Ich gebe es unumwunden zu: Ich kann Fußball nicht ausstehen. Das liegt allerdings nicht daran, dass die FIFA derzeit ein absurdes Theater veranstaltet. Denn: Der offizielle Titel der Fußball-WM 2006 lautet âFIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006â¢â. Dazu gilt es festzuhalten: Fußball wird in Deutschland mit esszett geschrieben. Das war so, das ist so, und das bleibt auch so. âFussballâ war, ist und wird falsch bleiben. Zweitens: Zwischen âFIFAâ und âFußballâ müsste ein Bindestrich stehen. Das war so, das ist so, das wird so bleiben. Und drittens: Die FIFA maßt sich ebenso wie McDonaldâs an, einen ganz normalen Satz bzw. einen generischen Begriff mit einem Trademark-Zeichen zu schützen: âFussball-Weltmeisterschaft 2006â¢â. Wer das nicht so schreibt, wird gleich mal verklagt. Mir egal: Für mich ist es weiterhin die Fußball-Weltmeisterschaft 2006, mit Bindestrich, ohne FIFA und ohne â¢, komme was wolle.
Die offizielle Schreibweise⢠des Fußballs mit dem Doppel-S ist so absurd, dass sogar âoffizielle Sponsorenâ (welch lächerlicher Ausdruck) einen Hinweis auf ihre Internet-Seiten schreiben. Womöglich wäre es einfacher, nicht die falsche Schreibweise⢠zu übernehmen?
Auf den offiziellen Seiten zu dieser ominösen Weltmeisterschaftâ¢, lustigerweise auf yahoo.com, die zumindest bei E-Mail-Adressen als Hort für Spammer gelten, finden sich neben dem oben gezeigten âFussball Globus FIFA WM 2006â (was in aller Welt soll das heißen?) selbstverständlich noch mehr Deppenleerzeichen:
Die Links im Reiter sind falsch beschriftet. Denn âMeist gesehenâ und âMeist versendetâ bezeichnet etwas anderes als das Gewünschte. âMeist gesehenâ heißt: Meistens wurden diese Bilder gesehen. Manchmal auch nicht. Vielleicht wegen Server-Fehlern. Schließlich befinden wir uns ja auf yahoo.com. âMeist versendetâ heißt dagegen: Meistens wurden die Bilder versendet. Manchmal aber auch nicht. Hat vielleicht gerade nicht funktioniert, oder die versendeten Bilder sind beim Empfänger im SPAM-Filter gelandet. Wurden ja schließlich von yahoo verschickt, da wundert das nicht.
FuSSball?
Im Englischen gibts das “Don’t make such a fuss” (“Mach kein Aufhebens!”). Vielleicht schaffen es fähige, wortspieltalentierte US- oder UK-Journalisten, diese nette Alternativschreibweise “Fussball” im Sommer zum Leidwesen der Deutschen geschickt aufs Korn zu nehmen, sobald sich die Situation dazu bietet. Harren wir der Dinge, die da kommen mögen.
Normalerweise lese ich Blogs, weil es da – so hin und wieder – was zu lachen gibt. Das reicht dann auch, mehr braucht man nicht so zwischendurch. Manchmal muss man aber den Links folgen… An dieser Stelle moechte ich einfach den Leuten von Schenker danken!
… und noch ein ‘danke’ fuer den Link!
es gibt zwei Schreibweisen: eine für den deutschsprachigen Raum mit “ß” und eine “internationale” mit “ss”. Einfacher und einleuchtender Grund: wer mit der deutschen Sprache nicht vertraut ist, hält das “ß” für ein “B” — und das ist dann doch gar nicht Sinn der Sache!
Wenn ich mich recht erinnere, befinden wir uns in Deutschland, insofern wäre eine deutsche Rechtschreibung angebracht – ganz davon abgesehen, dass „Fussball“ in englischsprachigen Ländern „soccer“ heißt.
