Uni Hannover: „alle Einwände und Bedenken sind geklärt“ [Update]

alle Einwände und Bedenken sind geklärtDie Universität Hannover hat sich umbenannt. Seit dem 1. Juli 2006 heißt sie nun „Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover“. Ob dieser grauenvoll fehlerhaften Namensgebung kann man sich zwar kaum vorstellen, dass jemand auch nur den geringsten Gedanken an Rechtschreibung verschwendet hat, doch auf den Presseseiten der Uni, man höre und staune, ist folgendes zu lesen: „Die Gespräche waren erfolgreich. Alle Einwände, Bedenken und juristischen Notwendigkeiten sind geklärt, wir sind froh, Ihnen mitteilen zu können, dass ab dem 1. Juli 2006 die Universität Hannover einen neuen Namen trägt […]“.

Aha. Alle Einwände und Bedenken sind geklärt. Dann hat wohl niemand den Einwand gehabt, dass der Name „Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover“ den Regeln der deutschen Rechtschreibung widerspricht. Schade. Wie wäre es mit „Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover“?

Auch dieser Satz aus den Presseseiten ist interessant: „Nach der Umbenennung zur Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover ist der Anspruch der Hochschulleitung und des Senates, nicht nur Schilder und Briefköpfe auszutauschen, es geht um mehr. Alle Beteiligten an der Namensdiskussion möchten Leibniz Spuren folgen und den neuen Namen auch leben“. Und auf Rechtschreibung endgültig pfeifen.

Auf diesen Seiten der Hochschule gibt es einen weiteren interessanten Satz: „Die Marke ,Leibniz Universität Hannover’ soll die Hochschule weiter zum nationalen und internationalen Markenzeichen bringen“. Nun – erstens sollte sich die Leitung der Hochschule vielleicht besser für eine Fortbildung in deutscher Rechtschreibung anmelden. Und zweitens ist der� Ausdruck „Die Marke […] zum […] Markenzeichen bringen“ weder für das Verständnis sinnvoll, noch hat er einen Inhalt.

Wie weit ist es in diesem Land eigentlich gekommen, wenn selbst Universitäten, die ihren Studenten doch Wissen näherbringen sollten, derart ungehobelt mit der deutschen Sprache umgehen?

Kommentar der Universität:

Sehr geehrter Herr Pittelkow,vielen Dank für Ihre E-Mail und Ihre Anmerkungen zur Schreibweise des neuen Namens der Leibniz Universität Hannover.Sie haben Recht, dass nach den Regeln der deutschen Rechtschreibung bei Zusammensetzungen mit mehreren oder mehrteiligen Namen Bindestriche gesetzt werden (daran hat sich auch nach der Reform nichts geändert). Man schreibt also:Johannes-Gutenberg-Universität
Max-Planck-Gesellschaft
Annette-von-Droste-Hülshoff-Ausgabe.
Nun wird aber bei Namen häufiger von dieser Regel abgewichen. So findet man gerade für Universitäten sehr unterschiedliche Schreibweisen:Friedrich-Schiller-Universität Jena
und
Ludwig-Maximilians-Universität München,
aber auch
Eberhard Karls Universität Tübingen
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
oder
Johann Wolfgang Goethe-Universität (Frankfurt).

Das Präsidium der Leibniz Universität Hannover hat sich bewusst gegen Bindestriche zwischen den einzelnen Begriffen entschieden. Wir möchten die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, kurz Leibniz Universität Hannover, als Marke etablieren. Der Verzicht auf Bindestriche erleichtert auch den Einsatz der Marke im internationalen Bereich. Dabei nehmen wir den Verstoß gegen die Rechtschreibregeln in Kauf.

Mit freundlichen Grüßen
Erich Barke

Prof. Dr.-Ing. Erich Barke
Präsident der Leibniz Universität Hannover

Kommentar zum Kommentar:

Dem ist an sich nichts hinzuzufügen. Hier kann sich jeder seine eigene Meinung bilden. Die Universität soll als „Marke“ etabliert werden, gerade im internationalen Bereich helfen fehlende Bindestriche dabei.

Dazu fallen mir gleich mehrere Fragen ein. Erstens: Würde sich die amerikanische „John Doe University“ umbenennen in „John-Doe-University“, um in Deutschland besser gelesen werden zu können? Nein. Warum auch? Zweitens: Es wird nicht die Universität als „Marke“ etabliert, sondern, wenn überhaupt, nur der Name. Viel mehr „Markenbewusstsein“ erreicht man allerdings dadurch, dass man Leistungen zeigt: anerkannte, gute, beliebte Professoren, gute Studienbedingungen mit angenehmem Klima an der Uni. Drittens: Wie in aller Welt wollen Sie internationalen Studenten, die an Ihrer Universität studieren sollen, verständlich machen, dass der Name Ihrer Universität falsch geschrieben ist? Denn sobald der Name Ihrer Universität in einer Klausur, in einer Doktorarbeit, in einer Magisterarbeit auftaucht, sind Sie verpflichtet, die Schreibweise als fehlerhaft anzustreichen. Machen Sie dies nicht, verfehlen Sie Ihren Lehrauftrag.

134 Gedanken zu „Uni Hannover: „alle Einwände und Bedenken sind geklärt“ [Update]“

  1. Die Frankfurter Universität schreibt von sich als:
    “Johann Wolfgang Goethe-Universität”

    Da herrscht also schon ein gewisses Bewusstsein dafür, dass da irgendetwas mit den Bindestrichen in der Rechtschreibung gewesen sein muss…

  2. Naja, ich hätte nicht alle Beispiele alleine entdeckt, aber es erschreckt mich, hier eine Universät und nicht einen Supermarkt vor mir zu haben.
    Da ist man soetwas ja gewohnt 😉

  3. Das ist echt blamabel. Ich frage mich, was da in den Köpfen der Entscheidungsträger vorgeht – oder ob da gar nichts mehr vorgeht.

    Offenbar würde ein Germanist dem Uni-Präsidium ganz gut tun.

  4. Naja, sie werden halt wohl keinen Lehrstuhl für deutsche Rechtschreibung gehabt haben ?

    Da die deutschen Universitäten in ihrem blinden wir-wollen-alle-Amerikaner-werden-Eifer nun auch die deutschen Bindestriche abschaffen, wundert mich ja schon, dass sie nicht konsequenterweise “Universitat” (ohne deutsche Umlautzeichen) schreiben …

    Warum reden wir eigentlich immer von Pisa ? Hannover tut’s auch.

  5. Das deutsche Bildungssystem hat ja leider die Eigenschaft, dass im Zweifelsfall der Schlechteste das Niveau vorgibt, auf dem gearbeitet wird. Bisher habe ich das eher auf den konkreten Unterricht an Schulen bezogen und erfahren, aber offensichtlich (und konsequenterweise) zieht sich dieses armselige Prinzip durch die ganze Gesellschaft. Anders ist die Anpassung an die allgemeine Verdummung wohl kaum zu erklären.

  6. Wobei Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität m.E. auch nicht richtig wäre.
    Entweder Gottfried Wilhelm Leibniz-Universität oder Gottfried -Wilhelm Leibniz-Universität. Entscheidend dabei, ob er Gottfried-Wilhelm oder Gottfried Wilhelm hieß.

  7. Nils,

    falsch. Würdest Du “Gottfried Wilhelm Leibniz-Universität” schreiben, dürftest Du davon ausgehen, dass der Nachname der Person, von der hier die Rede ist, “Leibniz-Universität” ist. Meines Wissens hat Gottfried Wilhelm Leibniz niemals Frau Universität geheiratet.

    “Gottfried -Wilhelm Leibniz-Universität” widerspricht jeglicher Rechtschreibregel.

    Es ist nunmal ein Fakt, dass Eigennamen beim Anhängen eines weiteren Worts gekoppelt werden: “Herbert-Grönemeyer-Lied”, “Kurt-Schumacher-Ring”, “Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität”.

  8. Also erstmal die Klarstellung, dass die Uni grundsätzlich “Leibniz-Universität Hannover” genannt werden soll. Die Erweiterung Gottfried-Wilhelm gehört nur beim ausführlichen Benennen der Uni dazu. Ein Blick auf die Homepage der Uni hilft weiter.

    Hinzu kommt, dass “Leibniz” vom Rest abgegranzt ist, weil es im Logo ebenfalls hervorgehoben wurde. Wenn man schon einen neuen Namen hat, dann kann man natürlich auf Bindestriche achten, aber hier sollte der Name “Leibniz” wohl aus Grund des Stolzes betont werden.

    Ein dritter Punkt in diesem Fall ist natürlich die Amerikanisierung. Das ist seit einiger Zeit leider eine nervige Mode, alles mit englischen Begriffen vollzustopfen, aber leider nicht zu verhindern. Das beweisen auch schon die neuen Abschlüsse, die z.B. das Diplom ersetzen: Bachelor und Master. Schrecklich.

    Nun ja, auf jeden Fall spielen diese Dinge eine Rolle beim Fehlen der Bindestriche. Als Überschrift/Titel ist so was heutzutage so häufig zu finden, dass man sich wohl daran gewöhnen muss, anstatt mit recht schlechter Manier über so etwas “herzuziehen”.

  9. Thomas,

    all die Gründe, die Du vorgebracht hast, sind keine Gründe. Es ist und bleibt nach deutscher Rechtschreibung falsch. Und davon abgesehen, landet die Betonung bei der Schreibung “Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität” automatisch auf dem Wort “Leibniz”. Schreibt man es ohne Bindestriche, landet die Betonung auf “Universität”.

  10. Zitat aus den Presseseiten:
    »Alle Beteiligten an der Namensdiskussion möchten Leibniz Spuren folgen und den neuen Namen auch leben.«

    Wer ist eigentlich dieser Herr Spuren, der auf den ungewöhnlichen Vornamen Leibniz hört?

  11. Das ist ja witzig. Normalerweise kann es neuerdings gar nicht genug Apostrophe geben, aber in diesem Fall hat man tatsächlich eins zu wenig gesetzt.

    Ich kann mir schon vorstellen, welchen Konsenz es nach den Debatten über den Namen gab:

    “Na gut, wir akzeptieren die Deppenleerzeichen und machen dafür ein Apostroph weniger, um (k)ein Zeichen zu setzen!”

    Übrigens, ich habe seit ich angefangen habe, diese Seite zu lesen (also seit etwa 2 Stunden) so ein fieses Dauergrinsen im Gesicht. Entweder gebührt dem Ersteller ein Lob oder ich bin durch die vielen dargestellten Rechtschreibfehler spontan verblödet.

  12. Gänzlich offtopic möchte ich eine liebe Kollegin zitieren, die neulich meinte “Zeh gebrochen ist aber irgendwie wie Bein gebrochen für Arme.” 🙂

  13. OH NEIN! Das darf nicht wahr sein. Ich habe so erfolgreich für mein Helmholtz-Gymnasium gekämpft, das sogar Lehrer falsch schrieben, und dann so etwas!

