsendung in einem traditionsreichen öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramm dieses Landes, das für sich auch einen gewissen Bildungsauftrag in Anspruch nimmt. Weiterhin nehmen wir – wieder nur hypothetisch – an, dass es in so einem Quiz auch irgendwie hin und wieder um Kultur geht, hin und wieder gar um klassische Hochkultur wie Opern, klassische Musik und ähnlichen Kram, den man im Unterschichtenfernsehen in manchen Privatsendern erst buchstabieren müsste… Jedenfalls würde man doch wohl möglicherweise in einem solchen Quiz einen gewissen Wert auf die Sprache legen und nicht einfach – rein hypothetisch – die Landessprache gerade so schreiben, wie sie einem passt und auf irgendwelchen Grafiken nett aussieht, sondern wie sie korrekt ist. Oder? Vor allem würde man doch in diesem rein hypothetischen Szenario darauf achten, dass Komposita, die vielleicht nicht jeder im Publikum kennt, so geschrieben sind, dass sie auch als Komposita erkennbar sind – damit sie zum Beispiel nicht etwa krude Fehlinterpretationen erlauben wie „ein Chor aus einem Ort namens Thoman“, „eine Oper aus Semp“ oder „Frau Bibliothek (Vornamen: Anna und Amalia) hat einen Direktor“. Oder? Ich meine, man würde doch auf so etwas achten? Oder etwa nicht?

Verblödungsministerkonferenzen und akademische Ehren

„Quod licet Iovi, non licet bovi“ – auch wenn vom Lateinunterricht in der Schule nicht viel hängen blieb, dieses Sprichwort hat es vielleicht dennoch geschafft. Es bedeutet in etwa: „Was Jupiter – also der höchste der römischen Götter – darf, darf nicht jedes Rindvieh.“ Nur so ist es zu erklären, dass sich ausgerechnet die Minister, zu deren Bereich das Schulwesen und mithin auch die Vermittlung der korrekten deutschen Rechtschreibung gehört, fröhlich über die Regeln eben dieser hinwegsetzen. Denn auf ihrer Website firmiert die Kultusministerkonferenz keineswegs als solche, sondern als „Kultusminister Konferenz“. Motto: Sollen sich doch die Schüler mit Rechtschreibung rumschlagen – uns ist das völlig wumpe. Zu ihrer Ehrenrettung muss man vielleicht sagen, dass der offizielle Titel dieser Einrichtung nicht „Kultusministerkonferenz“ lautet (und: Nein, auch nicht „Kultusminister Konferenz“), sondern offensichtlich völlig korrekt „Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland“, wie ein Blick ins Impressum zeigt.

Mit ähnlich gutem Beispiel geht der Deutsche Akademische Austauschdienst (sic!) voran. Der nennt sich nämlich munter „Deutscher Akademischer Austausch Dienst“. Irgendeiner orthografischen Wildsau – nein, die Dame auf dem Bild hat vermutlich nichts damit zu tun – ist wahrscheinlich sauer aufgestoßen, dass sich die korrekte Schreibung ja nicht in der Abkürzung (DAAD! Versalien!) widerspiegelt. Was tun, wenn man die Abkürzung nicht ändern kann? Ändern wir doch einfach den ihr zu Grunde liegenden Begriff. Ist ja nicht so wichtig.

All das wäre eigentlich verzeihlich. Fehler passieren, größere Webseiten werden von vielen Menschen gemacht, zu deren wichtigsten Qualifikationen nicht unbedingt orthografische Sattelfestigkeit zählen muss. Im Gegenteil. Wenn aber vor satten sieben Jahren (2004) schon ein prominenter Beobachter wie Bastian Sick auf das Problem aufmerksam gemacht hat, dann sollte doch im Umfeld von Institutionen wie KMK oder DAAD jemand anzutreffen sein, der vielleicht sagt: „Ups, da ist uns was durchgerutscht, wird korrigiert.“ Alles andere wäre ja nicht nur peinlich, sondern hochnotpeinlich.

Nachtrag, 1.4.2019 (kein Aprilscherz!): Der DAAD hat seine Schreibweise inzwischen korrigiert.