Leute, der deutschsprachiche Raum ist nicht nur auf Deutschland beschränkt. In der Schweiz und in Österreich wird auch Deutsch geredet. Wie es die Österreicher halten, weiss ich nicht. Aber wir in der Schweiz kennen dieses komische doppel-s-vieh nicht (wie sagt man dem Ding richtig?). “Fussball” ist also die absolut korrekte Schreibweise für dieses Wort, mindestens in der Schweiz.
Wenn die nächste WM in England oder den USA ausgetragen wird, wird auch keiner von dem Veranstaltern auf die völlig schwachsinnige Idee kommen, das ganze “Fussball World Championship” zu nennen- warum sollten wir also in devotem vorauseilenden Gehorsam uns nach den Schweizern, Amis oden den Japanern richten?
Das Ganze findet in Deutschland statt und es ist Fußball, was da gespielt wird, basta!
Und wer das “ß” für ein b hält nicht weiß, um was es geht, soll ruhig zuhause bleiben und ein wenig im Wörterbuch blättern. Das soll übrigens bilden….
Sepp Blatter, Fifa-Präsident, ist Schweizer. Ich wittere eine Verschwörung gegen das ess-zett…
“… ganz davon abgesehen, dass „Fussball“ in englischsprachigen Ländern „soccer“ heißt.”
Nein. Fuszball heiszt zwar in den USA “soccer”, in Groszbritannien aber “football”.
Jawollja – Ihr sprecht mir aus der Seele.
Ich finde es grandios unverschämt, daß sich die FIFA anmaßt, der Presse in Deutschland vorzuschreiben, wie sie das Wort ‘Fußball’ zu schreiben hat.
Demnächst fällt ihr dann wohl ein, gleich auch noch die genauen Formulierungen für Presseartikel vorzugeben – damit das Markenimage nicht beschädigt wird.
Ich sehe in dieser Art Vorschriften auf der Grundlage von Markenrechten einen versuchten Eingriff in die Pressefreiheit.
M. Steinberger,
das ist tatsächlich bereits der Fall. Presseorgane, die in irgendeiner Weise etwas mit den „offiziellen Partnern“ zu tun haben, sind verpflichtet, die falsche Schreibweise zu übernehmen.
Das ist theoretisch richtig, dass es in der Schweiz kein “ß” gibt. Bloß: das FIFA-Merkblatt zum Markenschutz kennt auf S. 7 sehr wohl das Wort “Fußballolympiade”, und zwar mit “ß”. (siehe Koriander
erscheint ein text (wenn es nicht schlimm genug wäre) in versalien, so verwendet man doppel-s anstelle des ß. das merkblatt, mit überschrift in versalien (wenn es nicht schlimm genug wäre) ist also richtig. insofern, sowohl das logo, welche bei koriander zu sehen ist (sonst fand ich diese version leider nicht auf der offiziellen seite), als auch die überschrift sind korrekt.
für die internationale verständigung haben ja die verantwortlichen gesorgt, in dem, zumindest im logo, FIFA worldcup steht.
dass auf eben diese seite, auch jenseits der marke, fußball, auch gemischt (also, groß- kleinbuchstaben) mit doppel-s erscheint, finde ich seltsam.
es gibt sowas wie corporate schreibweise. pflegen viele grosse firmen. (beispielweise bei der schreibweise von solch worten wie Email, E-Mail, e-mail, e-Mail, usw.) doch demnach könnte man weiterspinnen und denken, 11880 verweigert aus corporate identity gründen das dativ, weil der slogan -da werden sie geholfen- bereits den image der firma so erfolgreich nach aussen trasportiert. vielleicht heisst es ja dann:
»guten tag. elfachtnachzignull. mein name ist huber. wie kann ich sie helfen?…»
nun, ein slogan ist keine marke, selbstverständlich. (welche, im übrigen, jenseitz populistischen ästhetik-werten ist). doch, die schreibweise der texte, bei ernstzunehmenden firmen und organisationen, folgt entweder konsequent der alten schreibweise, oder der neuen (hier die angabe der dudenauflage als verbindliche richtlinie.)
den fifa-schmarn ist eine lächerliche wichtigtuerei. das schiebe ich alles auf den marketing pack. ich wette, das wort »wiedererkennung« in zusammenhang mit doppel-s im logo, ist mindestens 588 645 845 mal gefallen.
da muss sie dringend geholfen werden.
