Wie war noch gleich der Name? Merken?

Namen sind Schall und Rauch. Man muss sich auch nicht jeden merken. Man könnte sich aber merken, wie man das Namenmerken schreiben möchte. Doch das wäre langweilig. Viel lustiger ist es doch, den Leser ein wenig zum Nachdenken anzuregen, ja ihn regelrecht zum Grübeln zu bringen, wie es seit einiger Zeit Spiegel Online in einem Artikel über den „Weltmeister im Namenmerken“ hartnäckig versucht. Denn nur wenige Zeilen später ist davon die Rede, dass jemand den „Weltrekordhalter im Namen merken“ möge. Oder so. Ob das jemand merkt?

Aber selbstverständlich! Deppenleerzeichen.de-Leser Dr. Jürgen E. machte uns auf diese Ungereimtheit aufmerksam. Nicht nur er fragt sich nun: „Offen bleibt die Frage, wie der vollständige Name desjenigen lautet, der das Wort ,Weltrekordhalter‘ in seinem Namen trägt, und wieso ich mir das merken soll.” Eine spannende Frage an jedweden Gedächtnisweltmeister wäre auch, wie man sich Rechtschreibregeln merken könnte. Aber auch diese Frage blieb in diesem Artikel unbeantwortet. Vielleicht, weil sie sich niemand merken kann. Wie war noch gleich die Frage?

Quizfragen ohne richtige Antworten

Wir nehmen mal kurz an, jemand würde sich eine Quizsendung über das eigene Land ausdenken, in der Zuschauer und Teilnehmer vielleicht auch noch auf spielerische Weise ein bisschen Wissen über ihr Land mitnehmen können; Dinge, die sie vielleicht so noch nicht wussten, nur so rein hypothetisch. Und nehmen wir mal – rein hypothetisch – an, das wäre eine Quizsendung in einem traditionsreichen öffentlich-rechtlichen Fernsehprogramm dieses Landes, das für sich auch einen gewissen Bildungsauftrag in Anspruch nimmt. Weiterhin nehmen wir – wieder nur hypothetisch – an, dass es in so einem Quiz auch irgendwie hin und wieder um Kultur geht, hin und wieder gar um klassische Hochkultur wie Opern, klassische Musik und ähnlichen Kram, den man im Unterschichtenfernsehen in manchen Privatsendern erst buchstabieren müsste… Jedenfalls würde man doch wohl möglicherweise in einem solchen Quiz einen gewissen Wert auf die Sprache legen und nicht einfach – rein hypothetisch – die Landessprache gerade so schreiben, wie sie einem passt und auf irgendwelchen Grafiken nett aussieht, sondern wie sie korrekt ist. Oder? Vor allem würde man doch in diesem rein hypothetischen Szenario darauf achten, dass Komposita, die vielleicht nicht jeder im Publikum kennt, so geschrieben sind, dass sie auch als Komposita erkennbar sind – damit sie zum Beispiel nicht etwa krude Fehlinterpretationen erlauben wie „ein Chor aus einem Ort namens Thoman“, „eine Oper aus Semp“ oder „Frau Bibliothek (Vornamen: Anna und Amalia) hat einen Direktor“. Oder? Ich meine, man würde doch auf so etwas achten? Oder etwa nicht?

Uni Hannover: „alle Einwände und Bedenken sind geklärt“ [Update]

alle Einwände und Bedenken sind geklärtDie Universität Hannover hat sich umbenannt. Seit dem 1. Juli 2006 heißt sie nun „Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover“. Ob dieser grauenvoll fehlerhaften Namensgebung kann man sich zwar kaum vorstellen, dass jemand auch nur den geringsten Gedanken an Rechtschreibung verschwendet hat, doch auf den Presseseiten der Uni, man höre und staune, ist folgendes zu lesen: „Die Gespräche waren erfolgreich. Alle Einwände, Bedenken und juristischen Notwendigkeiten sind geklärt, wir sind froh, Ihnen mitteilen zu können, dass ab dem 1. Juli 2006 die Universität Hannover einen neuen Namen trägt […]“.

Aha. Alle Einwände und Bedenken sind geklärt. Dann hat wohl niemand den Einwand gehabt, dass der Name „Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover“ den Regeln der deutschen Rechtschreibung widerspricht. Schade. Wie wäre es mit „Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover“?

Auch dieser Satz aus den Presseseiten ist interessant: „Nach der Umbenennung zur Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover ist der Anspruch der Hochschulleitung und des Senates, nicht nur Schilder und Briefköpfe auszutauschen, es geht um mehr. Alle Beteiligten an der Namensdiskussion möchten Leibniz Spuren folgen und den neuen Namen auch leben“. Und auf Rechtschreibung endgültig pfeifen.