  14. Die Uni kann doch wohl nicht ernsthaft davon ausgehen, dass durch den Verzicht auf Bindestriche eine wie auch immer als „Marke“ zu etablierende Bildungseinrichtung leichter international vermarktet werden kann…?
    Da hätten Sie den Namen besser gleich weglassen sollen, welcher ausländische Studi kann denn schon „Gottfried“, „Wilhelm“ und „Leibniz“ (und dann auch noch „Universität“) fehlerfrei aussprechen (und das muss man ja auch manchmal, immer nur schreiben geht ja auch nicht)?
    Daher ist diese Begründung einfach nur lächerlich…

  15. Ich denke, dass manchmal die Logik Vorrang vor Gesetzen und Rechtschreibregeln besitzt: So ist für mich die Schreibweise “Gottfried Wilhelm Leibniz-Universität” einleuchtender, da ich mir kaum vorstellen kann, dass “Gottfried-Wilhelm-Leibniz” seinen Namen mit Bindestrichen schrieb. Die Bindestriche im Namen des Herrn Leibniz führen für mich zu keiner Sinnverbesserung. Ich würde somit diese weglassen, jedoch den Namen Leibniz und das Wort Uni verbinden wie es eben auch Mainz und Frankfurt schon praktizieren.
    Das ist die logische, nicht die richtige, Lösung für mich.

  16. Also bitte! Es ist nun einmal ein Eigenname. Punkt. Aus. Sie könnte sich auch GottfriedWilhelmLeibniz-Universität nennen, wenn das gewollt werden würde!
    Ich studiere an der nunmehr seit 1. Juli 2006 so genannten Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover , die diesen Namen zu Ehren des großartigen Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz trägt, der in seiner wichtigsten Schaffenszeit in Hannover lehrte. Es ist mir nicht bekannt, dass das Niveau einer Hochschule sich ausdrückt in ihrem Namen, so dass ich auch nicht nachvollziehen kann, dass jemand nach der Art und Weise der Namensgebung den Lehrauftrag einer Hochschule zu bewerten versucht. Dies kann nur der Tatsache geschuldet sein, dass der Beurteilende die Universität schlichtweg nicht kennt und blindlings urteilt.
    Es ist gleich, ob die Universität Hannover nun ihren alten Namen behalten hätte, oder nunmehr diesen Namen eines großen deutschen Philosophen trägt. Dies macht die Universität nicht besser, aber auch nicht schlechter.

    Zudem weiß ich nicht, welche Bedeutung hinter einem Bindestrich stehen sollte . . . und was hat bitte die Orthographie mit Germanistik zu tun? Rechtschreibregeln zeigen Tendenzen auf, sind aber immer wieder Abweichungen unterworfen. So unbegründet eine jede Schreibweise nun einmal ist, so wenig begründet kann eine bestimmte Schreibweise sein, die hierbei präferiert wird. Und dies gilt nicht nur für Eigennamen.

  17. @Matthias

    Was ist an deiner Lösung logisch?

    Was die Uni hier falsch gemacht hat, habe ich über Straßenschilder gelernt, bevor ich überhaupt die Regel zu der Schreibweise kannte.
    Logisch zu verdeutlichen zwischen den Straßen „Schillerstraße” und
    „Friedrich-Schiller-Straße”.

    Die Begründung bzgl. der Marke verdeutlicht meiner Meinung nach, dass die Verantwortlichen sich viel zu wenig Zeit genommen haben, um die nun getroffene Entscheidung im Vorfeld zu durchleuchten.

  18. Ohje armes Deutschland… wenn selbst die Unis schon auf Begründugngen(?) wie “Dabei nehmen wir den Verstoß gegen die Rechtschreibregeln in Kauf” als Ausrede zurückgreifen. Und Marke … also ich seh mein Gehirn bzw. Wissen auch nicht als Marke an!

  19. “Es gibt Schlimmeres” ist ein Totschlagargument, mit der man jegliche Dinge rechtfertigen kann.

    Deppenleerzeichen? Es gibt Schlimmeres.

    Falsche Rechtschreibung? Es gibt Schlimmeres.

    Bomben im Iran? Es gibt Schlimmeres.

    Daß der Name einer Universität selbstverständlich nichts über das dort Gelehrte aussagt, steht fest. Darüber muß man nicht diskutieren. Wenn ein Bäcker “Apfelstruhdel” auf sein Werbeschild schreibt, dann muß das nicht bedeuten, daß ein dort gekaufter Apfelstruhdel ungenießbar ist. Er kann gut, ja sogar wunderbar, schmecken. Die Rechtschreibung sagt also nichts über die Fähigkeiten des Bäckers aus, wenn es um das Backen geht.

    Auf der anderen Seite würde ich aber auch mein Kind nicht zu ihm schicken, wenn der Bäcker nun kein Bäcker wäre, sondern Deutschlehrer.

    Von Akademikern darf ich erwarten, daß sie die richtige Schreibweise kennen. Das tun sie offensichtlich. Hätten sie es nicht gewußt, wäre das ja auch nicht so schlimm. Man hätte es nach einem Hinweis noch ändern können.

    Aber wenn ich ganz ehrlich bin: Ich bin mir noch nicht einmal sicher, daß diese Leute *wirklich* gewußt haben, daß es sich bei der von Ihnen gewählten Schreibweise um die falsche handelt. Womöglich wollte man nur nicht mehr zurückrudern. Womöglich würde das auch andere Probleme aufwerfen, wenn z.B. Schilder schon bestellt wurden usw.

    So verkommt jedenfalls der Name einer Universität zum Aushängeschild von Marketing- und Verwaltungsspielchen.

  20. Auch für mich ist die Sache ganz klar:

    Man hat einen Fehler begangen; das wissen die Verantwortlichen auch!
    Man will den Fehler natürlich nicht eingestehen – zumal Schilder, Webseiten, Ausdrucke usw. natürlich schon längst erstellt wurden – und versucht nun sich mit kindischen Argumenten zu rechtfertigen…kläglich!

    Nun müssen wir leider damit leben … und bis zur nächsten Umbennnenung warten … wenn ein neuer Präsident gewählt wird 🙂

    MaRt

  21. Es ist so lächerlich, wie man sich darüber ereifern kann.
    Wenn ihr alle Probleme damit habt, dass ein paar Bindestriche fehlen, dann stürzt euch doch bitte alle von der nächsten Brücke!
    Einige Argumente lassen deutlich werden, dass es sich bei der Schreibweise (angemerkt: es ist nicht nur die Universität Hannover, die auf das “Minus” verzichtet) keinesfalls um einen hunderprozentigen Fehler handelt. Schließlich stimmt es, dass sich Gottfried Willhelm nicht mit Bindestrichen schrieb. Wenn man das also als Eigennamen ansieht, so wie es ja auch sein soll, dann ist diese Schreibweise korrekt – und da helfen auch keine strunzdoofen Argumente von euch Bindestrichliebhabern.
    Ach, es ist sinnlos über so was zu “diskutieren”.
    Diese Seite war mal ganz interessant, aber so sehr, wie hier nun mit Argumenten um sich geschlagen wird, um ja alles schlecht zu reden, was nicht mit Bindestrichen geschrieben worden ist, macht all das so lächerlich und setzt euch auf ein ganz schön niedriges Niveau.
    Diese Seite wird ab sofort blockiert, so viel Blödheit tu ich mir nicht mehr an.
    Freundliche Grüße,
    Hannoveranerin, Studentin der Leibniz Uni, Nina.

  22. Nina,

    aha. Solange es nichts betrifft, von dem Du direkt betroffen bist, liest Du die Seite. Bist Du persönlich betroffen, dann ist auf einmal alles albern.

    “Auch andere machen das so” war noch nie ein Argument. Ja, auch andere machen das so, und sie machen alle einen Fehler. Und auch bei allen anderen Universitäten ist es doppelt verwerflich, weil Universitäten Bildung vermitteln sollen, statt, wie die Uni Hannover, zum PISA-Problem beizutragen, indem absichtlich fehlerhaft geschrieben wird.

    Dass die Uni zum PISA-Problem beiträgt, ist übrigens keinesfalls ein “strunzdummes Argument”. Wenn Du Dir wirklich die “Blödheit nicht mehr antun willst”, dann solltest Du für Proteste beim Uni-Rektor (und nicht: Uni Rektor) sorgen.

  23. @ Nina
    Gut, dass du wegbleibst!

    Zitat: “Einige Argumente lassen deutlich werden, dass es sich bei der Schreibweise […] keinesfalls um einen hunderprozentigen Fehler handelt.”

    Das ist wie in der Mathematik: Richtig oder Falsch; hier also: Fehler oder kein Fehler. “50 prozentige Fehler” gibt es nicht.

    Zitat: “Wenn man das also als Eigennamen ansieht, so wie es ja auch sein soll, dann ist diese Schreibweise korrekt “.

    Auch das ist natürlich gnadenlos falsch – zu 110%! Herr Konrad Duden würde sich im Grab umdrehen, wenn er das hörte. Warum falsch? –> Sollte dir bei der dich nervenden Lektüre der Kommentare klar geworden sein. Siehe oben: Zitat Mark.Eting “Es ist nunmal ein Fakt, dass Eigennamen beim Anhängen eines weiteren Worts gekoppelt werden: “Herbert-Grönemeyer-Lied”, “Kurt-Schumacher-Ring”, “Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität”.”

    Wie du siehst, wird hier nicht mit Argumenten um sich geworfen: Die deutsche Rechtsschreibung ist zumeist eindeutig, also gibt es auch kein Abwägen von Argumenten sondern nur Richtig oder Falsch und jegliches “Umwerfen von Argumenten” entspringt der Zugabe falscher Sachverhalte durch Lute wie dich.

  24. Hallo zusammen!

    Ich bin beeindruckt! Ich habe selten so viele Menschon ohne echte Probleme erlebt. Also wirklich, das macht mich richtig froh. Somit hat diese Diskussion also auch einen guten Effekt.

    Abgesehen davon kann ich nur sagen: Wer keine anderen Probleme hat, als sich über “Bindestriche” zu ereifern, ist einfach zu beneiden.

    Mitleid habe ich mit Nina. Ihre Probleme versthe ich irgendwie… Aber die Zeit mir darüber ernsthaft Gedanken zu machen habe ich gerade nicht.

    Mein (ernsthafter) Vorschlag zur Lösung des “Bindestrich-Problems” (richtig geschrieben?!?) ist ganz einfach: Schafft doch endlich diese Sprache ab und lasst uns alle Englisch lernen!

    Viele Grüße,
    Sascha

    Übrigens: Wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet darf sie gerne behalten!

  25. Ich bin eben zufällig auf diese Seite gestossen und sitze seit über 20 Minuten grinsend am Schreibtisch. Vielen Dank an den Autor für die herrliche Sammlung – und an die fleissigen Schreiber für die überaus witzigen und teilweise sehr geistreichen Kommentare.

    Den Vorwurf, die Leser und Schreiber dieser Seite hätten zuviel Zeit und keine *echten* Probleme, finde ich mehr als unfair – es gibt Internetseiten und Foren zu jedem erdenklichen Thema, warum also nicht zu diesem Thema? Wem es nicht gefällt, der muss es ja nicht lesen.