Grundsätzlich bin ich Euer aller Meinung. Fussball sollte in Deutschland “Fußball” bleiben dürfen. Zumal es ja in derselben Bezeichnung auch Weltmeisterschaft heißt, nicht World-Championship.
Trotzdem: “Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen schmeißen!”
Wer sich über falsche Rechtschreibung aufregt, sollte doch zumindest selber auf die richtige Schreibweise achten (wobei ich nicht behaupten möchte, dass ich immer alles richtig schreibe).
“Meist gesehen” statt “meistgesehen” würde ich auch nicht schreiben. Aber es ist vermutlich eine Frucht der neuen recht Schreibung. Also, ich meine, der nicht mehr ganz so neuen. Sagen wir, der alt-neuen, erste bis dritte Phase.
Das ß ist doch gar kein Buchstabe, sondern nur eine Ligatur, also eine Buchstabenverbindung. Sie besteht aus zwei s, einem langen s und einem runden s. Ein z war und ist daran überhaupt nicht beteiligt.
Zum nachschauen: Jan Tschichold, Meisterbuch der Schrift
Die ganzen alten und neuen und geänderten neuen Rechtschreibregeln dazu sind mit zunehmend unverständlich. Das Verwenden einer Ligatur ist eine Frage des Satzes, nicht der Orthographie, schöne Grüße an den Rechtschreibrat. Also ist Fußball (ich schreibe das auch weiterhin so, immerhin mag ich Ligaturen) und Fussball genau das Gleiche.
Jürgen,
Du sagst es. Es ist das gleiche. Aber nicht das selbe.
Jepp, bin genau dieser Meinung. Das “sz” als solches zeigt uns eigentlich nur, wie das Wort gesprochen sein sollte, und ist ein sz (wobei z=stimmafteres s, glaube ich) in Kurrent.
Da bieten sich dann zwei Möglichkeiten: Entweder man liest konsequent Fuss-ball oder bleibt beim Fuhs-ball. Wenn man den Fall so niederschreibt, dann ist der Unterschied doch offensichtlich.
Also, nur zum Verständnis: ss ist nicht ß, denn solange es ein scharfes s in der deutschen Rechtschreibung gibt, wird man die so geschriebenen Worte auch richtig aussprechen müssen.
Es ist deshalb, ich möchte das betonen, nicht egal.
Noch mal etwas, das wohl eindeutig falsch ist und auch noch perfekt zum Titel der Seite passt: Die FIFA hat sich (neben vielen anderen) die Bezeichnung “WM Bier” gesichert.
Da kommt man fast in Versuchung, ein WM-Bier zu produzieren(obwohl einen solche Spitzfindigkeiten vor Gericht leider nicht weit bringen werden).
Die FIFA ist ein arroganter Verein, der jede Möglichkeit nutzt, aus was auch immer soviel Kapital wie möglich zu schlagen. Hier geht es doch gar nicht mehr um den Fußball als das Spiel an sich, sondern nur um die Marketing- und Verkaufsmaschinerie.
Komisches Argument, dass man international das “ß” alb “B” lesen könnte. Lass mal eine WM in China stattfinden. Wie sollen die dann in ihren Schriftzeichen Fußball-Weltmeisterschaft schreiben so dass es internationel verständlich ist?
Der Titel Fussball-Weltmeisterschaft richtet sich halt nach der Schweiz, weil die FIFA da ihren Sitz hat, aber dass das Gastgeberland den Titel der Veranstaltung falsch schreiben MUSS, ist eine absloute Frechheit.
Fussball und Fußball sind eben nicht dasselbe! Die korrekte Benutztung des “ß” legt fest, dass es sich beim vorstehenden “u” um einen langen Vokal handelt. Die beiden Schreibweisen sind nicht einfach austauschbar, wie man am Minimalpaar “die Masse”/”die Maße” (Plural von “das Maß”) feststellen kann. Fußball kommt von “Fuß”, dem Körperteil. Das Wort “Fuss” mit kurzem “u” existiert nicht. Und die “Straße” (langes “a”) ist immer noch nicht der Plural von “Strass” (kurzes “a”).