Auf diesen Seiten der Hochschule gibt es einen weiteren interessanten Satz: „Die Marke ,Leibniz Universität Hannover’ soll die Hochschule weiter zum nationalen und internationalen Markenzeichen bringen“. Nun – erstens sollte sich die Leitung der Hochschule vielleicht besser für eine Fortbildung in deutscher Rechtschreibung anmelden. Und zweitens ist der� Ausdruck „Die Marke […] zum […] Markenzeichen bringen“ weder für das Verständnis sinnvoll, noch hat er einen Inhalt.

Wie weit ist es in diesem Land eigentlich gekommen, wenn selbst Universitäten, die ihren Studenten doch Wissen näherbringen sollten, derart ungehobelt mit der deutschen Sprache umgehen?

Kommentar der Universität:

Sehr geehrter Herr Pittelkow,vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihre Anmerkungen zur Schreibweise des neuen Namens der Leibniz Universität Hannover.Sie haben Recht, dass nach den Regeln der deutschen Rechtschreibung bei Zusammensetzungen mit mehreren oder mehrteiligen Namen Bindestriche gesetzt werden (daran hat sich auch nach der Reform nichts geändert). Man schreibt also:Johannes-Gutenberg-Universität
Max-Planck-Gesellschaft
Annette-von-Droste-Hülshoff-Ausgabe.
Nun wird aber bei Namen häufiger von dieser Regel abgewichen. So findet man gerade für Universitäten sehr unterschiedliche Schreibweisen:Friedrich-Schiller-Universität Jena
und
Ludwig-Maximilians-Universität München,
aber auch
Eberhard Karls Universität Tübingen
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
oder
Johann Wolfgang Goethe-Universität (Frankfurt).

Das Präsidium der Leibniz Universität Hannover hat sich bewusst gegen Bindestriche zwischen den einzelnen Begriffen entschieden. Wir möchten die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, kurz Leibniz Universität Hannover, als Marke etablieren. Der Verzicht auf Bindestriche erleichtert auch den Einsatz der Marke im internationalen Bereich. Dabei nehmen wir den Verstoß gegen die Rechtschreibregeln in Kauf.

Mit freundlichen Grüßen
Erich Barke

Prof. Dr.-Ing. Erich Barke
Präsident der Leibniz Universität Hannover

Kommentar zum Kommentar:

Dem ist an sich nichts hinzuzufügen. Hier kann sich jeder seine eigene Meinung bilden. Die Universität soll als „Marke“ etabliert werden, gerade im internationalen Bereich helfen fehlende Bindestriche dabei.

Dazu fallen mir gleich mehrere Fragen ein. Erstens: Würde sich die amerikanische „John Doe University“ umbenennen in „John-Doe-University“, um in Deutschland besser gelesen werden zu können? Nein. Warum auch? Zweitens: Es wird nicht die Universität als „Marke“ etabliert, sondern, wenn überhaupt, nur der Name. Viel mehr „Markenbewusstsein“ erreicht man allerdings dadurch, dass man Leistungen zeigt: anerkannte, gute, beliebte Professoren, gute Studienbedingungen mit angenehmem Klima an der Uni. Drittens: Wie in aller Welt wollen Sie internationalen Studenten, die an Ihrer Universität studieren sollen, verständlich machen, dass der Name Ihrer Universität falsch geschrieben ist? Denn sobald der Name Ihrer Universität in einer Klausur, in einer Doktorarbeit, in einer Magisterarbeit auftaucht, sind Sie verpflichtet, die Schreibweise als fehlerhaft anzustreichen. Machen Sie dies nicht, verfehlen Sie Ihren Lehrauftrag.

Du bist Deutschland – aber du kannst deine eigene Sprache nicht

Du bist Deutschland â?? aber du kannst deine eigene Sprache nichtKeine Frage, die Aktion „Du bist Deutschland“ ist eine durchaus sinnvolle Angelegenheit. Allerdings sollte auch jemand einen Blick auf die Rechtschreibung der Internet-Seiten werfen, damit es nicht heißen muss: „Du bist Deutschland – aber du kannst deine eigene Sprache nicht“.

„Zeig uns dein Gesicht und tritt der Deutschland Galerie bei“ – gern, aber nicht mit zwei Rechtschreibfehlern. Denn erstens muss es natürlich „Deutschland-Galerie“ heißen, und zweitens fehlt hier ein Komma: zwischen „Gesicht“ und „und“. Denn: Zwei Hauptsätze werden immer durch ein Komma getrennt, auch wenn sie durch „und“ oder „oder“ verbunden sind.

Kommentar: so bin ich nicht Deutschland.