    In diesem Sinne: Weiter so, mir hat es grossen Spaß gemacht 🙂

    Gruß,
    Susa

  26. Das sehe ich auch so!
    Wir sind hier nun mal alle Hobby-Klugscheißer (vor allem der Autor 🙂 ) und das ist auch gut so! Die Anonymität des World Wide Web bietet sich fürs Klugscheißen ja geradezu an, in der Realität dagegen versucht man ja diese Vorliebe zu verbergen.
    Wem das nicht passt, der kann ja wegbleiben! Es wird keiner gezwungen, diese Seiten zu lesen! Gerade aus diesem Grund können wir auf zeilenfüllende, nutzlose negative Kritiken wie von Samariter Sascha oder meiner “Freundin” Tina verzichten.

  27. @ Nina.
    Schade, das Nina nun diesem forum fern bleiben will. Schliesslich hat sie ja recht, wenn sie das binde strich gejammer lecherlich findet. Das blode recht schreibungs theater ist doch vollig iber flissig. Aber es gibt schlaue kopfe, die das schon gemerkt haben, zum beispiel der BW minister president Oettinger. Der weiss, was sache ist. Englisch im beruf und in der schule. Deutsch bleibt der appendix dieser gesellschaft fir die frei zeit. Da braucht es keine binde striche mehr. Da sind wir ganz modern – Gottfrid Leibnitz keks — U.S. culture vom feinsten. Weiter so. Diese gesellschaft verliert jeden tag ein bisschen mehr den bezug zu inhalten (und auch die inhalte). Die sprache hilft dabei. Ob nun ein soft ware haus die grammatik abschafft (ich habe geherunterladen=gedownloadet, ich doppelklingle, er doppelschliesst ab …) oder ein vorstands vorsitzender eines zucker unternehmens sich wundert, warum seine kinder schlechtere noten bekommen, wo papi’s firma doch so ein tolles vorbild im super markt ausstellt (weisser zucker, puder zucker), aus allen richtungen wird auf die sprache und schreibe geschossen. Was die jenigen, die hier kommentieren, dass alles gar nicht so wichtig ist, nicht kapieren: die sprache (bewusst mit oder bewusst ohne binde striche) ist das medium, iber das der mensch seine ethik, culture, gefiele, winsche, einfach seine gedanken vermittelt. Deutsch verarmt. Das passt zum geistigen inhalt dieser gesellschaft. Da braucht man nicht mehr so viel vokabular und auch keine bloden binde striche mehr. Sprache ist ein werkzeug. Nur mit einem scharfen messer kann man schneiden. Eine feile, der die graten fehlen (weil man sie nicht für schon halt – wie die binde striche bei der durch kopplung in namen), feilt schlecht. Nur wer das werkzeug sauber halt, wird immer freude daran haben, denn es kann, was es soll – immer bereit. Wer sein werkzeug verkommen lasst (wie die Deutschen ihre sprache), der kann dann auch nur noch einfacheres damit machen. Eben nicht mehr in seminaren mit ausgefeilten, wort gewandten, verständlichen und interessanten abhandlungen iberzeugen. Von wegen dichter und denker …
    — So, das war jetzt ganz ohne überflüssige Bindestriche, Umlaute und unsinniger Großschreibung. Wars so recht? Ist doch auch viel leichter zu lesen und zu verstehen, oder etwa nicht?

  28. Nun Fehler macht ja jeder.
    Das Fatale bei einer Forschungs- und Bildungseinrichtung ist natuerlich,
    dass man wider besseren Wissens und freundlicher Hinweise auf dem
    Fehler beharrt.
    Qualitativ hochwertige Forschung besteht ja gerade darin, Fehler zu
    finden, zu verkleinern oder zu beseitigen und nicht im eigenen Irrtum
    zu verharren. Das ist der Unterschied zwischen Religion und Wissenschaft.
    Was aber macht die Uni-Pressestelle? Richtig! Sicher keine Lehre und
    keine Forschung. Sie verwaltet die eigenen Irrtuemer und bleibt
    unbelehrbar. Sie vermittelt ein Bild der Uni, das ist ihre Aufgabe und sie
    tut der Lehre und Forschung sicher keinen Gefallen, die Uni und den
    guten Herrn Leibniz mit solch einem geistigen Duennschiss laecherlich
    zu machen. Auch im internationalen Umfeld macht es sicher keinen
    guten Eindruck, wenn die Uni-Pressestelle schon zu bloed ist, den Namen
    der eigenen Uni korrekt zu schreiben – und viele werden sich Fragen,
    warum solch ein Fehler noch immer nicht beseitigt ist. Der gute Ruf
    faehiger Mitarbeiter mag es trotz der Pressestelle herausreissen, die
    damit argumentieren werden, dass sie mit dem drolligen Vorfall nichts
    zu tun haben, ausser selbst kraeftig gelacht zu haben.
    Zahlreiche Uni-Mitarbeiter machen sich jedenfalls bereits lustig ueber dieses
    Namensdrama, wo dieser Rechtschreibfehler zu Leibniz’ Geburtstag ja nur
    der kroenende Hoehepunkt der Affaere ist. Das ganze hat jedenfalls hohen
    Unterhaltungswert.

    (selbst an der Universitaet Hannover arbeitend)

  29. Gottfried Wilhelm Leibniz Uni – ohne Grund Kompetenz für Bildung?? Jeden Falls von mir ein Hoch auf die Leer Zeichen Manie. Unter Haltung vom Feinsten durch eine schlichte Namens Gebung für die Körper Schaft der Hoch Schul Bildungs Elite Nieder Sachsens …

  30. Für die Leute mit dem “Argument”, daß sich der Gottfried Wilhelm schließlich auch nicht mit Bindestrich schrieb:

    Eine Worttrennung zwischen Zeilenende und nächster Zeile bewirkt laut alter und neuer Rechtschreibung ebenfalls, daß ein Bindestrich (dann heißt er “Trennungsstrich”) am Zeilenende steht. Auf diese Art trennt man z.B. das Wort “Fahrzeug”:

    Fahr-
    zeug

    Würde man nun auch dieses Trennungsverfahren kritisieren und einführen wollen, daß man am Ende der ersten Zeile keinen Trennungsstrich mehr schreiben soll? Natürlich nicht. Das Argument ist also absurd.

  31. Langsam kommt der Verwaltungswahnsinn ins Rollen –
    wer sich weigert, den Rechtschreibfehler in seine
    Dissertation zu uebernehmen, bekommt seine
    Doktorarbeit nicht mehr anerkannt ;o)

    Es steckt eben doch mehr dahinter als nur ein
    fehlender Bindestrich. Die Verwaltung disqualifiziert
    derzeit die Uni gerade als Einrichtung, an der man
    selbstaendig Denken und wissenschaftlich Arbeiten
    lernen kann. Man moechte offenbar lieber Wegducker
    haben – vielleicht bekommt man damit ja aber auch
    wirklich einen besseren Job in der Industrie.
    Wenn das keinen Vorbildcharakter fuer Studenten hat –
    besser dann doch auch wissenschaftliche Ergebnisse
    ruppen und schoenen wie es am besten zum favorisierten
    Modell passt oder wenigstens schoen aussieht, schriftliche
    Arbeiten doch gleich so abfassen, wie man denkt, dass es
    dem Zensor am besten gefaellt, um den Weg des kleinsten
    Widerstandes zu waehlen, um ans Ziel zu kommen. Hat zwar
    nichts mit wissenschaftlichem Arbeiten zu tun, einen
    Abschluss bekommt man so auf jeden Fall, hat der
    Praesident ja auch geschafft…

  32. Manche Leute wollen es einfach nicht in den Schädel bekommen.

    So kann ich dem Betreiber nur zustimmen, wenn er solche Themen aufnimmt. Rechtschreibung etabliert sich, sie ist nicht aus der Luft gegriffen. Vor allem bessere Lesbarkeit und Eindeutigkeit liefern den Grund, warum der Eigenname in Verbindung mit “-Gebäude”, “-Straße” und eben auch “-Universität” mit Bindestrichen versehen ist.

    Und die Diskussion als unnütz zu bezeichnen, ist nicht nur dumm, sondern auch ignorant.

    Wenn da so ein Feldküchenbetreiber an seine Tafel “Brahtwurst 1,50 Euro’s” schreibt, lacht man drüber, und kauft sie trotzdem, deswegen ist er kein schlechter Mensch.

    Hier geht es allerdings um die höchste Bildungsinstitution in Deutschland, und keinen beliebigen Rechtschreibfehler, da darf man ruhig diskutieren, vor allem, wenn sich die Zuständigen auch noch so quer stellen.

  33. Die in mehreren Zusendungen genannten Vornamen-Bindestriche sind wie auch ALLE englischen Bindestriche tatsächlich sprachlich irrelevant und nur geschriebener Zierrat, sie gehören zum Namen bzw. Wort, ihr Weglassen oder Hinzufügen ändert weder die Aussprache noch die Bedeutung.

    Ganz anders ist es bei den deutschen Koppelungsbindestrichen: schreibt man “Hai-Otto” (mit Bindestrich), so liegt die Betonung links und es bedeutet einen OTTO, der irgendwas mit Haien zu tun hat. Schreibt man dagegen “Hai Otto” (ohne Bindestrich), so liegt die Betonung rechts und es bedeutet einen HAI, der Otto heißt ! Entsprechend ist auch “Leibniz Universität” ein LEIBNIZ, der Universität heißt.

    Das Weglassen von Koppelungsbindestrichen ist nicht bloß ein “Rechtschreibfehler”, denn es ändert sowohl die Aussprache als auch die Bedeutung des Ganzen. Ein vergleichbarer Rechtschreibfehler wäre es also, “Depp-Universität” zu schreiben, wenn man “Topp-Universität” meint – es sind ja nur zwei Buchstaben durch ähnlich klingende Buchstaben ersetzt ! Ab jetzt lässt sich so eine Schreibweise ja vielleicht sogar offiziell durchsetzen mit dem Hinweis auf “geschrieben gemäß dem neuen Universität-Hannover-Deutschen, in dem man zwecks besserer Vermarktung sinnentstellende Rechtschreibfehler bewußt in Kauf nehmen darf” ?

  34. Vielleicht sollte man’s in der eigenen Dissertation mit Gänsefüßchen schreiben, um sich von diesem geistigen Dünnsch… zu distanzieren, also z.B. einfach
    ————
    Sogenannte “Gottfried Wilhelm Leibniz Universität” Hannover
    ————
    schreiben? ;o)

  35. Axel, klingt nach einem praktikablen Vorschlag, der meinen
    Doktoranden aus einem draengenden Gewissenskonflikt
    befreien koennte und bei dem der Verwaltung
    (beziehungsweise der Universitaetsbibiliothek ;o) das
    Unterlaufen dieses groben Unfugs glatt entgehen koennte …
    Wer so oberschlau ist zu meinen, eine private
    Rechtschreibung etablieren zu koennen, der wird ja
    vermutlich nicht gerade auf zusaetzliche Anfuehrungszeichen
    achten – die ja nicht im Brennpunkt der
    Verwaltungsidentitaetskrise, Pardon der zu etablierenden
    Marke stehen ;o)

    In einer Senatssitzung soll es inzwischen darum gegangen
    sein, dass der Praesident die eigenartige Namensgebung
    rechtfertigen sollte und es darum ging, sich Strategien zu
    ueberlegen, wie die Umbennung in der Universitaet und
    besonders auf den internet-Seiten der Institute
    durchzudruecken ist. Vielleicht werden ja naechstes Jahr
    die Haushaltsmittel gestrichen, wenn nicht jeder
    Mitarbeiter ein Rundschreiben unterzeichnet hat, in dem
    er beim Leben seiner Verwandten und Geliebten gelobt,
    nur noch den neuen ‘Markennamen’ zu verwenden ;o)

  36. Mir fällt da gerade der Herr Erich Kästner ein.
    Der hat, ich glaube sogar in seinem Testatment oder ähnlichem, aufgrund persönlicher Abneigung verfügt, daß Schulen, die nach ihm benannt werden, ohne Bindestrich geschrieben werden sollen. Also Erich Kästner Hauptschule anstelle der Erich-Kästner-Hauptschule.
    Kommt die Schule diesem Wunsch nach, ist das dann trotzdem falsch oder eine erlaubte Ausnahme, da der Herr Kästner ja mit seinem Eigennamen machen kann, was er will?