Natürlich ergibt sich ein Problem bei der Schreibweise in AllCaps.
Die Tatsache, dass es sich um eine Ligatur handelt, hat nichts mit der Problematik zu tun. Das “Eszet” ist EIN Laut. Bei den Umlauten handelt es sich auch um ehemalige Ligaturen, bei denen das ausgefallene “e” durch die Punkte über den Vokalen repräsentiert ist.
Heisst es eigentlich versandt oder versendet?
Da bin ich mir nicht ganz sicher.
Aber auf jeden Fall kann ich Ihnen folgende Seite empfehlen: . Wird wohl ein Verwandter von ihnen sein 😉
An Würfel Jürgen (mit Leerzeichen??): ob Ligatur oder eigenständiger Buchstabe, die regional verwendete Bezeichnung “S-Zet” (phonetisch geschrieben) für das Gebilde stimmt und ist auf die Sütterlin- oder “Deutsche Schrift” zurückzuführen. Es verbindet in einem Zeichen das “lange s”, das bei s-Lauten mitten in der Silbe verwendet wird, mit dem “z”, das in dieser Schrift als “rundes z” geschrieben wird – ähnlich wie eine 3, deren oberer Bogen auf der Schreibzeile aufsetzt und deren unterer Bogen unter der Schreibzeile etwas nach unten verlängert und als Schleife wieder zum Folgebuchstaben hochgeführt wird (besser kann ich es nicht beschreiben). Diese beiden aneinandergefügt ergeben die “ß”-Form. Französische Alphabetschützen lernen das “Schreibschrift-z” übrigens in einer dem Sütterlin sehr ähnlichen Form.
An MARK.ETING und alle: Die Bezeichnung Depperl-Leerzeichen gefällt mir ausnehmend gut, und diese Kolumne ist keine überflüssige Erbsenzählerei, wie in anderen Kommentaren zu lesen ist. Nicht nur in der Werbung, auch in ganz “normalen” Texten (wie Protokollen, E-Mail-Nachrichten, Briefen usw.) fehlt immer öfter der Bindestrich dort, wo er nach deutscher Schreibregel notwendig ist. Der Grund ist auch nach meiner Vermutung vor allem die “dumme Übernahme” aus dem Englischen (ist simpel, erfordert ja weniger Nachdenken), aber leider auch ein rapide abnehmendes Interesse an der gesprochenen und geschriebenen Sprache : viele meinen, solange der Empfänger den Sinn versteht, sei ziemlich egal, wie falsch oder richtig geschrieben werde. (Und dann kann man eben auch einen Artikel über Versalien durchgehend mit Kleinbuchstaben schreiben und so das Lesen verkomplizieren.)
FKB, 24. April 2006
Warum versteht es keiner?
In der Regel (nicht immer) wird FUSSBALL auf den Fifa-Pubikationen in Großbuchstaben geschrieben. Und wenn man bspw. den Duden bemüht, so stellt man fest, dass bei Großschreibung ß zu SS wird, da es kein “großes ß” gibt!
Nach der neuen Rechtschreibung ist FUSSBALL richtig, Fussball falsch.
Ich hoffe, damit zur Erhellung beigetragen zu haben…
Hi!
Deine Beobachtungen sprechen mir sozusagen aus der Seele™. Ein netter Gedankenspielplatz ist, wie ich finde, auch der “offizielle” Slogan: Die Welt zu Gast bei Freunden™!
(Siehe dazu, wenn du magst: http://elfenbeinturmspringen.blogspot.com/2006/02/ber-schnheit.html)
ß – gut.
wer dagegen ist, stirbt.
🙂
ach, ups:
wer nicht, auch.
:))
Die Entscheidung des Bundesgerichtshof >>Kein Markenschutz für „FUSSBALL WM 2006“
Der Meinung T.Winters bin ich auch!
Außerdem ist der Slogan „Die Welt zu Gast bei Freunden“ ebenfalls Deutsch (@pandora).