Kommentar von fischerAppelt Kommunikation GmbH:

Vielen Dank für Ihre anregende Kritik. Nach eingehender Prüfung Ihres Anliegens, können wir Ihnen – durchaus erleichtert – mitteilen, dass an der entsprechenden Stelle auf der Website zwischen Deutschland und Galerie ein Bindestrich steht.
Hinsichtlich der “Komma-Problematik” verweisen wir auf §73 der amtlichen Regelung der deutschen Rechtschreibung.
Wir wünschen weiterhin viel Freude bei der gründlichen Pflege Ihrer Website
und verbleiben mit freundlichen Grüßen.

Kommentar zum Kommentar:

Der Bindestrich auf Ihren Seiten wurde noch immer nicht entfernt. Doch egal – nachdem bekannt wurde, dass die „Du bist Deutschland“-Kampagne vor „einigen Jahrzehnten“ schon einmal verwendet wurde, kann sich sowieso niemand mehr ernsthaft damit identifizieren.

Mit der Kommaregelung haben Sie recht. Besten Dank.

Grummel: Grimme

Von welcher Institution erwartet man – unter anderem – am wenigsten Deppenleerzeichen? Richtig: Vom Grimme-Institut. Doch wie so oft im Leben enttäuscht uns sogar das Grimme-Institut.

Publizistische Qualität?

Grummel: GrimmeDas schmerzt. „Grimme Online Award“ – welch grauenvoller Anblick ohne die hier vorgeschriebenen Koppelstriche. Korrekt wäre „Grimme-Online-Award“. Nicht viel besser, vielleicht gar noch tragischer ist der „Grimme Preis“. Womöglich erbarmt sich ein Leser und lässt dem Grimme-Institut einen Duden zukommen?

Herausragend?

Grummel: GrimmeNa gut: Die falsch geschriebene Auszeichnung zeichnet … nun … Entschuldigung, der Satz ist einfach nicht verständlich: „Der […] Award zeichnet […] Websites Online-Angebote […] aus“. Zeichnet der Award den Websites Angebote aus? Sind die Websites damit einverstanden? Spricht der Texter Deutsch?

Der begehrte Intel

Grummel: GrimmeDie User können den Intel bestimmen. Sagt zumindest das „Grimme Institut“, das sich, wie wir nun sehen, ebenfalls gegen die deutsche Rechtschreibung wehrt und auf den Koppelstrich unzulässig verzichtet.

Abschließender Kommentar: Es ist schon sehr traurig zu sehen, dass selbst Institutionen wie das Grimme-Institut Deppenleerzeichen produzieren. Fraglich, ob der Grimme-Online-Award für ein Internet-Angebot eine Auszeichnung ist oder nicht. Denn wie kann jemand publizistische Qualität auszeichnen, der nicht einmal seinen Namen richtig schreiben kann?

Kommentar des Grimme-Instituts:

In der zitierten Passage auf der Hompage ist uns in der Tat ein Wortfehler unterlaufen, den wir schnell korrigieren werden. Ansonsten hat der Titel„Grimme Online Award“ ja den Status eines Eigennamens, für die die herkömmlichen Rechtschreib-Regeln eben nur begrenzte Gültigkeit besitzen

(auch Doppelnamen können ja ohne und mit Bindestrich geschrieben werden). So empfehle ich trotz aller sicherlich notwendigen Übereinkünfte und Regelungen für unsere schriftsprachliche Kommunikation diese dennoch nicht zum Dogma werden zu lassen und hier kreative Spielräume zu erhalten.

Gern nehmen wir für den Wettbewerb auch Ihre Vorschläge entgegen, die Ihres Erachtens eine optimale sprachliche Ausdrucksfähigkeit unter Beweis stellen und somit anderen beispielhafte Orientierung bieten können : www.grimme-online-award.de

Antwort an das Grimme-Institut

Sie haben Recht, wenn Sie feststellen, dass ich mich sehr für diesen Fall der Rechtschreibung ereifere. Womöglich werden Sie mich aber besser verstehen, wenn Sie beim nächsten Einkauf im Supermarkt einmal die Warenbezeichnungen ansehen – oder abends einfach mal fernsehen. Die „Leerzeichenitis“ grassiert überall, und wenn man sich erst einmal dessen bewusst ist, ist der Anblick dieser Sprachverhunzungen schlicht grauenhaft.