  37. Hihi!
    Großartige Hinweise auf dieses Trauerspiel an der Uni-Hannover. Da kann man nur vermuten, die wollen “back to the roots” – wieder eine TU werden, die sich diesen geisteswissenschaftlichen Quark wie Germanistik etc. sparen kann. Bleibt nur die Frage: Es gibt doch da Germanistik. Drehen die Lehrenden (und Studierenden) da nicht seit Wochen total durch?
    Und wenn das “Minus”, das ja eigentlich ein Bindestrich ist, so entbehrlich ist, warum ist dann nicht die offizielle Webseite http://www.leibniz_universitaet.de, mit einem korrekten Platzhalter…?

  38. Ja, ich sehe das auch so. Ohne Bindestrich, wie konnte das nur geschehen. Ich bin mir sicher, dass dieses Frage die wichtigste Frage bei der Namensgebung war. Und ganz genau, jetzt geht die universitäre Ausbildung vor die Hunde und wahrscheinlich das angeschlagene Abendland gleich mit. Lang lebe der Bindestrich in der deutschen Sprache!!! Wie hätte ich ohne deppenleerzeichen (ganz ohne Bindestrich) weiterleben können? Danke, deppenleerzeichen!

  39. Habe mich doch gerade dabei ertappt, dass ich “Leibniz-Universität” sagen wollte, ganz normal, also mit der Betonung auf dem Leib von Leibniz, phonetisch sozusagen “LEIB.niz.uni.versi.tät”. Aber nein, das darf ja nicht sein !! Aufgrund des Rektorbeschlusses ist diese Aussprache jetzt ja falsch, denn der die Betonung nach links verschiebende Bindestrich wurde doch gekillt ! Und alle unter uns, die des Lesens der Sprache von Leibniz mächtig sind, sind jetzt gezwungen, den Namen dieser Universitätsmarke als “leib.niz.UNI.versi.tät” auszusprechen – die andere Betonung würde ja den erfolgreich ausgemerzten Bindestrich akustisch wieder auferstehen lassen ….

    Die Aussprache kommt mir zwar noch ein bisschen blöd vor, aber vielleicht veranstaltet die germanistische Fakultät demnächst eine Aussprache-Übung ? Also alle im Chor: “leib.niz.UNI.versi.tät” …

    Oder habe ich da was missverstanden ? Soll der Bindestrich zwar nicht geschrieben, aber trotzdem gelesen werden ??? Vielleicht,
    damit der sichtbare Sprachfehler nicht auch noch hörbar wird ?

  40. Daß es mal soweit kommen würde, hätte ich mir niemals nie nicht gedacht. Es war quasi schon vorherzusehen, daß es nun mit Schreibkultur den Bach runter geht. Mich fasziniert vor allem die Spitzfindigkeit und Hingabe derer, die die Fähigkeit haben, solche Fehler aufzudecken, auszustehen und es hinauszurufen. Diese ganze Rechtschreiberei nach diesem oder jenem Gesetz der Orthographie tangiert mich zwar kaum, dennoch finde ich, daß auch ein Techniker, und vor allem ein Techniker, ein gutes Deutsch an den Tag legen sollte. Schließlich sind Techniker ja diejenigen unter uns, die maßgeblich an der Gestaltung unserer Umwelt, in der wir leben, beteiligt sind und damit eine ungeheure Verantwortung mit sich tragen. Dazu gehört ein gewisses Maß an Allgemeinbildung. Verantwortung, welche durch die Macht entwächst, monumentale Veränderungen in der Weltgeschichte realisieren zu können, führt es mit sich, daß man um ein gewisses Über-den-Tellerrand-blicken nicht umherkommt. Letztendlich sind wir Ingenieure diejenigen, die den letzten Hebel umlegen, die letzte Instanz vor einer Verwirklichung. Die Menschheit muß uns vertrauen, da ist es unsere beinahe ritterliche Pflicht, etwas tiefer in den Topf mit der Grütze zu greifen.

  41. Diskutiert Ihr Euch jetzt die Köpfe ab?
    Fakt ist: Es ist falsch und bleibt falsch. Verbindungen mit Namen werden mit Koppelstrich geschrieben. Otto Dix-Straße ist falsch, Otto-Dix-Straße richtig. Mehr braucht man dazu doch nicht zu sagen.

  42. Wenn es hier bloss um einen einfachen Fehler ginge, wäre der Diskussionaufwand sicher übertrieben. Aber hier geht es:

    1. um die Leitung einer deutschen Universität, deren Rektor sagt, dass sie den Fehler “bewusst” machen, und “Dabei nehmen wir den Verstoß gegen die Rechtschreibregeln in Kauf.” Und als Begründung dafür den “Einsatz der Marke im internationalen Bereich” angibt, obwohl doch jedes Kind weiss, dass sich Coca-Cola auch mit Bindestrich international sehr gut verkauft.

    2. um die Leitung einer deutschen Universität, die ihren Rechtschreibfehler (offenbar mit Billigung des ebenfalls rechtschreibschwachen Kultusministeriums) amtlich eintragen lässt, und in Zukunft jeden Studenten mit Nichtanerkennung seiner Arbeit bedroht, wenn er es wagen sollte, den Namen seiner Universität RICHTIG zu schreiben !

    Ich finde, diese Diskussion sollte nicht nur in diesem kleinen Kreise stattfinden, sondern eher über die Fernsehmedien, damit auch wirklich alle mitkriegen, wie respektlos die von unseren Steuergeldern bezahlten Bildungsverantwortlichen mit unserer deutschen Sprache mittlerweile umspringen. Und sinnvolle Regeln außer Kraft setzen, bloß damit vielleicht irgendeinem Amerikaner der Anblick des Namens einer deutschen Universität besser gefällt.

  43. Das hat nur Markengründe. Wenn eine Wortmarke zusammen mit einer spezifischen Form benutzt wird (hier ohne Bindstrich), kann der Markeninhaber dann für die Form allein Unterscheidungskraft erwerben und diese als Marke schützen.

    Bei Leibniz-Universität wäre das schwieriger.

  44. Nachtrag: Daher muss man diese Schreibweise ohne Bindestrich als Eigennamen sehen. Das hat mit der Rechtsschreibung nichts mehr zu tun. Traurig, aber Globalisierung und Markenrecht. Aber: In 5 Jahren wird das Logo wieder geändert und dann heisst das Ganze “Leibniz University”. Wetten dass?

  45. Tim,

    erstens: Ich wette, dass es sich hier um keine eingetragene Marke handelt. Was auch zweitens gar keine Rolle spielen würde, denn es wäre gehupft wie gesprungen: Die Schreibweise entspricht nicht der deutschen Rechtschreibung, was für eine Universität inakzeptabel ist.

  46. Armselig. Einfach nur armselig, diese Stümperei. Ich hoffe nur, dass wenigstens ein paar Studenten sich diesem Bockmist entziehen und auf ihren Dissertationen u. ä. die korrekte Schreibweise verwenden.

  47. Hättet ihr das ganze Affentheater hier vor dem 7. Juli 1880 losgelassen, dann wärt ihr köstlich und vom Allerfeinsten ausgelacht worden (was nun nicht zwingend heißen soll, dass Zeitgenossen nicht ebenfalls über eure hofnärrischen Aktivitäten lachen).

    Mit freundlichen Grüßen

    Seven of Nine, Student an der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover

  48. Freu Dich, Nr. 7/9, denn Du bist der Richtige am richtigen Ort. Deine Worte dürften Balsam für die geplagte Seele Deines Rektors sein. Es ist mir schon klar, dass heute viele die Vermengung von Englisch und Deutsch in Wort und Schrift inklusive Rechtschreibung cool finden, auch wenn das auf englisch nicht richtig und auf deutsch halt falsch ist. “Da werden Sie geholfen” kommt besser an als ein langweilig richtiger Satz. Ich wünsche allen, die an der “Leibniz Universität” Deine Einstellung teilen, viel Erfolg mit diesem Ansatz, und bin schon jetzt auf die nächsten Pisa-Ergebnisse gespannt …

  49. Was ist daran so lächerlich, dass sich Zeitgenossen Gedanken über Sprach- bzw. Schreibschludereien machen?
    @7 of 9: Die “Kodifizierung der Norm” bzw. DUDEN-Regelungen waren und sind kein Spleen autistischer Akademiker, sondern dienen der Findung und Festigung einheitlicher Orthographie- und Grammatikregeln. Grund: Es kommuniziert sich einfacher, Missverständnisse werden minimiert und wenn man ein wenig Sprach-, Sprech- und Lesekompetenz entwickelt, eröffnen sich auch mehr Möglichkeiten fürs (berufliche) Fortkommen.
    Dass Sprache dem Wandel unterworfen ist, ist unbestritten. Aber Betreiber von Videotheken, Würstchenbuden, Autohäusern und Asia-Läden sind für mich nicht die Avantgarde der Deutsch-Fortschreibung.
    Und was sich die Universität Hannover leistet, ist einfach “unter aller Sau”!

  50. Im Jahre 1880 ebenso wie auch noch bis vor ein paar Jahrzehnten wurden Personen, die Rechtschreibung entweder nur mangelhaft beherrschen oder einfach nur drauf pfeifen, in Deutschland zum Studium erst gar nicht zugelassen – wie es an amerikanischen und japanischen Eliteuniversitäten dank strenger Aufnahmeprüfungen auch heute noch der Fall ist.

  51. Naheliegend wäre in diesem Fall, die “Marke” mit einem Titelsponsor zu versehen – am einfachsten direkt den Kekshersteller mit gleichnamigem Produkt. Dann wäre die Leibniz Universität die lästige Diskussion um kleine Striche los und hätte gleichzeitig das Geld, einen neuen Lehrstuhl für korrektes Deutsch einzurichten.

    Dickes Lob an den/die Verantwortlichen dieser Seite von einem bekennenden Wolf-Schneider-Schüler und Bastian-Sick-Leser… ,-)

  52. Nach-ausführlichem-Studium-alle-vorausgehenden-Kommentare-stelle-ich-fest:::

    1! Mark.Eting entspricht meines Wissens nicht den offiziellen Rechtschreibregeln für Eigennamen von dem Deutschland und so.