Außerdem, um auf das Thema WM-Bier zurückzukommen, finde ich es Schwachsinn, dass bei der WM(™) (geschützter Name??) kein deutsches Bier verwendet wird. Viele derer, die bei der WM(™)-Planung dabei waren, sind
1.Nicht deutscher Abstammung
2.Nicht denkend.
3.wie J. Blatter™ (wahrscheinlich auch geschützt…) nicht ess-zett-kennend
Es gibt in Deutschland Leute, die sagen “Spass”. Ehrlich.
Was genau ist eigentlich “Pubikation”? Neuer Anglizismus, der etwas mit Schamhaar zu tun hat? Nehm’ ich gerne auf… Gut war, irgendwo auf dieser Seite darauf hinzuweisen, dass englischsprachiger Raum nicht gleich “Soccer” ist. Ansonsten Dank an Schenker-Logistik (Schenker logistics?) für die im Allgemeinen häufig verloren gegangene Wachheit (muss ich denen vielleicht direkt mitteilen, egal).
ß = ss ?
Herrlich!
Endlich seh ich den Spruch mit richtigen Augen:
Alkohol soll in Maßen genossen werden.
Das ist also damit gemeint: (ß = ss?)
Alkohol soll in Massen genossen werden.
Und wie ist es mit dem Thema z.b. Slangwörter (hessisch,ruhrpott,bayern)
!!!Beispiel!!!
Semmel = Bröttchen
Madel = Mädchen
? gibt es da auch eine Webseite für?
Mfg Der Bernd
Zum Begriff “Internet-Seiten”, der in dem Blog-Eintrag auch mal vorkommt möchte ich noch anmerken:
Wie ‘Who-T’ einmal in einem Web-Forum so schön meinte:
“Das Internet hat nur zwei Seiten. Eine gute und eine schlechte.
Die Schlechte ist, dass scheinbar das Internet nur für die Verbreitung von Porno da ist.
Die gute ist, dass scheinbar das Internet nur für die Verbreitung von Porno da ist.” 😀
Besser wäre hier wohl Webseiten oder Webauftritt.
Eine einfache Rechnung: 2002 hatte Deutschland eine schwache Mannschaft am Start und wurde Vize-Weltmeister. Diese Jahr ist das Team etwas besser…
Mal davon abgesehen, dass die Geschichte des »ß« und seiner Verwendungsregeln nicht so einfach ist wie es manche gerne hätten und die Entscheidung zugunsten der Alternativschreibung »ss« statt »sz« im Rahmen der sonstigen Änderungen der RSR 96-06 etwas unglücklich gewesen ist, ist das eigentlich Dämliche an »FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006™« doch, dass es doppelt gemoppelt ist: Die »Fédération Internationale de Football Association« wird sicher keine Boßel-WM ausrichten. »FIFA-WM 2006™« bzw. »FIFA-Weltmeisterschaft 2006™« hätten völlig ausgereicht und außerdem das ß-Problem umschifft. »Fußballweltmeisterschaft 2006« und ähnlich wirklich verwendete Begriffe (ohne »FIFA«) hätten sie sich sicherlich nicht schützen lassen können.
> Zum Begriff “Internet-Seiten”, der in dem Blog-Eintrag auch mal vorkommt möchte ich noch anmerken: […]
> Besser wäre hier wohl Webseiten oder Webauftritt.
Das World Wide Web ist Teil des Internets. Jede Website ist somit eine Internet-Seite.
“Dao”,
nein, eine Website ist keine Internet-Seite, sondern eine Website sind Internet-Seiten.
Es gibt wohl, wie wir gesehen haben, ebenso einige Argumente für die Schreibweise mit Doppel-S. Auch wenn die aus Sicht der deutschen Rechtschreibung haltlos sind, könnte ich für den Zeitraum der WM für diese Eigentümlichkeit als solches durchaus ein Auge zudrücken.
Was mir allerdings wirklich in der Seele wehtut, sind die Folgen: Dass nämlich eine Vielzahl von Menschen, die über diese eigentlich einfachen Feinheiten der Rechtschreibung leider nicht Bescheid wissen, die Schreibweise der FIFA, welche momentan fast ununterbrochen auf den Monitoren flimmert und die Werbeflächen ausfüllt, als normal empfinden und in ihren Schriftgebrauch übernehmen.