Ich stimme nicht mit Ihnen überein, dass „Grimme Online Award“ den Status eines Eigennamens hat. Allenfalls können Sie es als „Marke“ bezeichnen. Der Eigenname lautet „Grimme“, und nach den Regeln des Duden (Regel 28) bzw. der deutschen Rechtschreibung müsste Ihr Award „Grimme-Online-Award“ heißen. Der Duden nennt als Beispiel für Regel 28 übrigens den „Georg-Büchner-Preis“, der von der Grammatik her absolut keinen Unterschied zum Grimme-Online-Award hat. Ebenso verhält es sich bei Ihrem Institut, das Sie „Adolf Grimme Institut“ nennen, was falsch
ist: „Adolf-Grimme-Institut“ wäre korrekt. Auch hier ein entsprechendes Beispiel aus Regel 28: „Sankt-Josefs-Kirche“.

Ihrer Argumentation zufolge könnte man auch einen Straßennamen als Eigennamen bezeichnen und ohne Bindestriche schreiben: „E. T. A. Hoffmann Straße“ – schauerlich.

Ich sehe hier weder kreativen Spielraum, noch sehe ich ein Dogma. Sprache im allgemeinen und Rechtschreibung im speziellen ist gewissen Regeln unterworfen. Wenn Sie die Kopplungsregeln wegen eines „kreativen Spielraums“ auflösen wollen, stoßen Sie spätestens bei der folgenden Überschrift, die so in einer Zeitung stehen könnte, auf Probleme:

Laudator übergibt Grimme Online Award

Sie sehen: Der „kreative Spielraum“ ist überreizt, die Bedeutung des Satzes hat sich geändert, weil Sie die Bindestriche nicht mögen – denn der Laudator hat Grimme bestimmt nicht online einen Award übergeben, sondern er hat den Grimme-Online-Award übergeben.

Wenn ich auf den Seiten des Grimme-Instituts lese, dass Sie sich „zum kleinen Kreis renommierter […] Einrichtungen“ zählen, die sich „mit Fragen der Kommunikationskultur befassen“, dann kann ich nur ehrlich hoffen, dass Sie sich auch eingehend mit dieser Frage beschäftigen werden.

Kommentar des Grimme-Instituts:

Vielen Dank für Ihre abermaligen Anregungen. Wir – und Sie – werden sehen,
was wir daraus machen.

Mein Name ist Zentralruf. D*** Zentralruf.

Mein Name ist Zentralruf. D*** Zentralruf.Heute erreicht mich eine Pressemeldung: „Deutscher Re********** Zentralruf (D***) bietet 24-Stunden-Re************“. Herzlichen Glückwunsch, Herr D*** Zentralruf. Wie schaffen Sie es, 24 Stunden am Tag wach zu bleiben? Wie lange werden Sie das durchhalten?

Der Deutsche Re********** [mit dem Namen] Zentralruf und dem absonderlichen Vornamen „D***“ mag in ******fragen eine gute Wahl sein, das kann ich nicht beurteilen – in Sachen Namensgebung jedoch nicht. Zumindest drängt sich diese Vermutung auf, wenn wir den Namen der Firma lesen. Denn offensichtlich handelt es sich nicht um einen Re********** mit dem Nachnamen Zentralruf. Nur: Warum in aller Welt heißt die Firma dann so? Der Bindestrich macht den kleinen, aber feinen Unterschied aus: „Deutscher Re**********-Zentralruf“ wäre korrekt. „D*** – *** ***** *****“? Ja, allerdings gibt es kein Recht zur Vergewaltigung der deutschen Rechtschreibung. Wäre die Rechtschreibung eine Person, würde sie klagen – und gewinnen.

Anmerkung
Heute erreicht mich eine Mail, deren Inhalt – der Autor, obwohl Rechtsanwalt, ist der Meinung, ich dürfe sie nicht veröffentlichen, was falsch ist – ich hiermit frei wiedergebe:

Ich wurde von meiner Mandantin, der ***** GmbH, beauftragt, Ihnen zur Kenntnis zu bringen, dass meine Mandantin die Ausübung ihrer Geschäftstätigkeit durch Ihre Website beeinträchtigt sieht. Sie halten es vielleicht nur für einen Jux, für meine Mandantin ergeben sich jedoch schwerwiegende Nachteile: Ihre Dienstleistung wird hauptsächlich über das Internet vermarktet, und sie akzeptiert es nicht, verunglimpft zu werden.

Offensichtlich wissen Sie selbst, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung dort eingeschränkt ist, wo Rechte von Dritten verletzt werden. Sie sollten daher immer abwägen, ob ob Sie solche Artikel veröffentlichen – im Interesse der ungestörten Ausübung des Gewerbebetriebes meiner Mandantin.

Entfernen Sie den Artikel sofort von Ihrer Website. Ansonsten wird meine Mandantin rechtliche Schritte gegen Sie einleiten.