    2″ Als einer, der gezwungen wurden war, Mathematik zu studieren, ist die Gleichung
    Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover
    grundsätzlich falsch, da es sich um überhaupt keine Gleichung handeln tut! Zum einen fehlt zwischen den Termgliedern “Universität” und “Hannover” das Symbol des vorzunehmenden Rechenvorganges, zum anderen fehlt das Gleichheitszeichen, sowie die Termaussage auf der Gegenseite.
    Frage an den Uni-Obermotz: was soll bei o.g. Gleichung eigentlich rauskommen, sprich: welches Ergebnis soll der ganze Kladderadatsch liefern?

    3& Habe das Leerzeichen, also den freien Platzhalter [ ], als Eigennamen schützen lassen. Habe mein Kind, das unausweichlich berühmt und berüchtigt werden wird, Leerzeichen Leerzeichen Leerzeichen genannt, also [ ] [ ] [ ]. Wie wird dann die richtige Schreibweise auf dem Straßenschild hier bei uns in Bannacker mal sein?
    – – -Straße? Oder als Marke: Straße? Oder bewußt betont – -Straße?
    Könnte mir hier bitte jemand von der Uni Hannover, bevorzugt Pressestelle, helfen?

    4 Finde es schön, dass sich hier soviele gleichgesinnte Deppen zusammentun, um endlich mal was zu bewegen auf dieser öden Welt. Da macht man doch gerne mit, beim Deppenkuscheln bzw. Deppen-Kuscheln…wie auch immer.

    5- Vorschlag zur Güte: lasst uns doch einfach die nächsten 30.000 Jahre das Maul halten und abwarten, bis sich alle Völker und Sprachen dermassen durchmischt haben, so dass es nur noch einen Einheitskauderwelsch gibt, der überall gleich verstanden wird und der ohne großartige und scheinbar existenzielle Regelungen auskommt. Was natürlich voraussetzt, dass es die Menschheit in 30.000 Jahren noch gibt…schon habe ich wieder ein Scheiß-Laune. Ach ja: und die Marke GWLU (Dschi-Wie?-Dabbeljuh-Juh) hat sich bis dahin selbstverständlich etabliert und Coca-Cola vom Markt verdrängt. An der GWLU kann man dann zwar nicht mehr studieren, die machen aber eine leckere Brause, welche langsam Birne aushöhlt. Ziel erreicht, Gleichung erfüllt… q.e.d

  53. Zurück zur Gottfried(-)Wilhelm(-)Leibniz(-)Universität Hannover und zur Verwendung von Deppenleerzeichen in der Hochschullandschaft: Als deutsche Hochschule ist die genannte Uni wohl auch mit dem DAAD, dem”Deutschen Akademischen Austausch Dienst” in Kontakt (www.daad.de), welcher als seine Ziele und Aufgaben die Förderung “sämtlicher Bereiche rund um Wissenschaft, Forschung, Sprache (!), Lehre” angibt. Wie wär’s denn, wenn man die eigene Sprachen (und Rechtschreibung) selbst erlernen würde, bevor man sie anderen beibringen will ?

  54. Vor ein paar Tagen hat sich das Gymnasium, an dem ich lerne, vom “Städtischem Gymnasium Prenzlau” in “Christa-und-Peter-Scherpf-Gymnasium Prenzlau” umgenannt. Ich glaube ich muss mich Montag beim Schulleiter beschweren gehen und eine Änderung in “Christa und Peter Scherpf Gymnasium Prenzlau” beantragen, um den heutigen Namenstandards von Schulen und Universitäten gerecht zu bleiben und natürlich auch international anerkannt zu werden.


    Spaß bei Seite; ich wollte nur einmal anmerken, dass es auch anders geht und einige Schulräte und -leiter doch noch Verstand besitzen.

  55. Wenn selbst Grundschullehrer der deutschen Sprache nicht mächtig sind und Schülern Zettel mit nach Hause geben, auf denen geschrieben steht: “Was soll daß?” oder auch “Max ist im Unterricht.” (Anmerkung: Das Kind hatte Hunger), dann bleibt nur zu sagen: Gute Nacht, Deutschland! Die Zukunft der Nation sprüht nur so von Wortwitz, was an den Unis häufig an den Toilettentüren zu lesen ist, im alltäglichen Sprachgebrauch allerdings kaum noch wahrgenommen werden kann.
    Der Genitiv ist dem Dativ sein Tod – besser kann es kaum ausgedrückt werden. Doch ist das Verschwinden des Genitivs nur eines von zahlreichen Symptomen dafür, dass wir als Volk der Dichter (und Denker, doch das nur am Rande) nicht mehr mit unserer Sprache umgehen können. Schade!

  56. Auch Lehrer spiegeln nur den allgemeinen Umgang der Gesellschaft mit (wie auch immer gearteten) Werten wider. Die von dir genannten Beispiele sind natürlich extrem. Derartiges ist mir noch nicht untergekommen.
    Leider wird im Grundschulbereich der Stellenwert einer korrekten Rechtschreibung bisher arg vernachlässigt. Und was dort nicht gelernt wird, können wir an den weiterführenden Schulen kaum noch aufholen.
    Bitter wird es dann, wenn man auf die Feinheiten der Zusammenschreibung zu sprechen kommt und dann mit einer “Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover” konfrontiert wird. Da kann man als Deutschlehrer (oder demnächst auch “Deutsch Lehrer”?) eigentlich nur resignieren. Wundert mich nicht, wenn viele Kollegen dann eine Scheißegal-Haltung entwickeln und alles zulassen. Wie will man argumentativ gegen einen alltäglich ausgeübten (falschen) Sprachgebrauch vorgehen, ohne sich in formalistische Regelkunde zurückzuziehen?

  57. Danke,

    über die Idiotenapostroph-Seite bin ich hier gelandet – was für ein Genuss! Es freut mich diese angeregte Diskussion zu lesen. Regeln – auch Rechtschreibregeln – sind zunächst einmal einzuhalten. Dies gilt insbesondere für Bildungseinrichtungen, die zusätzlich Multiplikatoren für die Ausbildung von Lehrenden und Forschenden sind. Als ehemaliger Student der “Universität Hannover” und Bruder zweier dort studierender Schwestern bin ich entsetzt.

  58. Unsere „Elite“ wird eben immer dümmer.

    Wozu Satzzeichen? Die stören nur im internationalen Kontext.
    Ich finde es gut, wenn Deutschland sich immer mehr amerikanischen Standards annähert. Dann sind wir nicht nur Deutschland, sondern auch genauso dumm wie der Durchschnittsbürger in den USA.

    Möglicherwiese hüten in 10-20 Jahren die Japaner mit ihrer germanophilen Art die richtige Rechtschreibung der Deutschen und stellen diese auf Veranstaltungen des „Göthe Institut’s“ zur Schau.

    Oder sollten die Herren Prophezoren (abgeleitet von Prophet und Porzessor) doch noch Vernunft annehmen? Nein, eher nicht.

    Gute Nacht Doitschlant!

  59. Nun ergibt sich also auch schon unsere Bildungs-Elite der Amerikanisierung und allgemeinen Verdummung unserer Gesellschaft. Als ehemaliger Schüler des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums machte ich mich spätestens in der 7. Klasse, also nach dem Schulwechsel, mit dieser Schreibregel vertraut. Ich glaubte damals doch tatsächlich Rechtschreibung wäre für einen Abiturienten notwendig. Heute bin ich mir da nicht mehr so sicher! Als Student einer technischen Universität schwanke ich zwischen der propagierten hannoveranischen Rechtschreibung und einer möglicherweise bald als lächerlich darzustellenden Rechtschreibung, welche überflüssigerweise selbst von Professoren meiner Provinz-Universität noch durchgedrückt wird. So muss ich zu meiner Schande gestehen in meiner letzten Seminararbeit 2 Deppenleerzeichen gesetzt zu haben, die mir auch prompt angestrichen wurden.
    Beginnt man nun das Regelwerk unserer Sprache aufzuweichen, stellt man somit die ganze Diskussion um unser Bildungssystem in Frage! Hoffentlich kehren wir auch bald zum imperialen Maßsystem zurück, war mir doch das metrische System und die SI-Einheiten schon immer ein Dorn im Auge. Unsere Gesellschaft leidet nicht nur an einem schlechten Bildungssystem! Wir leiden an einer Identitätskrise. So wird sich in 10 Jahren dann hoffentlich auch der letzte Betriebsrat (BR) in Working Council (WC!!!) umbenannt haben.

  60. Da hier immer wieder im Zusammenhang mit der allgemeinen Verdummung von “Amerikanisierung” die Rede ist, möchte ich dazu doch einmal klarstellen, dass echte US-Amerikaner zwar im Durchschnitt etwas faul sind, was das Erlernen von Fremdsprachen angeht, aber sie sind 1. nicht dumm, und 2. sie achten ihre kulturellen Werte und auch ihre Rechtschreibregeln. Zum Trainieren der Letzteren – inklusive der Frage, ob in ein bestimmtes Wort ein Bindestrich gehört oder nicht – gibt es dort sogar geachtete Klubs !

    Was bei uns oft “Amerikanisierung” genannt wird – und manche sagen dazu sogar irrtümlich “Internationalisierung” – ist in vielen Fällen nichts Anderes als die unreflektierte Verbreitung von Pidgin-Deutsch bzw. “Denglisch” – also eine rein Deutschland-interne sprachliche Verfallserscheinung, die auch so genannt werden sollte. Ein wenig “echte Amerikanisierung”, d.h. ein gesundes Nationalbewusstsein, würde ich mir hier direkt wünschen, dann würden nämlich mehr Leute diese blamable Fehlleistung einer Universitätsleitung als Beleidigung der eigenen kulturellen Werte
    (der Muttersprache) verstehen und dagegen protestieren.

  61. Während meines Studiums haben mich solche Beispiele immer wieder auf beruhigende Art und Weise davon überzeugt, daß auch in deutschen Elfenbeintürmen nur mit Wasser gekocht wird.

  62. Hallo,

    als Grafik- und Webdesigner habe auch ich mit Schrift und Sprache zu tun. Ausserdem liebe ich, wie – so glaube ich – jeder Designer, Ordnung und Sauberkeit.

    Lustigerweise bin ich auf diese Seite zufällig in dem Moment gestoßen, als ich mir kurz vorher den Kopf darüber zerbrochen hatte, ob ich eine Rubrik meiner neuen Website nun mit “Corporate-Design” oder “Corporate Design” bezeichnen solle.

    Da Suchmaschinen-Optimierung bei kommerziellen Websites wichtig ist, recherchierte ich gerade in Google-Trends (oder sollte ich besser nicht eingedeutscht “Google Trends” sagen!?) nach der in Deutschland häufiger gesuchten Variante. “Corporate-Design” erschien überhaupt nicht in der Statistik – was auch daran liegen kann, dass der Google-Algorithmus Bindestrichwörter gar nicht als solche berücksichtigt …

    Bisher hatte ich intuitiv(!) immer die Bindestrich-Schreibweise verwendet! Richtig so? Oder handelt es sich bei “Corporate Design” um eine einfach übernommene englische Vokabel, und stellt somit keinen Anglizismus im engeren Sinne dar!?

    Und wie ist das eigentlich mit der Betonung? Soll sie nun auf “Design” oder “Corporate” liegen? Eigentlich auf “Corporate”, denn Design-Sparten (oder “Design Sparten” – scheiße, jetzt komme ich vollends durcheinander! Bitte entschuldigt den obszönen Ausdruck, doch so fühle ich mich langsam wirklich …) gibt es ja sehr viele.