Sofern man von einer ‘orthografischen Verantwortung’ sprechen kann, wurde sie von der FIFA nur stiefmütterlich behandelt.
Mark.Eting,
Wo im Englischen zwischen “Page” und “Site” unterschieden wird, sagt man im Deutschen nur Seite. Das kann ein HTML-Dokument sein, genauso aber auch ein ganzer Web-Auftritt. Den Anlass, mir zu widersprechen, sehe ich nicht. Und mir ist unklar, mit welcher Grundlage du “Internet-Seite” nur auf “Page” oder “Site” beschränken willst.
“Dao”,
das ist ganz simpel: Was Du da schreibst hat weder Hand noch Fuß, ist mithin falsch. Man sagt nicht Internet-Seite zu einem kompletten Web-Angebot. Eine Seite ist eine Seite, mehrere Seiten nennt man nicht Seite, sondern Seiten.
Leute!
Mal wieder alle nur am Klugscheißern. Eine Website SIND schon geswegen keine Internetseiten, weil EINE Website immer noch Singular ist, nicht sind. Ich bin zwei Öltanks, nicht ich sind zwei Öltanks.
Aber: sowas gehört hier nicht nur deshalb nicht hin, weil wir alle mal Felher machen, sondern weil wir uns hier einfach nur über die Deppen Leerzeichen aufregen wollen.
Weitermachen.
“Altes Eisen”,
niemand hat geschrieben, dass “eine Website […] sind”.
Ja, dass die FIFA Deppenleerzeichen (guter Begriff für ein endlich gewürdigtes Phänomen!) verwendet und den Unterschied zwischen “ss” und “ß” nicht kennt, ist bedauernswert. War aber im Zuge der Tatsache, dass das immer mehr Leute/Unternehmen machen und – tatsächlich ein guter Gedanke – ihr Boss Schweizer ist, kaum zu vermeiden bzw. zu erwarten.
Und jetzt spricht mir der Eintrag von GG am 17. Juni 2006 aus der Seele: Ja, ich würde auch gerne aus lauter Freude mal so richtig Idiotenapostrophe, Deppenlehrzeichen und wie sie alle heißen in einen Text klatschen – das würde sich sicher gut anfühlen. Jedoch verbietet mir das die (so) genannte orthografische Verantwortung (welch schöner, treffender Begriff!). Denn die meisten Leute scheinen wirklich davor zurückzuschrecken, sich richtige Rechtschreibung logisch zu erschließen. Stattdessen schreiben sie den Begriff so, wie sie ihn kennen. Und da bei uns z.B. die Medien 1. omnipräsent sind und 2. sich mit beliebten Fehlern geradezu gegenseitig überbieten, kennen die Leute halt die falschen Schreibweisen und verwenden diese voller Lust in ihren E-Mails, Briefen etc., wodurch sich die falsche Schreibweise natürlich noch viel mehr wie ein Parasit verbreitet.
Schlussfolgerung meiner zugegebenermaßen übertrieben langen Rede: Eigentlich sind Rechtschreibfehler (auch ich hab’ wahrscheinlich irgendwo in diesem Text einen oder mehrere) genauso wie andere menschliche Mängel (hab’ ich auch) verzeihlich, jedoch führt deren inflationärer Gebrauch zu Rechtschreibanarchie, für die ja sonst immer der RSR 06-1996 die Schuld in die Schuhe geschoben wird. Also, lest GGs Eintrag und denkt immer an eure orthografische Verantwortung! Wenn euch Orthografie schwerfällt – ist ja auch ein normales Phänomen -, besorgt euch einen Korrekturleser.
P.S.: Wussten Sie schon, dass viele Deutsche, die die neue Rechtschreibreform aufgrund ihres Alters nicht mehr in der Schule gelernt haben, denken, mit der RSR 06-1996 sei das “scharfe s”/”Eszett”/ß abgeschafft? So viel dazu.