Mit freundlichen Grüssen

*****
Rechtsanwalt

Den Artikel habe ich wunschgemäß entfernt und durch den hier dargestellten ersetzt. Auch Ihrem Wunsch, Ihren Brief nicht zu veröffentlichen, bin ich nachgekommen. Der hier dargestellte Text wird jedoch nicht entfernt. Schade übrigens, dass Sie auf die sprachlichen Fehler, die Ihre Mandantin produziert hat, nicht eingegangen sind…

Nicht weise von heise

Schade: Das Verlagsunternehmen, das eine der von mir regelmäßig konsumierten Zeitschriften herausgibt, hat unlängst seine Firmenbezeichnung geändert. Nun lese ich die hervorragende „c’t“ zwar immer noch, ärgere mich aber jedes Mal über den Verlag.

Gleichartige Satzteile?

Nicht weise von heiseHaben wir nicht in der Schule gelernt, dass gleichartige Satzteile bei einer Aneinanderreihung durch Kommata getrennt werden müssen? Das scheint hier jemand vergessen zu haben. Korrekt wäre „Heise, Medien, Gruppe“. Sofern das nicht erwünscht ist, könnte man auch wahlweise zur korrekten deutschen Rechtschreibung zurückkehren: „Heise-Mediengruppe“.

Noch mehr Sprach-Vergewaltiger

Nicht weise von heiseIn genau dieser Firmengruppe tummeln sich weitere Verlage, die die Rechtschreibung missachten. Wieso nur nennt man die Verlage nicht „Hinstorff-Verlag“, „Heise-Zeitschriftenverlag“ und „Heise-Adressbuchverlag“? Womöglich, weil es den Regeln der deutschen Rechtschreibung entspricht und man das auf keinen Fall möchte?

Kommentar: Heise ist nicht die einzige Verlagsgruppe, die sich gnadenlos über die Rechtschreibung hinwegsetzt (siehe auch Data Becker und „Ruhr Nachrichten“). Doppelt verwerflich: Gerade Verlage sollten darauf bedacht sein, die Rechtschreibung einzuhalten. Denn wenn schon Verlage keinen Pfifferling dafür geben, fehlerfrei zu schreiben – wer dann?

Kommentar von heise:

Vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihren Hinweis bezüglich der Firmennamen in unserer Verlagsgruppe. Leerzeichen und Koppelungen sind auch innerhalb unserer Verlagsgruppe immer wieder Anlass für Diskussionen. Ich stimme völlig mit Ihnen überein, dass man Bindestriche nicht einfach durch Leerzeichen ersetzen sollte. Dennoch bin ich – auch ganz persönlich – der Meinung, dass Eigennamen, sowohl von Firmen als auch von Personen, nicht den allgemeinen Regeln der Rechtschreibung unterliegen. Das mag historische Gründe haben (zum Beispiel „oe“ statt „ö“ in meinem Nachnamen) oder kreative wie bei „DasÖrtliche“ oder „Heise Medien Gruppe“. Rechtschreibfehler in Eigennamen zu suchen, halte ich wirklich für müßig. Oder wie schreibt man Meier richtig? Meyer, Maier, Mayer, Mayr, Mair…?

Kommentar zum Kommentar:

Auf den ersten Blick eine wirklich einleuchtende Erklärung. Auf den zweiten Blick allerdings nicht mehr. Der Duden schreibt in Regel 95: „Bildet ein Familien- oder Personenname zusammen mit einem Substantiv eine geläufige Bezeichnung, so schreibt man zusammen.“ – ganz korrekt wäre also eigentlich „Heisemediengruppe“. Da das kaum noch lesbar ist, darf man Bindestriche setzen: „Heise-Mediengruppe“.

Entgegen Ihrer Meinung handelt es sich bei „Heise Medien Gruppe“ nicht um einen Eigennamen, sondern um einen Namen zusammen mit einer geläufigen Bezeichnung. Nicht nur als Verlag, der eine besondere Verantwortung der deutschen Rechtschreibung gegenüber hat, haben Sie sich hier an Regel 95 zu halten.

Deppen-Depp

Traurig, aber wahr: Selbst diejenigen, die die Deppen loswerden wollen, sind zuweilen selbst welche…

Dose bitte umdrehen

Deppen-DeppEs mag in Ordnung zu sein, ein Spray gegen Deppen entwickeln zu wollen. Nur zu gern würde ich es sehr häufig anwenden wollen. Das wissen anscheinend auch die Autoren der Seiten mit dem Anti-Deppen-Spray: „Jeder kennt sie und jeder hasst sie, aber man kann ihnen einfach nicht entkommen. Die Rede ist von Deppen aller Art. Man trifft sie überall“. Recht haben die Autoren, sind sie doch selbst welche: „Anti-Deppen-Spray“ lautet die korrekte Bezeichnung, natürlich mit Bindestrichen.