    Bevor mir als Perfektionist noch der Schädel platzt, bitte ich dringend um ein paar fundierte Meinungen und Tipps! Sonst werde ich noch zum Neo-Nazi ; o )

    In der Zwischenzeit versuche ich an etwas anderes zu denken ; o )

  63. Für Mark:

    Heute war ich im Supermarkt und sah eine Flasche “Paulaner Oktoberfest Bier”. Im Internet stieß ich auf http://www.boehme-erlensee.de/fuenfliter.htm Dort kann man ein Faß sehen, dessen Beschriftung so aussieht wie auf der Flasche, die ich sah: http://www.boehme-erlensee.de/PaulanerOktoberR.jpg Laut Website ist das Faß von 2005. Jetzt finde ich allerdings bei http://www.canuseum.de/bier/deutschland/paulanergruppe/paulaner/paulaner.htm eine Flasche mit korrekter Beschriftung, die laut Website von 2001 ist. Das bedeutet was? Daß Paulaner bewußt ein Deppenleerzeichen eingeführt hat. Vielleicht kannst Du dort ja mal nachfragen, warum.

    Chris

  64. Interessanterweise wird hier von einigen Leuten, die sich über die fehlenden Bindestriche im Universitätsnamen beschweren, laufend geplenkt. Wie war das noch mit dem Elefanten im Glashaus? 🙂

    Delo

  65. Schöner Artikel. Schade, dass selbst Bildungseinrichtungen so wenig Wert auf Rechtschreibung legen. Dass das an niederen Schulen der Fall ist und war, ist mir nicht neu. Aber an Universitäten? Na ja, Fachidioten eben. Es geht offenbar allein um den Inhalt des Studiums, nicht darum, nach welchen schriftsprachlichen Regeln er vermittelt wird…
    @Hendrik
    Die Betonung müsste eigentlich auf dem zweiten Wort liegen. Das merkst du zum Beispiel bei Namen (Vor- und Nachname). Diese zwei Wörter/Namen gehören auch irgendwie zusammen, bilden aber lediglich einen Ausdruck und kein eigenes und einzelnes Wort. Der Nachname ist dabei dann in der Regel minimal stärker betont als der Vorname. Probier’s aus:
    Helmut Kohl
    Michael Schumacher
    Marta Müller
    HELmut Kohl und MICHael Schumacher sagt keiner, außer man wollte MICHael Schumacher von RALF Schumacher unterscheiden.
    Ähnlich würde man vermutlich auch Corporate Design betonen bzw. betonen wollen. Wenn man die Vokabel kennt, wird man diese beiden Wörter als EINEN Ausdruck wahrnehmen. Aufgrund der unnötigen und falschen Getrenntschreibung könnte man dazu neigen, ihn aber falsch zu betonen. Bei „Auto Wäsche“ betone ich beim stillen Lesen automatisch das zweite Wort. Geht das sonst noch jemandem so?
    Und zur Schreibweise: Es muss in der deutschen Sprache Corporate-Design heißen. Du kannst auch das englische Wort schreiben, solltest es dann aber auf jeden Fall in Anführungszeichen setzen. Das wäre somit ein Zitat aus einer anderen Sprache.

    Hoffentlich werden diese Deppenleerzeichen irgendwann einmal weniger.

  66. Prof. Dr.-Ing. Erich Barke, Präsident der “Leibniz Universität” Hannover, weiß offenbar auch nicht, dass nach einem Punkt ein Leerzeichen kommt.
    Wolf

  67. Wolf,

    das könnte daran liegen, dass ich möglicherweise die Mail einfach so reinkopiert habe, ohne zu schauen, ob nach Absätzen noch ein Leerzeichen steht oder nicht (WordPress geht damit manchmal etwas seltsam um).

  68. Als Student der Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover möchte ich folgenden Vorschlag machen:
    Macht es doch alle so, wie wir Studenten! Wir nennen diese peinliche Hochschule einfach nur noch “Keksuni”. Da ist auch kein komplizierter Bindestrich drin und kein Leerzeichen. Auch keine schwierigen Sonderzeichen. Wobei, wenn ich es mir recht überlege … Erich Barke wird dann wahrscheinlich “Kexuni” schreiben und wieder falsche Schilder bestellen. Ach, Mist. Dann bleiben wir doch lieber bei Hartmut, der erklärt mir die Welt immer viel besser als meine Uni …
    http://www.carlsencomics.de/highlights/hartmutwoche/01_06_komplett.htm

  69. @ Patrick

    Herzlichen Dank für Deine netten Ausführungen zu meinem “Problem”. Dann lag ich ja all die Jahre mit meiner Intuition richtig : o )

    Das mit der Auto-Wäsche ist so ‘ne Sache… Da würde ich – bitte nicht gleich böse werden – doch genauso intuitiv … AUto-Wäsche sagen!

    Peace.

  70. Ich habe heute einen Eintrag ins Forum der Keksuni Hannover geschrieben und einen Link zu diesem Beitrag gesetzt. Aber anscheinend ist Meinungsaustausch oder Meinungsfreiheit an der Keksuni nicht gern gesehen und daher wurde der Link kommentarlos gelöscht. Ich habe drain weder beleidigt noch Schimpfworte benutzt, sondern nur Teile des Artikels zitiert und zum Weiterlesen einen Link zu diesem Artikel gesetzt.
    Das ist doch traurig wie hier mit einem Fehler umgegangen wird.

  71. Falsch! Tut mir leid!
    Der Beitrag wurde zwar entfernt, aber laut der Administratorin nur wegen einer automatischen Suche nach bestimmten “Spam”-Wörtern. Das Wort “Deppen” aus dem Link “Deppenleerzeichen.de” war dann ausreichend, um den Beitrag erst einmal zu sperren, bis er nach dem Wochenende von einem Moderator oder Admin wieder freigeschaltet wurde.
    Hier kann man also sehr wohl diskutieren:
    http://www.forum.uni-hannover.de/showthread.php?t=844

  72. Häagen-Dazs hat sich doch trotz oder wegen der ungewöhnlichen Schreibweise als internationale Marke etabliert.

    Man hätte sich auf Deutsch korrekt Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover nennen können, und auf Englisch dann Gottfried Wilhelm Leibniz University of Hanover. Man beachte das eine “n” weniger.

  73. Wenn Herr Barke schon so überaus angelsächsisch sein will, möge er doch “Universität” durch “University” ersetzen und vielleicht gleich die deutsche Sprache im Lehrbetrieb verbieten. Die Studiengänge (z. B.) “International Horticulture” und “Technical Education” mitsamt dem ganzen Bachelor- und Master-Unfug tun ihr übriges…

  74. “Wir möchten die Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, kurz Leibniz Universität Hannover, als Marke etablieren. ”
    Na, wenn die jetzt eine Kommerzuni werden wollen, ist es doch kein Wunder, daß sie sich auch präsentieren wie jede dahergelaufene Supermarktkette. 😉
    Daß Bildung hier zur Ware gemacht werden soll, finde ich viel trauriger als eine verhunzte Rechtschreibung (womit ich jetzt nicht sagen möchte, daß ich Deppenleerzeichen gutheiße)!

  75. Deutsche Namen und Rechtschreibung verhindern internationalen Erfolg? Ich sage nur: Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG. Obwohl alle englischsprechenden Menschen seit Jahren “Porsches” fahren und somit keinen Cent auf die deutsche Sprache geben.

  76. Zitat: “Der Verzicht auf Bindestriche erleichtert auch den Einsatz der Marke im internationalen Bereich. Dabei nehmen wir den Verstoß gegen die Rechtschreibregeln in Kauf.”

    Nun, dann können doch Studenten unter Ihre Diplom- oder Magisterarbeiten schreiben, :” Um zügig fertig zu werden, habe ich einfach mal drauf los geschrieben, den Verstoß gegen Rechtschreibregeln habe ich dabei in Kauf genommen…”

  77. Ein paar verspätete Worte zu diesem Thema, die ich nicht ungesagt lassen wollte:

    Ich finde es erschreckend, wieviele Nutzer hier sofort mit plumpen Antiamerikanismus aufwarten. Es ist eine Tatsache, dass die englische Sprache für die internationale Konversation unabdingbar geworden ist, ebenso, dass der angloamerikanische Raum die weltweit besten Universitäten beherbergt und deshalb selbstverständlich Vorbildfunktionen für das marode deutsche Hochschulsystem hat.
    Es ist darüber hinaus nur logisch, dass sich eine Universität, die bestrebt ist sich stärker international zu profilieren, am leistungsfähigsten System orientiert – und das ist nun einmal das angloamerikanische und nicht das deutsche! Da führt auch keine verklärte Deutschtümelei dran vorbei.
    Ich bin der Meinung, dass alle jene, die hier im Weglassen dreier Bindestriche den Untergang der deutschen Bildung sehen, sich vielleicht einmal fragen sollten wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass eine Universität einen solchen Schritt als selbstverständlich versteht. Das Problem sitzt tief in einer über Jahrzehnte verfehlten Bildungspolitik, die zu schäbigen, belang- wie profillosen Massenuniversitäten geführt hat. Dies ist das eigentliche Problem, und dieses würde sich auch nicht durch das Einfügen von drei Bindestrichen lösen lassen.

    Abschließend vielleicht noch ein Zitat eines Professors besagter Leibniz-Universität, gefallen in einer Botanik-Vorlesung:

    “Knowledge is knowing that a tomato is a fruit. Wisdom is not putting it in a fruit salad.”

    Nicht wahr ?

  78. @ Corvus:

    “verklärte Deutschtümelei” – wie bitte? Als nächstes wirft man wahrscheinlich den deutschen Unis, die noch nicht auf die ach so moderne bindestrichlose Schreibweise umgestellt haben, vor, sie seien Ewiggestrige und behinderten den Fortschritt im deutschen Bildungssystem…

    Was für eine Auswirkung auf das internationale Ansehen einer Uni soll die bloße Namensgebung haben? Kommt es nicht vielmehr auf die Inhalte an, auf Qualität und Kompetenz? Eine, wie Du sagst, “über Jahrzehnte verfehlte Bildungspolitik, die zu schäbigen, belang- wie profillosen Massenuniversitäten geführt hat,” lässt sich wohl kaum durch ein Weglassen von Bindestrichen im Namen lösen. Ein moderner Schein macht keine internationale Eliteuni; wenn Du das glaubst – träum weiter. Kompetenz und Qualität zeigen sich für gewöhnlich anders als im Namen (allerdings – die Rechtschreibkompetenz wird zuweilen schon eindrucksvoll im Namen demonstriert … ;-))

    Außerdem: Wenn man sich schon unbedingt _bei der Namensgebung_ am leistungsfähigsten System orientieren will, dann sollte man das auch wenigstens _bei dieser einen Sache_ komplett durchziehen und konsequent “University” schreiben, nicht das (“verklärt-deutschtümelnde”?!) Wort “Universität”. So zwitterhaft wie der Name jetzt ist, hat man fast den Eindruck, die Namensgeber würden weder richtig Deutsch noch richtig Englisch können.