Falschikon

Deppen-DeppDie Startseite hat es vorgemacht, im Lexikon geht es weiter. Den „Rolltreppen Depp“ schreibt man sicher ganz einfach zusammen oder auf Wunsch auch mit Bindestrich. Das verhält sich nicht anders bei „Brummi Depp“, „Seifenopern Depp“, „Fitness Depp“, „Rucksack Depp“, „Fußgänger Depp“, „Landei Depp“, „McDonalds Depp“ (was übrigens, als Eigenname, mit einem Apostroph geschrieben wird), „Kreditkarten Depp“, „Lach Depp“, „Ampel Depp“, „Kino Depp“, „Talkshow Depp“, „König-Kunde Depp“, „Messe Depp“, „Gratis-CD Depp“, „Kampfhund Depp“, „Bringdienst Depp“, „Internet Depp“, „Bewerber Depp“, „Service Depp“, „Fahrrad Depp“, „Kopierer Depp“, „Schnäppchenjäger Depp“, „Gratis Depp“.

Deppen-Depp

Kommentar: Zugegebenermaßen eine gute Idee, doch leider daneben, denn es fehlen zwei Deppen. Der Leerzeichen-Depp und der Deppen-Depp. Letzterer sollte seine Seite überarbeiten.

Kommentar von anti-deppen-spray.de:
Ihr Anliegen in allen Ehren, aber was uns auf Ihrer Website am meisten fehlt, ist die gesunde Portion Humor und das „Augenzwinkern“ zwischen den Zeilen. Selbst nach mehrfacher Betrachtung bleibt das beängstigende Gefühl zurück, daß Ihre Ausführungen tatsächlich ernst gemeint sind.

Vor diesem Hintergrund finden wir dann die kurze und knappe Stellungnahme der Firma Opel ausgesprochen treffend.

Zitat: „Ob da nun ein Leerzeichen oder ein Bindestrich steht, ist uns Jacke wie Hose. Da spielt auch die Rechtschreibung keine Rolle.“

Dem wollen wir nichts hinzufügen.

Falls Sie nun, ähnlich wie bei Opel, erneut über einen Boykott nachdenken, und Ihre nächsten 20000,- Euro nicht mehr für den Erwerb von Anti-Deppen-Spray ausgeben wollen, regen wir eine sinnvolle Verwendung dieses Betrages für die Aktion „Rettet die Fischstäbchen“ an. Kaufen Sie von diesem Geld einfach tiefgekühlte Fischstäbchen und entlassen Sie sie an einer Küste Ihrer Wahl wieder in die Freiheit. ;o)

Allerdings inspiriert uns Ihre bis dato unbekannte und aufopferungsvolle Arbeit dazu, unsere Studien auf „Leerzeichen-Deppen“, „Besserwisser-Deppen“ und eventuell sogar „Don-Quichotte-Deppen“ auszudehnen. Mal sehen, ob sich in den unendlichen Tiefen des Internets noch ähnlich exotische Exemplare auftreiben lassen. Ihre kleine Linksammlung ist jedenfalls ein guter Ansatz…

Natürlich schmerzt es uns, wenn potentielle Besucher unsere Seite wegen auftretender Deppenleerzeichen nicht betrachten. Daher haben wir, als Zeichen unseres guten Willens, und um Ihnen eine persönliche Freude zu bereiten, uns gleich heute morgen eine Euro-Palette Bindestriche besorgt und damit zunächst einige Deppenleerzeichen in dieser Mail eliminiert. Einen Teil dieser Bindestriche haben wir -staubgeschützt und gut verpackt- an die Seite gelegt. Sobald bundesweit ein rückläufiger Trend bei den Deppenleerzeichen erkennbar wird, können wir dieses Kontingent dann auf www.anti-deppen-spray.de zum Einsatz bringen.

Mit den restlichen Bindestrichen möchten wir Ihren Kreuzzug unterstützen und fügen sie dieser Mail als Anlage bei. Sie können frei darüber verfügen. Bitte senden Sie uns gelegentlich eine Spendenquittung.

Der versprochenen Veröffentlichung dieser Zeilen -samt einem Ihrer unvergleichlichen Kommentare- sehen wir mit Interesse entgegen.

Es grüßt sie ganz herzlich Ihre Forschungsgruppe DEPP

PS
Eine Frage konnten wir leider auf die Schnelle nicht klären. Sind ausgemerzte Deppenleerzeichen evtl. Sondermüll und somit entsorgungsplichtig? Eine Frage die sicherlich auch den Rest der Welt brennend interessiert. Der örtliche Abfallwirtschaftsbetrieb konnte dazu leider nichts sagen. Vielleicht schreiben Sie dazu einmal etwas auf Ihrer Webseite. ;o)

PPS
Um etwaigen Mißverständnissen vorzubeugen:
Einer kompletten Veröffentlichung des vorstehenden Textes stimmen wir zu. Einer lediglich auszugsweisen oder zusammengefassten Veröffentlichung widersprechen wir hiermit ausdrücklich.

Datei-Anhang „spende.txt“:
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Kommentar zum Kommentar:
Nun, zumindest handelt es sich hier um eine originelle Antwort – immerhin.

Nein, es gibt hier keinen Humor und auch kein Augenzwinkern, denn im Gegensatz zum Anti-Deppen-Spray sind diese Seiten nicht humoristisch gemeint, sondern es handelt sich um ein ernstes Thema. Insofern wäre es nun also an der Zeit, die Fehler auf den beanstandeten Internet-Seiten zu entfernen.

Südzucker

Die Firma Südzucker tut sich bei der Beschriftung ihrer Produkte besonders kreativ – und besonders himmelschreiend falsch hervor. Hier das Sammelsurium der Südzucker-Katastrophen:

Bitte würfeln Sie Zucker!�

SuedzuckerWürfel Zucker! Los! Wie, Sie wissen nicht, wie man Zucker würfelt? Wir leider auch nicht. Im Würfel-Deinen-Zucker-Befehls-Karton war leider keine Anleitung enthalten.

Fein gemacht, Zucker.

Fein ZuckerDas hast Du aber fein gemacht, Zucker. „Fein, Zucker“. Die Firma Südzucker (inkonsequenter Weise nicht „Süd Zucker“) überzeugt neben dem „Würfel Zucker“ mit einem weiteren verwirrt geschriebenen Produkt in ihrer Palette. Ich jedenfalls kaufe dieses Zeug nicht mehr.

Sisyphos-Arbeit: Kandis krümeln

Kandis kruemelnOder sind es vielleicht doch eher Tantalos-Qualen? Wie auch immer: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit werde ich in diesem Leben nicht mehr dazu kommen, Kandis zu krümeln – auch wenn Südzucker das auf der Verpackung von mir verlangt. Und wenn, dann ganz sicher nicht von dieser Firma.

Zucker einpudern

Zucker einpudernWenn die Dame abends ins Theater ausgeht, macht sie sich zurecht. Möglicherweise pudert sie sich vorher auch. Hier haben nun die Herren die einmalige Chance, das Pudern zu lernen: mit Zucker. Puder Zucker, so der eindringliche Wunsch von Südzucker. Fragt sich, ob das Puder gleich mitgeliefert wird.

Mogelpackung

MogelpackungTee soll drin sein, und außerdem Zucker. Doch halt: Wie schafft es Südzucker, dass der Tee nicht aus der labbrigen Papier-Ummantelung herausläuft? Womöglich ist in dieser Packung gar kein Tee? Und das, obwohl es ganz eindeutig und unmissverständlich draufsteht? Mogelpackung!

Hageln – nur auf wen?

HagelnDas ist doch mal was. Als Kind wird einem in der Schule untersagt, mit Wasserbomben, Schneebällen und Apfelsinen zu werfen. Dank Südzucker können wir das jetzt kompensieren. Nun kann jeder mit Zucker hageln. Oder sind in der Packung Hagelkörner, und ich habe etwas falsch verstanden?

Unerklärbar bleibt insgesamt, warum die Produkte seltsam falsch mit Leerzeichen angereichert werden, der Herstellername aber nicht – und weiterhin „Südzucker“ heißt und nicht „Süd Zucker“. Vielleicht weil niemand weiß, wie man den Süden in die Packung kriegt?

Kommentar von Südzucker:

Im Zuge einer kompletten Umgestaltung der Packungsrange haben wir uns dafür entschieden, auch den Eigennamen jedes der SÜDZUCKER-Produkte optisch umzugestalten. Der Auftritt ist – auch dadurch – wesentlich aufmerksamkeitsstärker geworden und wurde sehr positiv aufgenommen. Die neue Schreibweise informiert darüber hinaus auch prägnant über die jeweilige Art des Produktes. Bei den genannten Sorten ist sofort erkennbar, dass es sich um Zucker in Würfelform und um eine Sorte mit feiner Körnung handelt.