    Ich denke, den eigenen Namen durchgehend richtig zu schreiben hätte beeindruckender und profilierender gewirkt. Alles andere deutet eher auf Schlamperei und Dilettantismus hin. Bleibt zu hoffen, dass daraus niemand Schlussfolgerungen auf die Qualität der Forschung und Lehre ziehen wird. Ich tue das nicht, aber wer weiß …

  79. Das Weglassen der Bindestriche ist nur das oberflächliche Zeichen dafür, dass man sich in der Hochschulpolitik eher an international erfolgreichen Universitäten ortientieren möchte, als an den derzeitigen Modellen in Deutschland. Es ist damit nur das für jeden ersichtliche Symptom eines abstrakten Prozesses.
    Ich heiße die falsche Schreibung des Namens nicht gut, ebensowenig habe ich mit “Deutschtümelei” die korrekte Schreibung eines Namens gemeint, für eine solche Interpretation bietet mein Text oben keinerlei Anhaltspunkte. Selbstverständlich ist es albern zu glauben, dass einem eine solche Oberflächlichkeit international Erfolg bringen wird. Mir war es lediglich wichtig, dass hinterfragt wird warum eine deutsche Universität einen solchen Schritt wie selbstverständlich tut. Denn die Beantwortung dieser Frage führt einen zu der wahren Problematik unseres Bildungssystems, die eben nicht nur in fehlenden Bindestrichen im Namen liegt.
    Meine Kritik bezog sich auf jene, die in der bindestrichlosen Schreibung eine Unterwerfung unter eine amerikanische Hegemonie sehen und gleich in antiamerikanischen Hetztiraden verfallen, womit sie indirekt eine deutsche Überlegenheit suggerieren, die schlicht nicht existiert.

  80. Ich sehe absolut keinen Vorteil darin, sich über die korrekte Schreibweise einfach hinwegzusetzen. Mir fallen nur Nachteile ein:

    Texte sind schwerer lesbar und zum Teil sinnentstellend, auf mich wirken sie holprig.
    Die “einheitliches” Rechtschreibung wird weiter untergraben.
    Man muss bei mündlicher Übermittlung des Namens auf die eigentlich falsche Schreibweise gesondert hinweisen.

    Wozu dieser Unsinn?

  81. Wer sich an “international erfolgreichen Universitäten” orientieren möchte, sollte seinen Namen ebenso richtig schreiben wie es die international erfolgreichen Universitäten auch tun, wie beispielsweise die Berkeley University of California oder die Ludwig-Maximilians-Universität München.

    Wäre es nicht zielführender, wenn sich unsere Universitäten, statt peinliche Ausflüge ins Pidgindeutsche zu unternehmen, tatsächlich ein Beispiel an den sowohl rechtschreibbewussten als auch sonst eher qualitätsorientierten amerikanischen Elite-Universitäten nehmen würden ?

  82. Bezugnehmend auf den Kommentar des Doktorchen, welcher in voller Länge zu finden ist unter:

    https://deppenleerzeichen.de/?p=277#comment-520

    “Langsam kommt der Verwaltungswahnsinn ins Rollen –
    wer sich weigert, den Rechtschreibfehler in seine
    Dissertation zu uebernehmen, bekommt seine
    Doktorarbeit nicht mehr anerkannt ;o)”

    Axel schrieb ja bereits in seinem darauffolgenden Kommentar, man solle die Schreibweise mittels Anführungszeichen verwennden. Das halte ich für eine gute IDee, es geht allerdings noch eine Spur subtiler:

    Wie wäre es mit der Lösung, an jedes Vorkommen dieser falschen Schreibweise im Text der Diplomarbeit eine Fußnote zu setzen, in welcher man sich ausdrücklich von der nach Deutscher Rechtschreibung falschen Schreibweise distanziert?

    Das wäre doch sicher eine sehr lustige, gar sarkastische Methode, die Idioten in der Verwaltung auf derartige Mißstände aufmerksam zu machen.

    Salopp ausgedrückt kann ich gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen könnte, beim Anblick solch eklatanter Frevel an der Deutschen Sprache.
    Ich frage mich ernsthaft, warum ich mich auf der Schule damals so angestrengt habe, wenn jetzt all das Wissen, das ich mir aneignen durfte, durch derartige arrogante Machenschaften mit Füßen getreten wird.
    Man möge die Verantwortlichen dem Scheiterhaufen zuführen.

    Hab’ ich das jetzt alles korrekt geschrieben?
    Was soll’s … keinkörper ist makellos.
    Ich wünsch’ Euch allen “frohe 2007”. 😉

  83. “Aber wenn ich ganz ehrlich bin: Ich bin mir noch nicht einmal sicher, daß diese Leute *wirklich* gewußt haben, daß es sich bei der von Ihnen gewählten Schreibweise um die falsche handelt.”

    Auch mal eine Seite wert: Warum schreiben eigentlich alle “Ihnen” im Satz immer groß?
    Es wird im Satz nur dann groß geschrieben, wenn es sich um die Anrede einer Person handelt, an die der Text gerichtet ist (z.B. in einem Brief).

    Beispiel: “Hiermit sende ich Ihnen meinen Lebenslauf.”

  84. @ Gerd:
    Tja, viele Leute sind halt im logischen Denken noch viel schwächer als in der Rechtschreibung. Das zeigt sich nicht nur bei der von Dir genannten Unterscheidung Ihnen/ihnen, sondern auch besonders oft bei dass/das (“Ein historisches Haus, dass die idealen Voraussetzungen für schöne Feste bietet.”).

  85. Wobei die Uni Hannover (sagen wirs mal so) auch ihre Internationalisierung nicht konsequent betreibt. Die englischsprachige Broschüre für Studieninteressierte heißt doch allen ernstes “Studying at the University of Hannover”. Also bei so viel Unterlassung im Gebrauch der deutschen Sprache hätte man sich doch ausnahmsweise ruhigen Gewissens ein “n” in Hannover sparen können…

    http://www.uni-hannover.de/de/universitaet/veroeffentlichungen/general-info/

  86. Im Grunde ist die ganze Diskussion selbiger nicht würdig.
    Die Uni hat ihren eigenen Namen falsch geschrieben und das auch noch zugegeben. Allerdings bezweifle ich, dass es Absicht war. Vielmehr behaupte ich mal ganz frech, dass es sich um Schludrigkeit handelte, die man erst als solche erkannte, als es zu spät war. Nun darf aber ausgerechnet einer Uni ein derartiger Ausrutscher nicht passieren, weswegen schlicht die Vorzeichen geändert wurden. Man hat es als Absicht verkauft, um nicht so dumm da zu stehen, wie man offenbar ist. Die Begründung mit der Internationalität ist natürlich kompletter Unfug und erinnert an den berühmten Griff nach dem Strohhalm. Eine an den Haaren hergezogene, vermutlich mit Schamesröte im Gesicht verfaßte Ausrede.

    Man kennt solche Vorgehensweise aber bereits aus anderen Bereichen. Wenn ein Gesetz durchgedrückt werden soll, das dem Grundgesetz entgegen steht, dann wird eben das Grundgesetz so geändert, dass es nicht mehr entgegen steht. Ganz einfach, oder?

  87. Auch, wenn ich mit der Entdeckung dieser Realsatire spät dran bin:
    Wahnsinn !!

    Die Herren des Instituts scheinen sich einfach der Tatsache nicht bewußt zu sein, daß ihre Falschschreibung wahrgenommen und, ob der immanenten Vorbildfunktion einer höheren Lehranstalt zwangsläufig als korrekte Schreibweise interpretiert werden muß.

    Hier sind sich die Herrschaften, wie m.E. nahezu die gesamte “Veröffentlicherschaft” dieses Landes, schlicht dieser ihrer Vorbildfunktion nicht bewußt, oder lehnen sie gar bewußt ab …

    Woher soll’s denn der kleine blöde Popelbürger lernen, wenn nicht durch “Abgucken” ?

    Ich danke meinen Eltern, daß sie mich in eine Zeit geboren haben, in der gedruckte Texte aller Art vor der Veröffentlichung korrekturgelesen wurden.

    In diesem Sinne: Bildung stöhrt nur.

  88. Was wird denn unternommen? Hat denn jemand schon einmal eine Mail an das Rektorat aufgesetzt?
    Gute Nacht, Deutschland! Die Zukunft der Nation sprüht nur so von Wortwitz

  89. Kultur, Sprache – was ist das gegen den Kampf ums Überleben in der globalisierten Welt? Der Rektor und die Supermärkte wollen auch überleben ! Was bedeuten da Striche oder andere Mittel?
    Schön, beruhigend(?) gelegentlich festzustellen, dass es NOCH immer auch Kämpfer für Sprache und Erhaltung der Kultur gibt – und nicht nur die deutsche ist bedroht …
    GG

  90. Wenn ein Tempo-Taschentuch nicht gut genug gewesen wäre, wäre Tempo niemals zu einer Art Gattungsbegriff geworden.

    Schmeckte Maggi wie Spülwasser (einige bezeichnen es ja trotzdem so ;-), würde man nie um Maggi zum Würzen der Suppe bitten, sondern vielleicht um Sojasoße.

    Die Qualität einer Marke kann also NIEMALS durch den Namen der Marke erreicht werden, sondern nur durch ECHTE Qualität! Die erreicht man aber schon mal nicht, wenn man eine derartig deppenhafte Schreibung wählt!

    Vor allem beruft man sich unter anderem auf die “Internationalität” des neuen Namens. Dabei vergisst man aber offensichtlich, daß “Universität” viel zu deutsch klingt!

  91. Hallo alle zusammen,

    Eigentlich wollte ich ja was für mein Lehrerstudium, Thema: “Diktate” zusammensuchen, bin aber seit nunmehr einer Stunde auf eurer Seite hängengeblieben. Ich bin ein großer Freund des Zwiebelfischs und habe mich auch über eure Seite amüsiert. Danke für diese geistreichen Ergüsse, Ich werde meine Schüler mit diesen Themen konfrontieren (Zitat: “Wir müssen das System von unten offmüschen”).

    Ich schließe mich eurer Argumentation zu 100% an, wenn Mc Doof oder irgend ein Großkonzern Bindestriche meidet, kann man nur drüber lachen, bei einer Universität ist der Spaß vorbei.

    Weiter so, Astro Kopp

  92. Dieser Satz zeigt schon, dass die Denkweise eigentlich gerade keine marketingorientierte ist: “Die Marke ,Leibniz Universität Hannover’ soll die Hochschule weiter zum nationalen und internationalen Markenzeichen bringen”. Denn ein Markenzeichen ist eben nur ein kleiner Teil einer Marke. Das Markenzeichen ist ein rechtlich geschütztes visuelles oder wörtliches Wiedererkennungsmerkmal. Das Konzept “Marke” bedeutet aber viel mehr: So gehört zum Markenaufbau vor allem Zufriedenheit durch Qualität. Wenn ich mir die Regelungen zur Klausurphase so anschaue (2 Klausuren an einem Tag, alle Klausuren innerhalb von 14 Tagen, ein System, was auf stupides Auswendiglernen ausgerichtet ist – aber gerade dies aus Zeitgründen nicht ermöglicht), dann sehe ich hier viel mehr Verbesserungsbedarf. Sorgen Sie durch Marktforschung (Befragungen) erst einmal für gute Studienbedingungen, dann können Sie sich über Bindestriche im Markennamen Gedanken machen. Wenn Coca-Cola lasch schmecken würde, dann brächte das schönste Logo nichts. Abgesehen davon, dass das aktuelle Logo weder kommunikationswissenschaftlich optimal, noch schön, noch besonders kreativ ist, sind diese optischen Wiedererkennungsmerkmale erst sinnvoll, wenn eine Marke auf einem soliden Fundament steht. Nicht umsonst hat eine Briefkastenfirma, die auf die schnelle Mark aus ist kein aufwendiges Corporate Design. In so etwas investiert man, wenn man es auch mit der Qualität ernst meint. Fazit: Untermauern Sie das Markenzeichen Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover mit einer Marke!