Kommentar zum Kommentar:

Südzucker hat sich dazu entschieden, die Eigennamen optisch umzugestalten. Besonders verwerflich finde ich dabei, dass man sich dabei auch dazu entschieden hat, die deutsche Rechtschreibung zu missachten. Mutet es da seltsam an, wenn sich die Kundschaft dazu entscheidet, das nicht positiv zu finden? Immerhin: „Der Auftritt ist […] aufmerksamkeitsstärker geworden“: in der Tat. Man weckt den Groll all der Kunden, die sich veräppelt vorkommen. Und weiter: „[…] und wurde sehr positiv angenommen“ – diesen Satz jemandem zu schreiben, der sich genau darüber beschwert, ist doch eigentlich eine Frechheit, oder? Nein, ich habe es nicht positiv aufgenommen, dass Sie sich aktiv gegen die deutsche Rechtschreibung entscheiden!

Fehler im Dutzend

Fehler im DutzendIch gebe zu: Dieses Zeug habe ich nur gekauft, um es in aller Ruhe fotografieren zu können. Im Laden schlug mein Puls zu wild, als ich die Verpackung sah. „Bären Brüder“: falsch. „2 Disney Bärenbrüder Sticker“: falsch. „Sandwich Scheiben“: falsch. Und zu allem Überfluss macht man die Verpackung auf und findet dort ein Frische-Schutzblatt, das über und über bedruckt ist mit dutzenden von „Sandwich Scheiben“-Schriftzügen. Auf und in dieser Packung fehlen mit Sicherheit 50 Bindestriche – ein trauriger Rekord.

Kommentar von Hochland:
vielen Dank für Ihre Anfrage. Selbstverständlich legen wir wie Sie großen Wert auf korrekte Rechtschreibung. Bei der Gestaltung unserer Produktverpackungen werden Marken und Produktnamen jedoch als Wort-Bild-Zeichen verwendet, also als ein unveränderbares Bild, bei dem nicht dieselben Regeln anzuwenden sind wie in einem Schriftstück. Vielleicht kann ein Beispiel den Unterschied deutlich machen: Unsere Packungsgestaltung ist mit dem Gemälde eines Künstlers zu vergleichen. Verwendet ein Maler Wörter oder Sätze als Bildelemente, die er nach ästhetischen Gesichtspunkten auf der Leinwand verteilt, würde niemand auf die Idee kommen, diese z.B. auf korrekte Trennungen zu überprüfen und den Künstler gegebenenfalls um eine Überarbeitung seines Werks zu bitten.

Dass der Name unserer „Hochland Sandwich Scheiben“ unverständlich wäre, wie Sie schreiben, konnten wir nicht feststellen. Das Produkt erfreut sich großer Beliebtheit und die Verbraucher haben keine Schwierigkeiten, die Verwendungsmöglichkeiten der Hochland Sandwich Scheiben in vielen leckeren Rezepten der kalten und warmen Küche zu erkennen. Das zeigen uns die positiven Verbraucherzuschriften und z.B. eine Vielzahl von Rezeptvorschlägen, die wir im Rahmen eines Wettbewerbs vor einiger Zeit erhielten.

Kommentar zum Kommentar:
Das stimmt leider nicht, sonst gäbe es keinen Grund zur Beschwerde. Ein „Wort-Bild-Zeichen“ beinhaltet, wie der Name schon sagt, nicht nur Wort, sondern auch Bild. Der Ausdruck „Sandwich Scheiben“ enthält jedoch kein Bild – er würde es enthalten, wenn „Sandwich“ oder „Scheiben“ (auch) als Bild dargestellt würde. Dies ist nicht der Fall, und es geht hier nicht um die Schreibung von „Hochland Käse“, wobei „Hochland“ als Bild dargestellt wird: Das wäre in der Tat korrekt. Hier geht es um mehr. Im übrigen befindet sich auf der Innenscheibe nicht das Wort bzw. das Bild „Hochland“, so dass es sich hier definitiv nicht um ein „Wort-Bild-Zeichen“ handelt.

Der Vergleich mit dem Gemälde hinkt nicht nur, er ist schlicht unzulässig. Denn Hochland verwendet die fehlerhaft geschriebene Bezeichnung „Sandwich Scheiben“ nicht als Bildelemente, sondern als Beschreibung. Es geht hier schließlich nicht um ein Kunstwerk, in dem – ganz zufällig – noch Käsescheiben enthalten sind, sondern um Käsescheiben (und nicht: Käse Scheiben).

Zu guter Letzt: Im Sinne der Rechtschreibung ist der Name „Hochland Sandwich Scheiben“ sehr wohl unverständlich, denn in der Verpackung finden sich weder Hochland, noch Sandwich – sondern nur Scheiben, und zwar Scheiben der Art „Hochland[Bild] Sandwich“. Insofern ist und bleibt die Auslassung des Bindestrichs zwischen den Wörtern „Sandwich“ und „Scheiben“ weiterhin unzulässig. Daran können auch leckere Rezepte nichts ändern.