  93. Immer noch köstlich der Artikel und die weiterführende Diskussion!

    „Nun wird aber bei Namen häufiger von dieser Regel abgewichen. So findet man gerade für Universitäten sehr unterschiedliche Schreibweisen“

    Wenn also rechts neben mir eingebrochen wird, darf ich dann links neben mir das Gleiche tun?

  94. Dass es schön wäre, würde die Deutsche Sprache überall korrekt benutzt, brauchen wir nicht diskutieren.

    Aber: habt Ihr Euch mal Gedanken darüber gemacht, wie im digitalen Zeitalter ein Monsterbegriff wie “Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität” noch vernünftig gefunden werden soll?

    Wenn Sprache etwas Lebendiges ist und dem bösen Tun der Rechtschreibkommission auch auf dieser Seite eine deutliche Abfuhr zuteil wurde, dann sollte das Weglassen von Bindestrichen als Ausdruck dieser Lebendigkeit betrachtet und nicht als Deppentum abgetan werden.

    my 2 cents…

  95. > Aber: habt Ihr Euch mal Gedanken darüber gemacht, wie im digitalen
    > Zeitalter ein Monsterbegriff wie “Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität”
    > noch vernünftig gefunden werden soll?

    Das musst Du jetzt mal bitte näher erklären.

    > Wenn Sprache etwas Lebendiges ist (…) dann sollte das Weglassen
    > von Bindestrichen als Ausdruck dieser Lebendigkeit
    > betrachtet und nicht als Deppentum abgetan werden.

    Und mit derselben Begründung ändern wir ab heute
    Standard in Standart,
    Grüße in Grüsse,
    Autor in Author,
    Verlies in Verließ und
    herzlich willkommen in herzlich Willkommen.
    Sprache ist ja schließlich lebendig. Und wenn es sowieso schon sooo viele so machen, kann es ja nicht falsch sein, sondern nur ein Ausdruck von Lebendigkeit, gell?!

  96. “Denn sobald der Name Ihrer Universität in einer Klausur, in einer Doktorarbeit, in einer Magisterarbeit auftaucht, sind Sie verpflichtet, die Schreibweise als fehlerhaft anzustreichen. Machen Sie dies nicht, verfehlen Sie Ihren Lehrauftrag.”

    Dem möchte ich widersprechen. Nachzulesen in den amtlichen deutschen Rechtschreibregeln ist:
    “Zusammensetzungen aus Eigennamen und Substantiv zur Benennung von Schulen, Universitäten, Betrieben, Firmen und ähnlichen Institutionen werden so geschrieben, wie sie amtlich festgelegt sind.”
    (Quelle: http://www.rechtschreibrat.com)

    Leider ist “Leibniz Universität Hannover” ganz streng genommen also nicht falsch, da es ja die amtlich festgelegte Schreibweise ist.
    Unnötig und hässlich finde ich diese Abweichung von den allgemein geltenden Regeln allerdings immer noch.

  97. Was noch niemandem aufgefallen ist: Der Prof. schreibt oben “Sie haben Recht,”.

    Das allein ist schon dämlich genug, wo doch klar ist, daß “recht” hier ein Adverb ist, also keinesfalls groß geschrieben werden darf. Ausnahme: Die Rechtschreibkommission, die darf es auch groß schreiben, da sie die blödsinnigen Regeln erfunden hat.

  98. Die Verblödung im deutschen Bildungssystem zieht weitere Kreise: Im neuen Stadtteil Hafencity in Hamburg (behördlich tatsächlich als “HafenCity” registriert), gibt es eine neue Institution, die sich selbst offiziell “HafenCity Universität” nennt (http://www.hcu-hamburg.de/). Wenn eine Institution schon den eigenen Namen nicht richtig schreiben kann, wie muss es dort dann erst mit der Qualität der vermittelten Bildungsinhalten aussehen? Ich würde mich an so einem Lotterladen nicht immatrikulieren! Vor der Tür wird es übrigens eine neue U-Bahn-Endhaltestelle geben — das Verkehrsunternehmen hat dieses Wortungetüm bereits völlig unreflektiert in gleicher Schreibweise übernommen (http://home.bahninfo.de/bartelsen/fotos/hamburg/u4-hcu-IMG_5426.jpg).

  99. Eine Peinlichkeit ist das. Viel mehr kann man dazu nicht sagen. Und die “HafenCity” ist in vielerlei Hinsicht eine Katastrophe, aber gerade orthografisch ein sehr spitzer Dorn im Auge.

  100. Okay, das Thema ist schon einige Jahre durchgekaut. Allerdings stieß ich durch Zufall heute auf diese Webseite und konnte es mir nicht verkneifen mich hier für das Engagement zum Thema “Bindestrich” zu bedanken.

    Was in den letzten Jahren in diesem unserem Lande in Sachen Rechtschreibung und Sprachkultur abgeht, entsetzt mich sehr. Obwohl ich mit etwas über zwanzig wohl zur Generation “Denglisch ftw” gehören müsste, empfinde ich das Vernachlässigen der Muttersprache, bzw. die Egal-Mentalität in Hinblick auf die Rechtschreibung alles andere als “cool”. Mittlerweile sticht man richtig hervor, wenn man mehr als drei Wörter fehlerfrei tippt. Ein ungewöhnliches Gefühl, aber gut zu wissen, dass noch weitere gegen die Sprachverunglimpfung angetreten sind.

    Den Beitrag hätte ich auch unter jeden anderen Blog-Eintrag schreiben können, doch finde ich, hier passt dieser recht gut hinein. Denn wenn schon eine “Universität” auf regelkonforme Schreibweise im Namen verzichtet, dann bin ich froh zu wissen, dass ich – auch ohne Professorentitel – mehr Wert auf eine richtige Rechtschreibung achte, selbst wenn man vielleicht den einen oder anderen kleinen Fehler in einem meiner Sätze finden wird.

    Meikel

  101. Ganz bis unten hab’ ich mich noch nicht durchgelesen, mir kamen auch schon weiter oben teilweise Freudentränen. Eine Bitte an Algoviano et cetera: Lasst das Plenken hier bitte sein! Danke. Darum geht’s hier doch genau.

    Zum Betreiber dieser website (Website?): Mein Lob und meine Anerkennung seien dir gewiß, eine holde Tat ist der Kampf der Vernachlässigung deutscher Grammatikregeln. Daumen hoch.

  102. Ich bin auch Student der LUH. Mittlerweile sind 4 Jahre seit der Umbennung vergangen und auch heute kann man noch in so manchen Reden die Sinnhaftigkeit der fehlenden Bindestriche (!) erörtern. In der Phase direkt nach der Umbenennung gab es keine offizielle Rede ohne diese Thematik. Direkt nach der Anrede und dem Grußwort wurde auf den intelligenten Coup eingegangen.

    Mich wundert aber noch mehr, dass der Name tatsächlich in seiner deutschen Rechtschreibung als “Markenname” etabliert werden soll. So sieht es die Uni vor, in den Präsentationen auf Konferenzen nicht etwa “Leibniz University (of) Hanover” zu schreiben. Dann hätte man hier auch den richtig geschriebenen Namen verwenden können.

  103. Ich glaube, ich würde mich allein schon wegen dem Namen nicht an der “HafenCity Universität” einschreiben. Eine Urkunde von dort könnte man sich doch nicht anschauen, ohne sofort mit dem Heulen anzufangen.

  104. Jan schrieb: “Dass es schön wäre, würde die Deutsche Sprache überall korrekt benutzt, brauchen wir nicht diskutieren.”

    Aufgrund der Aussage des Satzes und der Richtigkeit dieser Aussage kann ich mir die Korrektur der Orthographie nicht verkneifen:
    “Dass es schön wäre, würde die Deutsche Sprache überall korrekt benutzt, brauchen wir nicht ZU diskutieren.”

    (Wer “brauchen” ohne “zu” gebraucht, braucht “brauchen” gar nicht zu gebrauchen. ;-))

  105. „Nun wird aber bei Namen häufiger von dieser Regel abgewichen. So findet man gerade für Universitäten sehr unterschiedliche Schreibweisen: Friedrich-Schiller-Universität Jena
    und
    Ludwig-Maximilians-Universität München“ DAS ist ja auch KORREKT so. Hat die Dame eigentlich überhaupt Ahnung von dem, was sie da von sich gibt?!
    Es ist die „Windows-7-Home-Premium-Installations-CD“ aber die „Microsoft-Deutschland-Vertriebsniederlassung München“

  106. Die Regeln der “Rechtschreibung” geben nicht immer die richtigen, sprich logischen oder angebrachten Schreibregeln vor. Wieso sollte die Johannes Gutenberg-Universität den Namen ihres Namensgebers durch einen Bindestrich entstellen? Glaube kaum, dass die Herren Gutenberg oder Goethe jemals einen Bindestrich zwischen ihre Namen gesetzt haben…

  107. Das internationale Marketing einer Uni ist definitiv wichtiger als belanglose Einwände irgendwelchen Rechtschreibfetischisten, die außer Kritikausübung nichts machen. Das Bestehen der Universität hat höhste Priorität.

    1. Gerade im wissenschaftlichen Umfeld hat auch die schnelle Texterfassung beim Lesen von längeren Texten eine hohe Priorität. Wenn es dagegen in einem kurzen Statement á la Twitter von Typos nur so wimmelt – egal, das
      ist wenigstens schnell vorbei.
      Wer hilft mir, wenn ich Texte ohne Rechtschreibung nicht so schnell lesen kann, wie Texte mit Rechtschreibung? Das Lesen von Texten mit Falschschreibung ähnelt dem Gefühl, vor einer roten Ampel zu warten, ohne dass es andere Verkehrsteilnehmer gibt, ohne dass es eine Kreuzung gibt.
      Geschmackssache ist auch, was schöner ist:
      a) Johann Wolfgang Goethe-Universität
      b) Johann-Wolfgang-Goethe-Universität
      c) Johann Wolfgang Goethe Universität
      Ich finde a) hässlich und weniger leserlich, weil es inkonsequent ist.
      In Titeln und Überschriften finde ich c) akzeptabel. Nur in Fließtexten
      bzw. ganzen Sätzen gestattet mir allein b) ein schnelles Lesen ohne
      “rote Ampeln”. Dafür gibt es Rechtschreibung, so wie es Autobahnen ohne
      Ampeln gibt, um schnell Fahren zu können.
      Wenn in einem längeren Text eine “Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover” als Marke eingeführt wird und sie dann im weiteren Verlauf Leibniz-Universität nennt, habe ich damit kein Problem beim Lesen.

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